The Walking Dead: Saints & Sinners 2 angespielt: Brutal gut!
Ich habe The Walking Dead: Saints & Sinners 2 – Chapter 2: Retribution auf der Gamescom 2022 angespielt. Der Hammer!
Ich bin eigentlich kein Horror-Fan. Allerdings hat The Walking Dead: Saints & Sinners keinen allzu üblen Gruselfaktor – wenn ich mal von der expliziten Brutalität gegen Zombie-Gezuppel absehe. Dabei ist es eigentlich weniger ein Zombiespiel und mehr ein Spiel über Menschen in einer Zombie-Apocalypse, wie Kollege Max in seinem Test zu Walking Dead: Saints & Sinners feststellte.
Zumindest auf den ersten Teil trifft das zu und der hatte uns bereits voll überzeugt, wie der Test zeigt: Grafik und Spielmechaniken sind hochwertig, das User-Interface intuitiv und durchdacht, Handlung und Action spannend. Auf der Gamescom 2022 haben wir jetzt das kommende zweite Kapitel des postapokalyptischen VR-Hits, „Retribution“, ausprobiert. Kann der zweite Teil qualitativ nahtlos anknüpfen?
___STEADY_PAYWALL___Mit ordentlich Schwung auf die Zombie-Zwölf
Das ist zumindest der Plan der Entwickler:innen von Skydance Interactive. „Chapter 2: Retribution“ ist kein neues VR-Spiel, es setzt stattdessen die Geschichte fort und erweitert es um neue Gegenden, Waffen und einen Boss.
Ich starte voll ausgerüstet mit Rucksack, Waffen, Bandagen und Essen in die Demo. Erste Zombies wanken auf mich zu und ich versuche, ihnen mit einer Nagelkeule den Rückfahrschein in die Hölle auf die schimmelnde Haut zu drucken. Dabei vergesse ich allerdings eine grundlegende Regel in TWD: Saints & Sinners: Intensität und Nachdruck sind essenzieller Bestandteil einer Zombieapokalypse.
Also erneut ausgeholt, diesmal wie ein Baseballprofi: Flach angeschnitten und mit genug Druck zischt die Keule von halbrechts auf die vor sich hin stöhnende Gammelmappe zu. Die zuschauenden Entwickler:innen goutieren den eleganten Schwung und den folgenden heftigen Einschlag am Zombieschädel mit Beifall. Das sozial verträgliche Spät-Ableben der unheiligen Biomasse wird nicht nur gewohnt wuchtig vermittelt (die Nagelkeule bleibt stecken und ich muss sie mit einiger Anstrengung wieder herausziehen) – es ist erneut eigentümlich befriedigend.
Wirkungsvolle Optionen gegen die Gammelfleischplage
Wer sich schadlos halten und so richtig auslassen will, dem wird Retribution zusagen: Die Zombies sind mehr und stärker, ja sogar richtige Kugelschwämme. Kaum habe ich die SMG gefunden, regnet es Blei: Die Waffe bellt Salve um Salve in die zerfledderten Untoten – und die schlucken und schlucken und schlucken. „Schieß auf den Kopf“, ruft ein Entwickler irgendwann – er klingt etwas verzweifelt und ich frage mich verdutzt, warum mir das Shooter-Einmaleins entfallen ist.
Vielleicht liegt es an der hervorragenden Präsenz und diesem Gefühl einer gelungenen, postapokalyptischen Realität, in der ich Zombies, die mir zu nahekommen, am Kopf packe und zurückstoßen kann. Das verschafft Zeit, für eine Entscheidung: Ramme ich dem Unhold den Schraubenzieher in den dysfunktionalen Grauzeller? Greife ich seinen Schädel erneut mit der linken Hand, um die Öffnung der 44er-Bleispritze vor die seelenlose Visage zu liften und aus zwei Zentimetern das finale Loch hineinzustempeln? Oder darf es vielleicht ein satter Schlag mit dem Katana sein, auf dass der stählerne Tod Kopf und Rumpf für immer scheidet?
Eigentümlich befriedigend zum Zweiten
Die Demo auf der Gamescom 2022 legt den Fokus voll auf Intensität und Action und diese Rechnung geht zumindest für mich auf. Die explizite Brutalität gegen Gammelfleisch ist dabei Kernbestandteil des Programms. Erstaunlich ist, welch bösartige Freude dabei aufkommt: Die wirklich elegante Ausführung, die spürbare Wirkung – obwohl ich nur ein paar leichte VR-Controller in der Hand halte – und das quantifizierbare Ergebnis erzeugen einen spielerischen Sog, der mit urtümlichen Endorphinen angereichertes Adrenalin durch meine Adern schwemmt.
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Das detaillierte Kettensägenmassaker unter den unfreundlichen Fleischfressern rechtfertigt sich im Kontext: einfangen und in den Horror-Zoo schaffen ist keine Lösung. Für zarte Naturen ist dieses VR-Spiel nicht unbedingt die beste Wahl, allerdings bin ich, glaubt man meiner Frau, der emotionale Teil unserer Beziehung – und ich habe schon nach fünf Minuten The Walking Dead virtuelles Moderblut geleckt. Klingt martialisch, ist manchmal etwas eklig, fühlt sich aber erstaunlich korrekt an.
Probiert es aus, es lohnt sich, auch aufgrund der erneut erstklassig umgesetzten Steuerung. Nur das Ducken auf Knopfdruck schmälert den nahezu perfekten Eindruck ein wenig.
Neue Story, neue Leute, neue Gegner
Die Geschichte knüpft – wie bereits erwähnt – an den ersten Teil an. Es ergibt Sinn, diesen gegebenenfalls vorher nachzuholen. In Kapitel Zwei warten dann neue Charaktere auf euch, etwa ein dem Weinbrand ergebener Pater. Der führt euch zum ersten „Boss“ der Serie, einen Axtschwingenden Verrückten, der auf Vergeltung (Retribution!) aus ist. Natürlich ist auch der Tower, eine recht autokratische Menschen-Fraktion, wieder mit von der Partie und macht euch zusätzlich zu den lebenden Toten das Sightseeing in der Zombieapokalypse schwer.
The Walking Dead: Saints & Sinners – Chapter 2: Retribution (was für ein Titel!) bringt neben der Kettensäge weitere Waffen, etwa die abgesägte Schrotflinte. Schusswaffen lassen sich zudem mit einem Laserpointer ausrüsten. Neue Craftingrezepte sind auch verfügbar und ihr könnt erstmals im Nachtmodus spielen: Flares und eine Taschenlampe komplettieren den Gruselfaktor.
Zombieverseuchte Touristenattraktion in New Orleans ab Ende 2022 geöffnet
Die Fortsetzung des beliebten VR-Survivalspiels erscheint Ende 2022, ein Datum steht aber noch nicht fest. Es wird auch wieder in einer Version für Meta Quest 2 kommen. Wir haben auf der Gamescom übrigens die PC-VR-Version auf einer Quest 2 via Air Link gespielt: Die Demo lief butterweich, flüssig und mit scharfer Grafik.
Auf geht’s, Tourist. New Orleans erwartet dich zum zweiten Mal.
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