Worldscale-VR im Test: Ein wenig Holodeck mit aktueller VR-Technik

Worldscale-VR im Test: Ein wenig Holodeck mit aktueller VR-Technik

Virtual Reality ohne die räumlichen Grenzen der eigenen vier Wände erleben: Das geht nur in speziellen VR-Arcades, mit teuren Laufmaschinen - oder Windows Mixed Reality. Ich habe das Experiment gewagt.

Windows-Brillen benötigen anders als Oculus Rift und HTC Vive keine externen Trackingkomponenten und orientieren sich mittels zwei im Gehäuse integrierter Kameras im Raum. Man kann sich also vollkommen frei bewegen, wenn man die VR-Brille an ein Notebook anschließt.

Der mobile Zuspieler sollte eine dedizierte Grafikkarte verbaut haben, sonst reicht die Leistung nicht. In Frage kommen Notebooks mit einer Nvidia GTX 1050 Ti, 1060, 1070 und 1080 oder einer AMD Radeon RX580. Weiterhin sollte ein Vierkernprozessor verbaut sein.

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Idealerweise nutzt man ein Notebook, dass die Grafikleistung im Akkubetrieb nicht drosselt, ansonsten kommt es zu Rucklern und VR-Übelkeit. Achtung: Bei manchen Geräten lässt sich die künstliche Verlangsamung nicht einmal mit Tricks deaktivieren.

Ich habe für meinen Worldscale-Test ein Acer Predator 17 mit Intel Core i7-6700HQ und Nvidia Geforce GTX 1070 mit 8 GByte Grafikspeicher benutzt, dessen Grafikchip im Akkubetrieb nicht nennenswert an Leistung verliert.

Soll das Notebook in einem Rucksack zum Einsatz kommen, ist zudem auf eine ausreichende Belüftung zu achten. Virtual Reality sorgt für eine hohe Systemlast und damit für viel Abwärme.

Der VR-Youtuber "Zitronenarzt" beschreibt in seinen Worldscale-VR-Tutorials eingehend diese und weitere technischen Probleme (siehe Youtube-Video unten).

Wahl eines passenden Worldscale-Ortes

Nachdem die technischen Details geklärt sind, muss ein passender Ort für die eigenen Worldscale-Experimente gefunden werden. Auch hier gibt es einige Dinge, die dringend beachtet werden sollten.

Der Ort sollte ausreichend groß und frei von Hindernissen sein. Wird eine Wiese oder ein Feld genutzt, sollte dieses vorher auf Unebenheiten, größere Steine oder Äste und vor allem Löcher im Boden abgesucht werden. Generell ist es sinnvoll, eine weitere Person mitzunehmen.

Größere Höhenunterschiede sind problematisch: Das Tracking geht aus nachvollziehbaren Gründen von einer Ebene aus, so dass sich die Größe der VR-Spielfigur ändert, wenn reale Höhenunterschiede bestehen.

Allein aus Sicherheitsgründen sollten keine hügeligen Orte genutzt werden. Mein eigener Versuch fand an einem Sonntag auf einem leeren Schulhof statt. Ich würde generell zu gepflasterten Flächen anstelle von Feldern oder Wiesen raten.

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Wetterbericht beachten

Dass es bei Experimenten mit Computertechnik im Freien nicht in Strömen regnen sollte, versteht sich von selbst. Selbst Nieselregen oder zu hohe oder niedrige Temperaturen können teure Notebooks und VR-Brillen in Mitleidenschaft ziehen.

Doch auch wenn es trocken ist, ist nicht jedes Wetter für Worldscale-Versuche geeignet. Die Kameras der Windows-Brillen sind für den Einsatz in Gebäuden ausgelegt. Zu starke Sonneneinstrahlung oder zu wenig Licht sorgen für Probleme bei der Umgebungserkennung und beeinträchtigen das Tracking.

Nicht jede Anwendung unterstützt Worldscale-VR

Sind alle bisherigen Punkte erfüllt, muss man sich auf Test-Apps festlegen. Nicht jede Software unterstützt den großen Nutzungsbereich: Viele Spiele haben eine künstliche Grenze von zehn auf zehn Meter. In "Space Pirate Trainer" kann man zwar  große Teile der Spielplattform erreichen, allerdings ist dort der Waffeneinsatz nicht mehr möglich.

Die beliebten Mehrspieler-Shooter Pavlov und Onward sind ebenfalls auf eine begrenzte Spielfläche limitiert. Bei meinem Experiment habe ich diese Spiele daher gar nicht erst getestet und gleich In Death gestartet, das Worldscale-VR-kompatibel ist. Wie mir die Entwickler der Solfar Studios verraten haben, war das keine bewusste Entscheidung. Sie waren selbst interessiert, wie ihr Spiel auf das Experiment reagiert, da sie es nie mit so großer Spielfläche getestet haben.

In Death lässt mich durch ausladende Gänge wandern, deren reale Ausmaße ich erst bei einem Spaziergang durch die Spielwelt komplett realisiere. Nicht zu unterschätzen: Trotz immerhin 3,8 x 3,0 Meter Roomscale-Spielfläche in meinem Wohnzimmer steigert sich das Mittendringefühl spürbar mit zusätzlicher Spielfläche. Spiele wie Space Pirate Trainer fordern mit der größeren Spielfläche aber auch zunehmend die Kondition des Spielers.

Google Earth VR  ermöglicht ebenfalls ein größeres Spielarenal. Streetview-Spaziergänge sind aber noch kein Ersatz für reale Ausflüge - dafür ist die Grafik von Googles virtueller Welterkundung zu schwach.

Einen Test mit Gorn, einem Arena-Prügelspiel, musste ich leider abbrechen. Zwar startete das Programm, ließ dann aber das gesamte Notebook abstürzen. Eventuell konnte der Akku des Laptops die geforderte Leistung nicht erbringen, da die Temperaturen des Rechners zu diesem Zeitpunkt zu gering waren für Hitzeprobleme.

Fazit: Noch kein Holodeck, aber ein Vorgeschmack

In einem VR-Spiel den kompletten Raum nutzen und durchqueren zu können, ist faszinierend. Ebenso in Tilt Brush, riesige 3D-Gemälde zu erstellen. Ein richtiges Holodeck ist jedoch im Jahr 2018 trotz Microsofts Inside-Out-Tracking noch Zukunftsmusik.

Aber: Mit einem flotten Notebook, einer Windows-Brille und ausreichend Platz lässt sich die Faszination eines Holodecks zumindest schon erahnen. Allerdings ist der Aufwand, eine geeignete Testumgebung zu finden, noch zu hoch, um Worldscale-Experimente tatsächlich empfehlen zu können.

Letzte Aktualisierung am 23.04.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API / Preis inkl. MwSt., zzgl. Versandkosten

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