HaptX: VR-Handschuh mit Anfassgefühl ist fertig für die Industrie
Update vom 26. Oktober 2018:
Ben Lang von Road to VR hatte Gelegenheit, die HaptX-Handschuhe zu testen. Sein Fazit fällt insgesamt positiv aus: Trotz einiger Defizite - insbesondere beim Formfaktor - böten die Handschuhe die bislang detaillierteste und überzeugendste VR-Haptik.
Der Handschuh sei in der Lage, kurze Momente zu kreieren, in denen es sich tatsächlich so anfühle, als berühre man einen Gegenstand. Das haptische Element soll die Interaktion in Virtual Reality deutlich aufwerten - wie zum Beispiel die Würfeldrehung im folgenden Video. Entlang des haptischen Feedbacks der Handschuhe konnte Lang den Würfel sogar blind drehen.
___STEADY_PAYWALL___Kritik hingegen übt Lang am umständlichen Anziehmanöver. Mit den Handschuhen könne man nicht mal mehr die VR-Brille ordentlich aufsetzen. Außerdem verlören die pneumatischen Haptik-Pixel viel Wirkung, wenn sie nicht eng an der Hand anliegen.
Der Hersteller sei sich dieser Probleme bewusst und arbeite an Verbesserungen. Der aktuelle Prototyp sei schon deutlich kleiner als vorherige Modelle. In Zukunft soll es Handschuhe in verschiedenen Größen geben.
Ursprünglicher Artikel vom 7. Oktober 2018:
Das auf VR-Haptik spezialisierte Unternehmen HaptX startet in diesen Tagen den Verkauf eines aufwendig konstruierten Fühlhandschuhs. Zielgruppe sind Unternehmen.
Technische Grundlage des Handschuhs ist ein Spezialtextil mit Schläuchen, die in kleine Kammern führen. Mittels eines externen Kompressors werden diese Kammern in Windeseile mit einer Flüssigkeit befüllt oder entleert. So wird Berührung simuliert.
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Der Hersteller nennt die Kammern "haptische Pixel". 130 dieser Haptik-Pixel sind pro Handschuh verbaut: Sie sitzen an den Fingerspitzen, den Handinnenflächen und an den Gelenken.
Nach einem Testbericht des aktuellsten Prototyps soll das patentierte Verfahren in Kombination mit dem VR-Blick eine überraschend realistische Wiedergabe feiner Berührungen ermöglichen. Konturen eines virtuellen Objekts werden samt Widerstand fühlbar, ebenso wie einzelne Regentropfen, die auf die Hand fallen oder das Fell und die Bewegungen eines Tieres.
Das Berührungsgefühl soll synchron sein zum Bildeindruck, also frei von fühlbarer Latenz. Fingerbewegungen werden von Sensoren in den Handschuhen direkt erfasst. Die räumliche Erfassung übernehmen extern angebrachte Vive-Tracker mit Valves Lighthouse-Tracking.
Edward mit den Haptikhänden
Der Nachteil des Systems ist der aufwendige Aufbau: Die Handschuhe sind riesig und damit nicht genug, sie benötigen ja noch die externe Pumpe samt Kontrollbox. Auffällige Schläuche laufen von den Handschuhen zum Zubehör. Beim Anziehen braucht man Hilfe.
Die Handschuhe richten sich an die Industrie und sollen entsprechend teuer sein. Einen genauen Preis nennt das Unternehmen nicht. Programmierern bietet HaptX eine Entwicklungsumgebung an.
Realistische Haptik sei das fehlende Element bei vielen industriellen VR-Anwendungen, sagt HaptX-Manager Joe Michaels. Speziell die Luftfahrt- und Autoindustrie hat sein Unternehmen als Zielgruppe ins Visier genommen. Über kurz oder lang soll die Technologie in einem Ganzkörperanzug verbaut werden. Anfragen nimmt HaptX über die eigene Webseite entgegen.
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