Zuckerberg und Oculus Rift: Milliarden-Deal bei einer Pizza

Zuckerberg und Oculus Rift: Milliarden-Deal bei einer Pizza

Im März 2014 verkündete Mark Zuckerberg, dass Facebook das Start-Up OculusVR für satte zwei Milliarden US-Dollar gekauft hat. In einem Interview mit Vanity Fair verrät der Facebook-Gründer nun, was ihn seinerzeit zum Kauf eines kleinen Herstellers einer nerdigen VR-Brille bewogen hat.

In der Vergangenheit hat Zuckerberg schon auf seiner Facebook-Seite immer wieder Gründe genannt, doch sein Blick zurück verrät interessante Details der Akquisition.

Damals machte Oculus Rift laut dem Facebook-Gründer optisch noch keinen besonders tollen Eindruck. Zuckerberg erinnert sich, dass sie zwar futuristisch aussah, aber alles andere als schön: Eine matte schwarze Box, die wie eine viel zu große Skibrille vor Luckeys Gesicht hing.

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Ein Bündel von Kabeln kam aus Luckeys Hinterkopf und verband die Brille mit einem Computer. Für Zuckerberg sah die Brille so aus, als hätte sie ein Teenager gebastelt, um seine Idee von der Zukunft zu zeigen - was den Sachverhalt ja recht treffend beschreibt.

Der Oculus-Rift-Erfinder Palmer Luckey war gerade einmal 17 Jahre alt als er den ersten Prototypen in der Garage seiner Eltern entwickelte. Mit einer Kickstarter-Kampagne finanzierte sich der studierte Journalist anschließend mit 2,4 Millionen US-Dollar, die innerhalb von nur 24 Stunden eingesammelt wurden, den Start seines Unternehmens.

Immerhin weitere vier Jahre Entwicklungszeit hat es dann doch gebraucht, bis nun Anfang 2016 die finale Version an Endkunden verkauft wird. Bisher hatten hauptsächlich Entwickler Zugang zu Oculus Rift.

Mobile wurde verpennt, bei Virtual Reality will Zuckerberg von Anfang an dabei sein

Zuckerberg war laut eigenen Angaben sehr an Virtual Reality interessiert, von der VR-Brille Oculus Rift aber zunächst völlig unbeeindruckt. Der Grund: In ersten Gesprächen mit OculusVR CEO Brendan Iribe wurde deutlich, dass OculusVR seine Wurzeln und seine Zielgruppe im Gaming-Bereich sah.

Facebook sei kein Unternehmen für Videospiele und gäbe Spielen auch auf Facebook nur noch einen kleinen Raum, so Zuckerberg.

Dennoch stand das Thema Virtual Reality dank Oculus Rift und Palmer Luckey plötzlich wieder stärker in der öffentlichen Aufmerksamkeit: Innerhalb kürzester Zeit entstand wieder eine VR-Industrie, deren Wert bis 2018 auf rund 5,2 Milliarden US-Dollar geschätzt wird.

[blockquote cite="Mark Zuckerberg, Facebook"] [Bei Facebook sind jetzt] eine Milliarde Menschen, das ist verrückt. Aber wenn du erstmal an diesen Punkt kommst, erkennst du, dass eine Milliarde bloß eine willkürliche Zahl ist. Unser Ziel ist nicht eine Milliarde Menschen miteinander zu verbinden, unser Ziel ist es, jeden in der Welt miteinander zu verbinden. Ich denke, es ist Zeit an der nächsten großen Sache zu arbeiten.”[/blockquote]

Zuckerberg wollte auf keinen Fall das nächste große Ding verpassen: Laut ihm entstehen etwa alle zehn Jahre neue digitale Technologien, die die Kommunikation prägen. Die ersten Smartphones erschienen etwa zur gleichen Zeit als Zuckerberg noch am Facebook-Prototypen tüftelte.

Die Möglichkeit den Smartphone-Markt zu besetzen habe Facebook danach verpasst, sagt Zuckerberg und glaubt, dass sein Unternehmen wohl zu spät dran war. In der Tat scheiterten Facebooks Versuche kläglich, sich mit einem eigenen OS im mobilen Markt zu behaupten. Bei Virtual Reality möchte Zuckerberg nun von Anfang an dabei sein.

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Facebook sei Dank: Geldregen beim Pizzaessen

Das erste Treffen mit Gründer Palmer Luckey beschreibt Zuckerberg so: Als er in das Büro kam stellte sich ihm ein junger Mann in Flip-Flops vor. "Ich bin ein großer Fan, aber eigentlich muss ich wieder an die Arbeit."

Mit diesen Worten gab Palmer Luckey Mark Zuckerberg die Hand und ging wieder hinaus. Zuckerberg empfand die ungewöhnliche Begrüßung offenbar als charmant und sah in der Arbeitsweise von OculusVR die selbe Hacker-Kultur wie zu seinen eigenen Anfangszeiten.

Bei einem Stück Pizza schlossen Zuckerberg und Oculus CEO Iribe dann den bekannten Deal: Zuckerberg bot zwei Milliarden US-Dollar für Oculus VR. Im Gegenzug sollte das Start-Up ähnlich wie WhatsApp oder Instagram weiterhin unabhängig von Facebook arbeiten können, aber die Technologie dem Social-Network-Riesen zugänglich machen.

[blockquote cite="Mark Zuckerberg, Facebook"]Ich denke, es ist klar, dass wir an irgendeinem Punkt in der Zukunft dazu übergehen werden, Brillen oder Kontaktlinsen zu tragen, die dir mehr Informationen zeigen über das, was um dich herum in der Welt passiert. Auch Augmented Reality wird sehr erstaunlich werden. In der Zukunft heißt es vielleicht nur noch "Lass uns Schach spielen", man schnippt mit den Fingern und zack, das Schachbrett steht vor einem.[/blockquote]

Oculus und Facebook planen, die Consumer-Version der Oculus Rift VR-Brille im ersten Quartal 2016 auf den Markt zu bringen.

Ein Preis steht noch nicht fest, Schätzungen gehen von einem Betrag zwischen 400 und 600 US-Dollar aus. Allerdings braucht man zusätzlich zur VR-Brille auch einen leistungsstarken PC, was schnell zu Gesamtkosten von bis zu 1.500 US-Dollar führen kann, möchte man in Virtual Reality ernsthaft einsteigen.

Daher wird Oculus Rift erstmal nur Hardware für Early Adopter mit dem nötigen Kleingeld und viel Begeisterung fürs Thema sein - das perfekte Experimentierfeld für Oculus und Facebook, bis Technologie und Anwendungen wirklich fit für einen großen Markt sind.

Alle Informationen zu Oculus Rift und die technischen Daten findet ihr in unserem VR-Brillen-Vergleich.

| SOURCE: Vanity Fair
| IMAGES: Facebook
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