John Carmack ist ein Mixed-Reality-Skeptiker

John Carmack ist ein Mixed-Reality-Skeptiker

Meta Quest 3 soll Mixed Reality groß machen und umgekehrt. Doch VR-Koryphäe John Carmack glaubt nicht daran.

Carmack genießt großes Ansehen in der Industrie und das mit Recht. Er sah die Zukunft der Virtual Reality von Anfang an in autarken Geräten und arbeitete dieser Vision unbeirrt entgegen, zu einer Zeit, als meine seine Bemühungen belächelte. Und lag am Ende richtig: Meta Quest legte das Fundament für einen Mainstream-Erfolg der Technologie, während PC- und Konsolen-VR immer noch Tritt zu fassen versuchen.

Was nicht heißt, dass VR für Carmack ausentwickelt ist. Seine Erfolgsformel, dass VR-Headsets leicht, bequem, günstig und wie Smartphones sofort und hürdenlos nutzbar sein müssen, ist längst nicht verwirklicht. Mixed Reality, das Hauptverkaufsargument der Meta Quest 3, sieht er hingegen skeptisch.

Carmack setzt die Prioritäten anders

Auf Twitter schreibt Carmack:

"Ich bin nach wie vor nicht davon überzeugt, dass Mixed-Reality-Anwendungen Headset-Verkäufe steigern werden. Hochwertiges Passthrough ist großartig, aber ich sehe Anwendungen, bei denen es um die Integration von Rendering und realer Umgebung geht, einfach nicht als eine Art Killer-App. Ich halte es für eine interessante und anspruchsvolle Technologie, die nach einer Rechtfertigung sucht.

Die Macht der VR besteht darin, die Umgebung durch etwas viel Besseres zu ersetzen, nicht darin, einen virtuellen Bildschirm in die reale Umgebung zu hängen. In all den Hochglanzvideos, die die MR-Zukunft demonstrieren, sind die Umgebungen immer elegant, sauber und geräumig. Das ist nicht repräsentativ für die reale Nutzerschaft.

Diese Bemühungen haben sicherlich einen Wert, aber ich war immer der Meinung, dass es viel mehr niedrig hängende Früchte gibt, die zuerst gepflückt werden sollten."

In weiteren Tweets streicht Carmack heraus, dass sich seine Zweifel nicht gegen Passthrough richten, dessen Wert er anerkennt, aber Mixed-Reality-Apps, "die mit der Umgebung interagieren".

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Die Beweislast liegt bei der Entwicklergemeinschaft

Ob Carmack recht hat, wird sich nicht unmittelbar zeigen. Die Technologie und Apps stehen noch am Anfang und stehen zum aktuellen Zeitpunkt berechtigterweise im Verdacht, ein Gimmick zu sein.

Neuen Technologien wohnt die Eigenschaft inne, dass man nicht voraussagen kann, welche Möglichkeiten sie eröffnen. Das gilt ganz besonders für Mixed Reality, die weitreichende Auswirkungen haben könnte. Schließlich könnte sie unser Verhältnis zur Welt stärker verändern als Virtual Reality, da sie die Wirklichkeit verändert und erweitert statt durch eine andere austauscht.

Ich will auch daran erinnern, dass Carmack nicht immer richtig lag: 2015 war er etwa der Auffassung, dass dedizierte VR-Controller nicht essenziell seien für den Erfolg von Virtual Reality. Eine Überzeugung, die er später revidierte.

Mixed Reality und Augmented Reality hatten noch keine Chance auf den Mainstream-Erfolg, dafür waren die bisherigen Geräte zu teuer, zu eingeschränkt und zu umständlich in der Nutzung. Mit dem ersten, massentauglichen Mixed-Reality-Headset, der Quest 3, wird sich das ändern. Die Beweislast liegt nun bei der Entwicklergemeinschaft. Sie werden über Gedeih und Verderb der Technologie entscheiden.

Ich bin optimistisch, was Mixed Reality betrifft und habe in einer Artikelreihe meine Gründe dafür vorgelegt, weshalb ich mich auf Mixed Reality freue, wobei ich zwischen Passthrough und Mixed Reality keine so scharfe Trennung vornehme wie Carmack. Für mich gehören diese Dinge zusammen.

Quellen: Twitter