VR-Brillen: Weshalb der Tragekomfort ein ungelöstes Problem ist
Spricht man über das Verbesserungspotenzial von VR-Brillen, werden häufig die Auflösung oder Linsen genannt. Kopfhalterungen, die für den Tragekomfort entscheidend sind, kommen weniger häufig zur Sprache. Zu Unrecht, wie meine Erfahrung mit dem Elite Strap der Oculus Quest 2 zeigt.
Seit nunmehr zehn Tagen nutze ich das Elite Strap mit Batterie. Das Zubehör ersetzt die einfache Stoffhalterung durch ein solidere Kopfhalterung aus Plastik und kommt mit einem integrierten Akku, der längere Spielsitzungen ermöglicht.
Von der Presse wird das Elite Strap, das auch ohne Batterie verkauft wird, durch die Bank gelobt, da es den Tragekomfort bedeutend verbessern soll. MIXED-Kollege Ben bezeichnete das Zubehör als Pflichtkauf, ohne das die Oculus Quest 2 (Test) nur halb so bequem ist.
___STEADY_PAYWALL___Dass ich mir es erst jetzt gekauft habe, liegt nicht an den Produktionsmängeln, an denen das Zubehör krankt und die bei einigen Nutzern noch heute zu Rissen und Brüchen im Material führt. Der Grund ist, dass die Standardkopfhalterung so gut auf meinen Schädel passt, dass die VR-Brille auch nach längerer Nutzung nicht unbequem wird.
Ein Schritt vor, zwei Schritte zurück
Zugegeben: So viel Glück hat nicht jeder. Aus reiner Neugierde bestellte ich mir dann doch das Elite Strap. Und war nicht überrascht, dass es den Tragekomfort kaum verbessert und in anderer Hinsicht eher ein Rückschritt ist.
Ich mag ein Sonderfall sein und vielen anderen dürfte das Zubehör tatsächlich Erleichterung bringen. Allerdings hat der erhöhte Tragekomfort seinen Preis und damit meine ich nicht die Anschaffungskosten. Gewicht, Aussehen, Nutzerfreundlichkeit und Tragbarkeit: All diese Faktoren leiden mit dem Elite Strap.
Fangen wir beim Gewicht an: Ohne Batterie bringt das Zubehör zusätzliche 179 Gramm auf die Waage, mit Batterie gar satte 321 Gramm. Ja, das Gewicht verteilt sich mit Elite Strap gleichmäßiger über den Kopf. Dennoch sind die zusätzlichen Gramm spürbar, egal, ob man die VR-Brille auf dem Kopf oder in der Hand trägt. Darüber hinaus lässt die Kopfhalterung aus Plastik die Oculus Quest 2 auch optisch wuchtiger erscheinen.
Eine ideale Lösung gibt es nicht
Der größte Rückschritt, finde ich, ist bei der Nutzerfreundlichkeit festzustellen. Mit Stoffhalterung ist die VR-Brille in wenigen Sekunden einsatzbereit, während beim Elite Strap mehr Handgriffe und Anpassungen notwendig sind. Das merkt man besonders dann, wenn man die Oculus Quest 2 ein paar Male hintereinander ab- und wieder aufsetzen muss.
Zu schlechter Letzt macht der Elite Strap die VR-Brille unhandlicher. Passte sie ohne Elite Strap leicht in fast jede Tasche, sollte es mit Plastikriemen schon ein dafür vorgesehener Behälter sein, will man vermeiden, dass die Kopfhalterung Schaden nimmt.
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Nun geht es mir nicht darum, ausgerechnet Facebooks Kopfhalterung schlecht zu machen. Mein Punkt ist, dass jede Kopfhalterung ihre Vor- und Nachteile hat und dass eine perfekte, kompromisslose Lösung noch nicht erfunden wurde.
Weniger Haare, weniger Probleme
So treffen all diese Kritikpunkte auch auf jene Kopfhalterung zu, die gemeinhin als die bequemste gilt: die der Playstation VR. So komfortabel die VR-Brille ist, auch sie hat einen Nachteil, den ich noch gar nicht erwähnt habe, der auch auf das Elite Strap zutrifft und der nie oder nur selten angesprochen wird: Die Halterung bedeckt viel Kopffläche und fühlt sich deshalb einengend an.
Sich eine VR-Brille aufzusetzen, bedarf für manche Menschen Überwindung. Das gilt umso mehr, je mehr sie vom Gesicht und Kopf in Anspruch nimmt. Sowohl bei Oculus Quest 2 mit Elite Strap als auch bei der Playstation VR habe nicht nur ich das Gefühl, in eine komplizierte Vorrichtung eingespannt zu sein, auch Neulinge bestätigen diesen Eindruck beim ersten VR-Versuch.
Man sieht also: Es gibt auch bei den Kopfhalterungen noch viel Verbesserungsbedarf. Wobei ich als Glatzenträger noch gut davon gekommen bin: Wäre ich ein Mann oder Frau mit empfindlicher Frisur oder viel Haar, hätte ich mit einem weiteren Problem zu kämpfen, für das die VR-Industrie noch keine rechte Lösung parat hat. Die VR-Brille als Frisuren-Schreck mag wie eine Petitesse klingen, aber viele Kleinigkeiten dieser Art können zusammengenommen zu einem kräftigen Bremsklotz werden.
Titelbild: MIXED
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