Metas neuer VR-Werbespot ist cool – und unrealistisch
In einem neuen Japan-Werbespot präsentiert Meta ein beeindruckendes Metaverse. Die Realität sieht freilich anders aus.
Es ist ein Problem, das die VR-Industrie seit Langem begleitet: Wie kann man für etwas werben, das man selbst erleben muss, um es zu verstehen?
In einem für das japanische Publikum gedrehten Werbespot setzt Meta auf die Holzhammermethode und präsentiert eine XXL-Vision des Metaverse, die direkt aus Ready Player One stammen könnte. Wir sehen brachiale Sci-Fi-Action, ein rasantes Schatzjäger-Abenteuer und einen Fantasy-Drachenritt.
___STEADY_PAYWALL___Die drei Protagonist:innen kennen sich offenbar und stürzen sich gemeinsam in Metaverse-Abenteuer. Die letzte Szene vereint die Freunde, die eine Straße hinab in einen virtuellen Sonnenuntergang rennen. Darüber gelegt ist der Schriftzug der Meta Quest 2.
Das Motto des Werbespots: "Sei, wer du sein willst, mach, was du machen willst, geh, wohin du gehen willst."
Der Stand der Technik: Wunsch und Wirklichkeit
Der Werbeclip ist mit viel visuellem Pomp inszeniert und schön anzusehen, keine Frage. Aber auch sehr unrealistisch.
Er zeichnet eine Pop-Vision des Metaverse, wie es in zwanzig Jahren existieren könnte – oder überhaupt nicht. Auf die Gefahr hin, als Spielverderber abgestempelt zu werden: Die vom Werbespot beschworene Körperlichkeit und Haptik ist mit herkömmlicher VR-Technik nicht umsetzbar und daher irreführend.
Wer sich mit der VR-Brille im eigenen Wohnzimmer austobt, bleibt dem eigenen Körper und physischen Welt verhaftet, mit all ihren Gesetzen und Einschränkungen. Das hat Vor- und Nachteile, wie ich an anderer Stelle bereits ausführlicher argumentierte.
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Wer glaubt, der Clip übertreibe, weil er den kulturellen Befindlichkeiten der Japaner Rechnung trägt, täuscht sich. Ähnliche Meta-Werbespots wurden auch für das westliche Publikum gedreht.
Fantasiereiche Metaverse-PR: Ein zweischneidiges Wert
Nun ist es ja nicht verboten, mit hochfliegenden Zukunftsvisionen zu werben, die zum Nachdenken und Träumen einladen. Das Metaverse, wie es sich Mark Zuckerberg vorstellt, ist am Ende eine Hoffnung, keine Wirklichkeit.
Aber wer mit unrealistischen Erwartungen an Virtual Reality herangeht, könnte sich schnell auf dem wortwörtlichen Boden der Tatsachen wiederfinden und sich in der Folge dauerhaft von der Technik verabschieden.
Sony hatte in der Vergangenheit ähnliche VR-Werbespots gedreht und gibt sich im Kontext der bald erscheinenden Playstation VR 2 etwas pragmatischer und realitätsnäher. Der offizielle Trailer des VR-Headsets zeigt schlicht, was Spielende sehen und machen können, und zwar anhand kommender VR-Spiele, keiner Fantasieprodukte.
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