VR-Übelkeit: "Arizona Sunshine"-Entwickler konnten eigenes Spiel nicht testen

VR-Übelkeit:

Der Zombie-Shooter "Arizona Sunshine" für HTC Vive und Oculus Rift schreibt nach nur einem Monat schwarze Zahlen. Und das obwohl sich das Entwicklerstudio Vertigo bei der Programmierung bewusst jede Menge Zeit ließ und nachträglich noch grundlegende Features hinzufügte.

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Vor einigen Tagen veröffentlichte Vertigo einen Patch für das Spiel, der neben der standardmäßigen Teleportation weitere Möglichkeiten für die Fortbewegung hinzufügte. Anstatt nur von einem Punkt zum nächsten zu springen, können sich Spieler flüssig durch die Welt bewegen, so wie sie es von herkömmlichen Monitorspielen gewohnt sind.

Die künstliche Fortbewegung ist zwar immersiver als der Teleport, der sich mitunter wie eine Diashow anfühlt. Sie löst jedoch viel wahrscheinlicher VR-Übelkeit aus. Diesen Effekt erfuhren die Entwickler am eigenen Leib.

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Laut Richard Stitselaar, Manager bei Vertigo, hatten seine Programmierer unter dem Locomotion-Patch zu leiden. Jeder Mitarbeiter kämpfte aufgrund der künstlichen Fortbewegung mit VR-Übelkeit.

Die Entwickler mussten sich während der Testphase abwechseln, um nicht krank zu werden. Dennoch habe man die Option für Menschen mit stabilen Mägen hinzufügen wollen, um für eine möglichst große Zielgruppe relevant zu sein.

"Nur mit Teleportation kann man VR-Übelkeit garantiert verhindern", sagt Stitselaar. Daher sei diese Art der Fortbewegung noch immer die beste Variante für Spiele aus der Ego-Perspektive.

Was tun, wenn der Partner partout nicht aus der Virtual Reality zurückkehren will? Eine Ultraschall-Pistole beendet den VR-Trip ganz schnell.

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In der Gewinnzone nach nur einem Monat

Arizona Sunshine ist eines der wenigen VR-Games, das innerhalb kurzer Zeit einen hohen Umsatz erzielen konnte. Rund 1,4 Millionen US-Dollar verdiente das Spiel im ersten Monat. Die angekündigte Version für Playstation VR dürfte den Umsatz beträchtlich steigern.

"Wir konnten nach einem Monat unsere Kosten decken", sagt Stitselaar. Den Erfolg von Arizona Sunshine führt er darauf zurück, dass es "ein vollwertiges Premium-Spiel" ist statt einem kurzen VR-Experiment.

Nur zwölf Entwickler sind in dem kleinen Studio angestellt, dennoch steckte sich Vertigo ein ambitioniertes Ziel: "Wir wollten ein AAA-Spiel machen, aber für VR." Der Mut zum Risiko wird belohnt, laut Stitselaar entsprechen die Verkaufszahlen der optimistischsten Prognose.

Ein Vorteil für Vertigo war es, dass sie mit "World of Diving" bereits 2014 an einem VR-Spiel arbeiteten, damals noch für die Entwicklerversion von Oculus Rift.

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Das Studio konnte die Erfahrungen in die Entwicklung von Arizona Sunshine einfließen lassen, denn "die traditionelle Spieleentwicklung hat in VR nicht funktioniert", so Stitselaar. World of Diving wiederum soll einen Patch bekommen, der das Spiel nachträglich mit dem Wissen aufwertet, das Vertigo bei der Entwicklung von Arizona Sunshine sammelte.

Außerdem hatte das Studio dank des sehr frühen Engagements in der Virtual-Reality-Branche einen direkten Draht zu Valve und Oculus und exklusive Kontakte in die Industrie.

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Vertigo plant schon das nächste VR-Projekt

Stitselaar geht davon aus, dass die guten Verkaufszahlen von Arizona Sunshine noch eine Weile anhalten. Seit der ersten Ankündigung seien rund zwei Jahre vergangen, dennoch würden die Menschen noch über das Spiel sprechen

Der Studioleiter verspricht sich viel vom Langzeitgeschäft mit der VR-Brille. "Bei normalen Spielen gibt es auch Momentum, aber es ist kurz. Der VR-Markt wächst gerade erst, es ist ein anderes Geschäftsmodell. Für uns könnte das sehr profitabel sein", sagt Stitselaar.

Die hohen Einnahmen sollen in die Virtual Reality reinvestiert werden. Laut Stitselaar sei das notwendig, damit die nächste Entwicklung von Vertigo mit der Konkurrenz mithalten kann.

"Arizona Sunshine passt in die aktuelle Phase. Der Umfang des Spiels, die Länge, der Preis. Aber wenn unser nächstes Spiel erscheint, wird der Markt viel größer sein. Es wird mehr AAA-Publisher geben, daher müssen wir definitiv mehr Geld für das kommende Projekt ausgeben."

Stitselaar glaubt, dass 2017 längere und bessere VR-Spiele auf den Markt kommen als Arizona Sunshine. "Der Markt wächst - 2017 wird ein sehr interessantes Jahr für VR."

| Featured Image: Vertigo | Source: Gamesindustry.biz