The Walking Dead: Onslaught im Test - Reedus kann's nicht retten
In The Walking Dead: Onslaught hackt ihr euch durch Zombies, sammelt Ressourcen und baut Alexandria wieder auf. Aber lohnt sich das VR-Spiel überhaupt?
Das zweite VR-Spiel mit offizieller Walking-Dead-Lizenz kommt vom etablierten VR-Studio Survios, verantwortlich für Raw Data, Creed: Rise to Glory und Westworld. Im Spiel schlüpft ihr in die Rolle bekannter Seriencharaktere wie Daryl, Rick oder Carol und kämpft in zombieverseuchten Straßen ums Überleben.
VR-Kracher oder Lizenzgurke? Das klären wir jetzt im Test.
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Sieben Kapitel lang Ressourcen sammeln
Die eigentliche Geschichte erlebt ihr in sieben Kapiteln aus den Augen von Daryl Dixon, gesprochen von Schauspieler Norman Reedus. Die Handlung ist zwischen Staffel 8 und 9 der TV-Serie angesiedelt: Daryl sucht eine Überlebende und versucht Rick Grimes davon zu überzeugen, ihm zu helfen. Dafür erzählt er Rick, was passiert ist – und ihr spielt es nach.
Zwischen den einzelnen Kapiteln übernehmt ihr die Rolle von Rick, dessen Synchronstimme aber nicht dem Original entspricht. Der ehemalige Sheriff versucht Alexandria aufzubauen und ihr müsst deshalb in Vororte, Militärbasen oder Stadtkerne fahren und dort in wenigen Minuten möglichst viele Ressourcen sammeln.
Mit den Ressourcen könnt ihr anschließend neue Gebäude bauen, die euren Charakteren Boni verleihen, gesammelte Waffen verbessern und bekommt neue Mitbewohner in Alexandria. Erst wenn ihr diese Überlebenden eingesammelt habt, erzählt Daryl seine Geschichte weiter – zumindest ein Kapitel, dann muss Rick wieder Ressourcen sammeln.
Wenig motivierende Zwangsaufgaben
Die Mechanik soll ganz klar die Spielzeit strecken und macht wenig Spaß: Ihr startet am Anfang eines Schlauchlevels, müsst euch zügig bis zu dessen Ende durchschlagen und dabei links und rechts Ressourcen einsammeln. Den Zeitdruck erzeugt dabei jeweils eine riesige Zombiehorde, die ihr nicht überleben könnt. Wer trödelt, endet als Zombiefutter.
Nun, zumindest wird das so erzählt - in Wahrheit ist es bloß eine rote Grenzmarkierung, wie man sie aus Battle-Royale-Spielen kennt. Dahinter ist gar nichts, außer roter Nebel, der euch Gesundheit abzieht. Das ist schon ziemlich billig.
Am Ende angekommen, müsst ihr euch gegen eine kleine Gruppe Zombies verteidigen - diesmal wirklich! - und auf den Flucht-LKW warten. Danach geht es zum Lagerfeuer und den trägen Dialogen mit Daryl zurück.
Grafik und Sound hui, VR-Interaktion pfui
Survios ist ein Veteran der VR-Branche und das merkt man. Walking Dead Onslaught sieht gut aus, hört sich toll an, bietet verschiedene Fortbewegungsmodi und macht Interaktionen mit der virtuellen Welt so einfach wie möglich.
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Die Feinheiten des Nachladens werden dem Spieler fast komplett abgenommen, das erinnert an Raw Data. Wer seine Machete in den Kopf eines Zombies steckt und die Verzögerung nicht abwartet, die einen physikalischen Widerstand simulieren soll, wedelt für kurze Zeit mit einer blauen Geistermachete herum. Diese Mechanik kennt man aus Creed: Rise to Glory (Test), immersiv ist das aber auch hier nicht.
Türen fliegen bei Berührung sofort auf, Kisten öffnen sich, wenn man dagegen läuft. Waffen, Munition und Ressourcen lassen sich simpel per Knopfdruck auch aus einiger Entfernung aufheben. Es gibt reichlich Munition, jede Menge Schießeisen und unzerstörbare Nahkampfwaffen. Mit Machete, Axt oder Messer lassen sich auch ein Dutzend Zombies auseinandernehmen – ein Ausdauersystem gibt es nicht.
Das macht die Kämpfe anspruchslos, man kann auch mit dem einfachen Messer ein Dutzend Zombies hintereinander töten. Bedrohliche Atmosphäre? Fehlanzeige. Erst im späteren Spielverlauf gibt es etwas robustere Zombies. Ohne Ausdauersystem entkommen sie meinem wilden Gefuchtel aber ebensowenig wie das übliche Gammelfleisch.
Test-Fazit zu TWD: Onslaught - In der Zeit stecken geblieben
The Walking Dead: Onslaught ist eine actionorientierte Ballerei mit Nahkampfeinlagen und erinnert stark an Arizona Sunshine (Test). Das ist kein Zufall: Survios Zombie-Titel war ursprünglich als Koop-Shooter geplant - ein Feature, dass auch Arizona Sunshine nach seinem Release 2016 bis heute Leben einhaucht.
Das Problem ist nur, dass es keinen Koop mehr gibt. Stattdessen bekommen wir eine mittelmäßige Story, langweilige Ressourcen-Sammlerei, Stadtausbau aus einem Mobile Game und zähe Dialoge. Solide Spielmechaniken allein reichen heute nicht mehr aus, um aus der Masse herauszustechen.
Titel wie Boneworks (Test), Walking Dead: Saints and Sinners und Half-Life: Alyx (Test) bieten besseres Gameplay, glaubwürdigere Welten, eine bessere Story und sehen teilweise deutlich besser aus. Mit einem Koop-Modus wäre The Walking Dead: Onslaught ein spaßiger Titel für zwischendurch gewesen, so ist es bloß ein weiterer mittelmäßiger VR-Shooter.
Zuschlagen sollten nur absolute Hardcore-Fans der TV-Serie, die unbedingt mal Daryl spielen wollen oder VR-Spieler, die einfach auf Zombie-Kloppe stehen. Alle anderen Zombie-Liebhaber sollten sich das wesentlich bessere The Walking Dead: Saints & Sinners (Test) anschauen.
Letzte Aktualisierung am 2024-11-24 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Preis inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten
Ihr solltet The Walking Dead: Onslaught spielen, wenn ihr ...
- Hardcore Walking-Dead-Fans seid,
- Norman Reedus' Stimme liebt,
- kein Arizona Sunshine habt und
- einfach nur Zombies niedermachen möchtet.
Ihr solltet The Walking Dead: Onslaught nicht spielen, wenn ihr ...
- ein Survival-Spiel erwartet,
- eine gut erzählte Story wollt,
- Zombies nicht mehr sehen könnt oder
- wenn euch brutale Videospiele nicht zusagen.
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Unterstützte Geräte | Plattform | Preis |
---|---|---|
Oculus Quest (via Oculus Link), Oculus Rift (S) | Rift Store | 26,99 Euro |
Valve Index, HTC Vive (Pro), Oculus Rift (S), Windows MR | Steam | 22,49 Euro |
Playstation VR | PlayStation Store | 29,99 Euro |
Titelbild: Survios
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