Wissenschaftler wollen mit der VR-Brille pädophile Neigungen erkennen

Wissenschaftler wollen mit der VR-Brille pädophile Neigungen erkennen

Laut Forschern der Universität Montreal kann die VR-Brille dabei helfen, pädophile Tendenzen zuverlässiger zu diagnostizieren.

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Der Psychologe Patrice Renaud und sein Team am Institut Philippe-Pinel von der Universität Montreal haben in einer Studie ein VR-Diagnoseverfahren für pädophile Tendenzen erprobt. Verglichen wurden zwei Gruppen mit je 60 Probanden. Die Erregung wurde anhand der Durchblutung des Penis gemessen.

In der Gruppe, die mit VR-Inhalten konfrontiert wurde, konnten 54 Probanden eindeutig diagnostiziert werden, das heißt pädophile Neigungen waren vorhanden oder abwesend. Beim herkömmlichen Diagnoseverfahren mittels Audiostimulation kamen die Wissenschaftler nur bei 44 von 60 Probanden zu einem eindeutigen Ergebnis. Sie schlussfolgern daraus, dass VR eine bessere Sensibilität und Genauigkeit bei der Diagnose von Pädophilie haben könnte.

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Renauds Ansatz wird hinterfragt

Unumstritten ist der Ansatz von Renaud allerdings nicht. Normalerweise verzichten Psychologen aus moralischen und ethischen Gründen darauf, eine mögliche pädophile Tendenz mit realen pornografischen Inhalten aufzudecken. Der gängige Standard ist die Stimulation mittels Audioaufnahmen.

Mit zwar rein digital animierten, aber dennoch expliziten und eindeutig kinderpornografischen Inhalten, begibt sich Renaud in eine Grauzone. Außerdem besteht das Risiko, dass die Animationen mitunter nicht ausreichend glaubhaft sind, um Erregung zu stimulieren. Das könnte Fehldiagnosen zur Folge haben.

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"Wenn man es genau nimmt, dann entwickeln wir Kinderpornografie", sagt Renaud. "Aber wir haben eine Lizenz dafür. Natürlich dürfen die Inhalte in keinem anderen Kontext eingesetzt werden."

Man müsse besonders darauf achten, dass der Proband das Labor nicht mit mehr Fantasien verlässt als er sie zuvor hatte. Weitere Testläufe sollen daher zuerst mit Teilnehmern stattfinden, die inhaftiert oder eingewiesen sind. Renaud glaubt, dass die neue Technologie langfristig neben der Diagnose auch der Therapie dienen könnte.

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| Featured Image: Oculus VR | Via: Businessinsider