Vive Pro 2 Tests: So urteilt die US-Presse
Mit der Vive Pro 2 will HTC den Highend-Markt aufmischen. Kann sich die VR-Brille technisch und preislich gegen die PC-VR-Konkurrenz Valve Index und HP Reverb G2 behaupten? Das sagen US-Tester.
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Inhalt
Road to VR: "Pro-Preis ohne Pro-Performance"
Ben Lang von Road to VR findet, dass die Hardware den hohen Preis nicht rechtfertigt. Die Vive Pro 2 hätte das weite Sichtfeld der Valve Index (Test) mit der Bildschärfe der HP Reverb G2 (Test) kombinieren müssen, komme jedoch in beiderlei Hinsicht nicht an die Konkurrenz heran: Weder ist das Sichtfeld so weit oder weiter als das der Valve Index, noch sei das Bild so klar oder klarer als bei der Reverb G2.
___STEADY_PAYWALL___Der Sweet Spot sei sehr klein, sodass bereits ein sachtes Verrutschen der VR-Brille zu einem unscharfen Bild führt, während das Sichtfeld zwar weiter sei als bei der Vive Pro, jedoch zu den Rändern hin unscharf werde. Hinzu kämen God Rays, Glare-Effekte und ein überraschend enges vertikales Sichtfeld. Die Displays seien an sich recht gut, deren Schärfe würde jedoch durch die neuen Linsen beeinträchtigt.
Lang stört sich außerdem an der nicht verbesserten Videodurchsicht und dem veralteten Mikrofon. Die Audioqualität der Kopfhörer sei gut, aber das auf den Ohren aufliegende Design nicht mehr zeitgemäß. Der Tragekomfort sei identisch mit der Vive Pro und daher "ziemlich gut".
Techradar: "Display hui, Setup und Controller pfui"
Gerald Lynch lobt das "unglaubliche Display", aber bemängelt die Umständlichkeit und fehlende Flexibilität des externen Trackingsystems sowie den Umstand, dass HTC veraltete VR-Controller von 2016 beilegt, mit denen sich viele neue VR-Spiele nicht einwandfrei steuern ließen.
Rein technisch sei die Vive Pro 2 eine der mächtigsten VR-Brillen (Vergleich) am Markt, dank des hochauflösenden Bildes mit 2.448 mal 2.448 Bildpunkten pro Auge, der hohen Bildwiederholrate von 120 Hertz und der exzellenten Hi-Res-Audiolösung.
Die VR-Brille sei jedoch nicht die bequemste und immer noch sehr wuchtig. Lynch bemängelt außerdem, dass die Displays sehr warm werden, sodass es unangenehm unter der VR-Brille werden könne. Techradar vergibt vier von fünf Sternen.
VR Scout: "Eher Vive Pro 1.5"
Kyle Melnicks Fazit fällt ähnlich aus: Die VR-Brille biete in Sachen Display ein beeindruckendes VR-Erlebnis, während der klobige Formfaktor und die umständliche Einrichtung sich im Vergleich zu anderen VR-Brillen nicht mehr zeitgemäß anfühle.
Insgesamt wirke HTCs neues PC-VR-Flaggschiff eher wie eine Vive Pro 1.5 als ein vollwertiger Nachfolger. Wer eine Highend-VR-Brille für den PC suche, könne mit der Vive Pro 2 nicht fehlgehen. Das gelte insbesondere dann, wenn man bereits eigene Controller und Basisstation besitzt. Für maximalen Gewinn empfiehlt Melnick, nur die VR-Brille zu kaufen und sich die Valve Index-Controller und Basisstationen separat zu kaufen.
PC Gamer: "Nur für Enthusiasten"
Highend-VR habe noch nie so gut ausgesehen, wegen seiner hohen Bepreisung sei die HTC Vive Pro 2 aber höchstens als Enthusiasten-Upgrade interessant, schreibt Alan Dexter in seinem Fazit. Wer in VR einsteigen wolle, sei mit Oculus Quest 2 (Test) besser beraten.
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VR-Spiele wie Half-Life: Alyx (Test) sähen mit der VR-Brille noch beeindruckender aus, bei Titeln mit simplerer Grafik sei jedoch kein großer Unterschied festzustellen. Überhaupt gäbe es nicht genug großartige VR-Spiele, die den Kauf eines solchen Highend-Systems rechtfertigen würden. Im direkten Vergleich mit Half-Life: Alyx würden andere VR-Titel verblassen.
Zu den Kosten für das VR-System kämen hohe PC-Kosten. Nur wer einen Highend-PC hat, komme in den Genuss der vollen Auflösung und Bildwiederholrate der VR-Brille.
Das Kabel könne nach wie vor die Immersion stören und wer HTCs Wireless Adapter kauft, müsse sich im Klaren sein, dass man Kompromisse in Sachen Auflösung und Bildwiederholrate hinnehmen muss. Die VR-Brille sei gut ausbalanciert und bequem, könne jedoch nach einer Weile warm werden.
PC Gamer vergibt 82 von 100 möglichen Punkten.
Tested: "Kein Generationen-Sprung"
Norman Chan war nach einer Woche mit Vive Pro 2 "etwas enttäuscht". Nicht in Bezug auf die technischen Eigenschaften und die Qualität der VR-Erfahrung, aber in Sachen Preis und Funktionsumfang. Die VR-Brille sei "nicht besonders aufregend" und treibe die Entwicklung von VR-Hardware nicht voran. PC-VR-Technik stagniere derzeit.
Das Sichtfeld fühle sich nicht an, als sei es 120 Grad weit. In eigenen Messungen kommt Chan auf 107 Grad horizontal und 87 Grad vertikal mit HTCs Gesichtspolster sowie 114 Grad horizontal und 88 Grad vertikal mit einem extradünnen VRCover-Gesichtspolster. Das weitere Sichtfeld beeinträchtige außerdem die Bildschärfe: Die Reverb G2 habe ein klareres Bild, obwohl das Display geringer auflöse. Ihm selbst sei die Pixeldichte und Bildschärfe wichtiger als ein weites Sichtfeld.
Chan bemängelt den Sweetspot, der kleiner sei als bei jeder anderen VR-Brille. Dafür sei das Bild gleichmäßig scharf und kein Pixelmuster mehr zu erkennen. Formfaktor, Tragekomfort und Audioqualität seien unverändert zur Vive Pro.
Die größe Enttäuschung sei der viel zu hohe Preis, der es schwierig mache, die Vive Pro 2 gegenüber vergleichbarer Hardware wie der Valve Index und Reverb G2 zu empfehlen. Insgesamt sei die VR-Brille nur ein inkrementelles Upgrade zur Vive Pro. PC-VR-Enthusiasten sollten auf einen größeren technischen Sprung warten.
Quellen: RoadtoVR, Techradar, VRScout, PC Gamer, Tested, Titelbild: HTC
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