YouTube über 360-Video: Nutzer schauen fast nur nach vorne

YouTube über 360-Video: Nutzer schauen fast nur nach vorne

VR- und AR-Raumcomputer bieten völlig neue Möglichkeiten bei der Nutzeranalyse. Google gibt bei YouTube einen Vorgeschmack.

Google wertet für 360-Videos bei YouTube die Kopfbewegungen des VR-Brillenträgers aus und erkennt so, welcher Bereich des Videos wie lange angeschaut wird. Basierend auf diesen Daten kann dann eine sogenannte "Heatmap" erstellt werden, die die Interessenschwerpunkte des Nutzers im Video visualisiert.

Das Feature ist für Werbetreibende interessant, die wissen möchten, ob die Kernbotschaften und Bilder ihrer Videos vom Nutzer überhaupt wahrgenommen werden. Kreativen und Regisseuren gibt es die Möglichkeit, die Wirkung ihrer Story und die Bedürfnisse ihres Publikums besser zu verstehen.

Ohnehin ist das Format 360-Video noch so neu, dass jede Erkenntnis über das Nutzerverhalten dabei hilft, zukünftige Produktionen zu verbessern.

Heatmap-Analyse bei YouTube schon ab 1.000 Views. Bild: Google

Heatmap-Analyse bei YouTube schon ab 1.000 Views. Bild: Google

Geringe Einstiegshürde für YouTube-Filmer

YouTube bietet die Heatmap-Analyse für 360-Videos schon ab 1.000 Ansichten an. Konkurrent Facebook hat das Feature zwar bereits seit August 2016 im Programm, aber nur für Videos ab mindestens 50.000 Ansichten. Für kleinere Marken und Produktionen dürfte diese Messlatte zu hochgelegt sein.

Google hat mit dem neuen Feature eine erste Analyse gefahren und teilt die Ergebnisse im eigenen Blog mit. Die interessanteste Erkenntnis: Der 360-Grad-Rundumblick wird eher wenig genutzt. Die VR-Brillenträger schauen 75 Prozent der Zeit in einem 90-Grad-Winkel nach vorne.

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Kritiker von 360-Videos könnten das als Beweis sehen, dass die 360-Grad-Sicht nur ein Gimmick ist. Sieht man VR generell und speziell 360-Videos jedoch in erster Linie als Telepräsenzformat, dann ist das periphere Sichtfeld für die Immersion ebenso wichtig wie die Handlung im Zentrum des Sichtfelds. Einfach beschrieben: Der normale Monitor mit Rahmen ist im Vergleich zur Ansicht in der VR-Brille wie ein Paar Scheuklappen.

Ergänzend zum neuen Analyseformat kündigt YouTube ein VR Creator Lab samt Schulungsprogramm in Los Angeles an.

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Das ultimative Potenzial von 360-Videos ist die Telepräsenz

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