Facebook: Zuckerberg erklärt seine Metaverse-Vision
In einem Gespräch mit Investoren und Analysten anlässlich der jüngsten Quartalszahlen erläutert Mark Zuckerberg seine Metaverse-Vision und schwört alle Beteiligten auf einen langen Weg ein.
Facebooks Geschäft und Nutzerschaft wächst und wächst ungeachtet der Kontroversen und Probleme mit Datenschutz, Hassrede und Fehlinformationen. Das gilt auch fürs zweite Quartal 2021.
Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Umsatz um 56 Prozent auf 29 Milliarden US-Dollar, wobei der Gewinn sich auf über zehn Milliarden US-Dollar verdoppelte. Die Zahl der täglich aktiven Nutzer stieg im zweiten Quartal 2021 um rund 30 Millionen auf 1,91 Milliarden Nutzer. 2,9 Milliarden Nutzer hat Facebook monatlich, das sind 50 Millionen mehr als im vorangegangenen Quartal.
___STEADY_PAYWALL___Oculus Quest 2: Verkäufe gingen zurück
Die anderweitigen Umsätze, also Einnahmen abseits des Anzeigengeschäfts, die hauptsächlich durch Verkäufe der Oculus Quest 2 (Test) zustande kommen, betrugen im zweiten Quartal 497 Millionen US-Dollar, was einem Wachstum von 36 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Allerdings fielen diese Umsätze im Vergleich zu den beiden vorangegangenen Quartal um 32 bzw. 44 Prozent. Die Verkäufe der Oculus Quest 2 verlangsamten sich also im zweiten Quartal, was laut Facebooks Finanzchef Dave Wehner saisonal bedingt ist. In den Umsatz seien zudem die Verluste der vor Kurzem erfolgten Gesichtspolster-Rückrufaktion eingerechnet.
Mark Zuckerberg weist darauf hin, dass sich das Angebot an VR-Inhalten und -Erfahrungen über Gaming hinaus diversifiziere. Die beliebtesten Quest-Apps seien sozialer Natur, was die These bestätige, dass Virtual Reality eine soziale Plattform sei. Andere Bereiche, in denen die Technologie mittlerweile sinnvolle Anwendung fände, seien Unterhaltung, Arbeit, Kreativität und Fitness.
Facebooks neue Vision ist das Metaverse
Der Schwerpunkt des Investorengesprächs lag auf Facebooks neuer Geschäftsvision: dem Metaverse. Zuckerberg kündigte die Neuausrichtung letzte Woche in einem Interview an und dieser Tage erfolgte eine erste Reorganisation mit der Ankündigung einer eigenen Metaverse-Abteilung.
Laut dem Facebook-Gründer investiere das Unternehmen in drei Bereiche: in die Creator-Gemeinschaft, den Online-Handel und die nächste Computerplattform, namentlich AR und VR. Diese seien die Bausteine für die Zukunft des Internets und die Zukunftsvision Facebooks.
Das Metaverse sei der Nachfolger des Internets, das man nicht nur anschaue, sondern in dem man verkörpert sei. Der Zugang sei über verschiedenste Geräte und Immersionsstufen hinweg möglich: von Apps und Smartphones über PCs bis hin zu VR- und AR-Brillen. Die definierende Qualität des Metaverse sei Präsenz, also das Gefühl mit anderen Menschen räumlich anwesend zu sein.
"Kreation, Avatare und digitale Objekte werden eine zentrale Rolle dabei spielen, wie wir uns ausdrücken und dies wird zu völlig neuen Erfahrungen und wirtschaftlichen Möglichkeiten führen", sagt Zuckerberg. "Das Metaverse ist in vielerlei Hinsicht der ultimative Ausdruck sozialer Technologie."
Das Metaverse-Geschäftsmodell: Digitale Güter
Zuckerberg erwartet, dass hunderte Millionen Menschen das Metaverse nutzen werden, bevor Facebook es in etwas verwandelt, das ein "sehr wichtiger und großer Teil von Facebooks Geschäft werden wird". Wie sieht das Geschäftsmodell aus? Werbung werde wahrscheinlich ein bedeutsamer Bestandteil des Metaverse, ebenso wie Online-Handel, sagt Zuckerberg.
Was "riesig" werden würde, sind digitale Güter und Creators. "Auf lange Sicht wird es eine sehr große digitale Ökonomie geben und da wollen wir primär hin", sagt der Facebook-Chef, der sich zugleich von Apples Geschäftsmodell abgrenzt, ohne das Unternehmen beim Namen zu nennen. Es sei nicht Facebooks Ziel, Hardware zu hohen Margen zu verkaufen. Die Geräte sollen so erschwinglich wie möglich gemacht werden, sodass so viele Menschen wie möglich am Metaverse teilnehmen können.
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Bis diese Vision umgesetzt werden könne, stehe jedoch noch viel Arbeit an. Das Metaverse, das Facebook nicht im Alleingang werde aufbauen können, bedürfe neuer Protokolle, Standards, Geräte, Chips und Software. Dies wiederum setze "signifikante Investitionen über viele Jahre hinweg" voraus.
Finanzchef Wehner spricht in diesem Kontext von "mehreren Milliarden US-Dollar jährlich", die "auf absehbare Zeit" von Facebook aufgewendet würden.
Beyond thrilled to finally share a sneak peek of our Facebook partnership with Ray-Ban! Our first smart glasses will launch next year, and that’s just the beginning… The future will be a classic and it's coming in 2021 😎 pic.twitter.com/l9992ZQGoy
— Hugo Barra (@hbarra) September 16, 2020
Facebook Ray Ban-Brille erscheint dieses Jahr
Hardwareseitig habe das Unternehmen ein "ziemlich großes Programm", was die Entwicklung von VR- und AR-Geräten betreffe, sagt Zuckerberg. Wenn man am Ziel angekommen sei, würden die VR- und AR-Brillen das stärkste Gefühl von Präsenz vermitteln. Facebook investiere in die Grundlagentechnologien wie zum Beispiel spezielle Sensoren, die solche Fortschritte ermöglichten.
Das nächste Produkt dieser Art sei die Ray Ban-Datenbrille, die Facebook in Partnerschaft mit EssilorLuxottica entwickle. Das Wearable, über deren Funktionsumfang noch nichts Konkretes bekannt ist, soll den "ikonischen Formfaktor" der Ray Ban-Brillen bieten und darüber hinaus "ein paar ziemlich coole Dinge" können.
Die Datenbrille, die den ersten Schritt in Richtung einer fortschrittlichen AR-Brille darstellt, wird noch dieses Jahr erscheinen und dürfte auf der nächsten Facebook Connect vorgestellt werden, die im September oder Oktober stattfinden sollte.
Quelle: Facebook Q2 2021 Earnings, Titelbild: Facebook
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