VR-Oper: In Augsburg werdet ihr zu Orpheus
Das Augsburger Staatstheater erweitert eine Opern-Aufführung um Virtual-Reality-Elemente und stattet dafür 500 Zuschauer mit VR-Brillen aus.
VR findet zunehmend Einzug in die Welt des klassischen Musiktheaters. Der niederländische Komponist Michel van der Aa komponierte mit EightVR die erste begehbare VR-Oper und entwarf dafür extra eine eigene VR-Installation.
Das Augsburger Staatstheater führt ab diesem Sommer eine Oper auf, die reales Bühnenbild mit VR-Welt kombiniert. In der Aufführung von Christoph Willibald Glucks Oper „Orfeo ed Euridice“ reist der junge Orpheus in die Unterwelt – und ihr gleich mit.
___STEADY_PAYWALL___„Orfeo ed Euridice“: Eine Oper mit 500 VR-Brillen
Insgesamt 500 VR-Brillen werden zu diesem Zweck im Publikum verteilt. Gesteuert werden diese im Theatersaal über ein High Density WLAN-Netzwerk. Das Bühnengeschehen wird an drei Stellen für jeweils zehn Minuten in die Virtual Reality verlegt.
Durch die VR-Brille schlüpft ihr in die Rolle des Orpheus und begebt euch selbst in die Unterwelt. Für die technische Umsetzung arbeitete das Augsburger Staatstheater mit der Agentur Heimspiel zusammen.
Das animierte 360-Grad-Video entwickelten 17 Grafikdesigner und Programmierer unter Regie von Christian Felder. Das Team erstellte die VR-Unterwelt teilweise in der Unreal Engine und nutzte für Bewegungsanimationen das Motion-Capturing-Verfahren.
Regisseur der Oper ist André Bücker. In einer zur Bekanntgabe des VR-Stücks einberufenen Pressekonferenz am 8. März, erklärte der Staatsintendant, VR nicht aus Technikverliebtheit einzusetzen.
Virtual Reality erfülle vielmehr eine dramaturgisch-inhaltliche Funktion: „Jeder im Publikum kann nun per VR-Brille die Perspektive von Orpheus einnehmen, in die Unterwelt hinabtauchen und somit eine individuelle Perspektive in einer 360-Grad-Umgebung einnehmen.“
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VR soll auch künftig eine Rolle in der Oper spielen
In „Orfeo ed Euridice“ sieht Bücker den idealen künstlerischen Ansatzpunkt um VR einzubinden. Die Reise von Orpheus in die Unterwelt biete sich förmlich an, um das klassische Musiktheater und Virtual Reality zu einem Gesamtkunstwerk zu verbinden.
Geht es nach Brücker bleibt seine VR-Oper kein Unikat: „Das soll nicht nur ein einmaliges künstlerisches Ereignis sein, sondern das soll uns auch weiterführen. Wir wollen uns auch in den nächsten Jahren weiter mit den ästhetischen Möglichkeiten dieser Techniken beschäftigen.“
„Orfeo ed Eruidice“ wird an sechs Terminen in Mai und Juni diesen Jahres im Martini-Park aufgeführt. Weitere Infos findet ihr auf der Webseite des Augsburger Staatstheaters. 2021 sollen Aufführungen im Stadttheater Ingolstadt folgen.
Titelbild: Christian Schläffer
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