VR-Brille Pimax 8K: YouTube-Tester empfehlen 5K- statt 8K-Brille

VR-Brille Pimax 8K: YouTube-Tester empfehlen 5K- statt 8K-Brille

Das verwirrende Produktportfolio von Pimax wird auf der Zielgeraden noch etwas komplizierter: Erste Tester empfehlen plötzlich den Kauf der 5K- statt der 8K-Version, die im Zuge der Kickstarter-Kampagne gehypt wurde. Was steckt dahinter?

Das Verwirrspiel zur Auflösung der Pimax-Brillen begann schon zum Start der Kickstarter-Kampagne im September 2017: Die "8K" getaufte Brille suggeriert eine Auflösung von 7.680 mal 4.320 Bildpunkten pro Auge. Erreicht wird aber "nur" eine 4K-Auflösung von 3.840 mal 2.160 Bildpunkten pro Auge.

Aus Werbegründen zählt Pimax die beiden 4K-Auflösungen pro Auge zu einer 8K-Auflösung zusammen. Mathematisch ist das Unsinn: Die Anzahl Pixel bei einer 8K-Auflösung liegt bei 33.177.600 Millionen. Zwei 4K-Displays erreichen nur halb so viele Bildpunkte (16.588.800).

___STEADY_PAYWALL___

Es wird noch etwas komplizierter: Die 8K-Brille, die eigentlich 4K heißen müsste, nimmt als maximale Auflösung nur 1.440p (2.560 x 1.440) pro Auge an (Vive Pro & Samsung Odyssey: 1400 x 1600 pro Auge). Das geringer aufgelöste Eingangssignal wird auf die native 4K-Auflösung der beiden Displays aufgeblasen.

YouTube-Tester empfehlen 5K-Brille

Genau aus diesem Grund raten Pimax' ausgewählte und in die Produktentwicklung einbezogenen YouTube-Tester Thomas Poersch (Voodoode), Sebastian Ang (Mixed Reality TV) und Martin Lammi (Sweviver) zum Kauf des 5K-Modells.

Dieses nimmt wie die 8K-Version als maximales Eingangssignal 2.560 mal 1.440 Bildpunkte an, zeigt die Pixel aber nativ auf zwei 1.440p-Displays an. Da das Bild nicht skaliert werden muss, ist es - trotz der geringeren Gesamtpixelanzahl - schärfer als bei der 8K-Brille.

Hinzu kommt, dass die Displays der 5K-Brille etwas kleiner sind, das erhöht die Pixeldichte auf der Displayfläche. Speziell Schrift soll mit der 5K-Brille besser lesbar sein.

Die 8K-Brille kann zwar mit sogenanntem Supersampling mit mehr Pixelinformationen versorgt werden und so eine bessere Schärfe ähnlich der 5K-Brille erreichen.

Die dafür benötigte Rechenleistung ist allerdings enorm: Schon für die 5K-Brille empfehlen die Tester eine Highend-Grafikkarte, im Optimalfall eine Nvidia GTX 1080 Ti. Für einen sinnvollen Betrieb der 8K-Brille mit Supersampling braucht es laut Poersch gar eine RTX 2080 Ti - die Karte erscheint erste Ende September und kostet rund 1.300 Euro.

Kickstarter-Unterstützer, die von einer 8K-Brille auf eine 5K-Plus-Brille umsteigen wollen, erhalten eine Gutschrift über 100 US-Dollar für Pimax-Zubehör.

Abseits der Displays sind die 8K- und 5K-Brille identisch. Verbaut sind LC-Displays, die nicht mit den OLED-Kontrasten von beispielsweise Oculus Rift oder Vive Pro mithalten können.

logo
  • checkMIXED.de ohne Werbebanner
  • checkZugriff auf mehr als 9.000 Artikel
  • checkKündigung jederzeit online möglich
ab 3,50 € / Monat
logo

Versprochene Sichtfeldweite nur mit Kompromissen

Das eigentliche Alleinstellungsmerkmal der Pimax-Brillen ist nicht die etwas höhere Auflösung, sondern ein weites Sichtfeld von über 170 Grad. Es übertrifft das circa 100 Grad weite Sichtfeld aktueller VR-Brillen wie Oculus Rift und Vive Pro deutlich. Erreicht wird es durch zwei große Linsen.

Die Linsen der Pimax-Brille im Vergleich zu Vive Pro. Bild: Voodoode / Thomas Poersch

Die Linsen der Pimax-Brille im Vergleich zu Vive Pro. Bild: Voodoode / Thomas Poersch

Das weite Sichtfeld steigert laut der YouTube-Tester das VR-Präsenzgefühl deutlich. Es ist ausschlaggebend dafür, dass alle drei Tester die beiden Pimax-Brillen als die derzeit besten VR-Brillen einordnen. Sebastian Ang erwähnt ungewohnte Probleme mit VR-Übelkeit bei flüssiger Fortbewegung aufgrund des weiteren Sichtfelds.

Wie bei der Auflösung gibt es allerdings auch beim Sichtfeld einen technischen Kompromiss: Die von Pimax ursprünglich versprochene Sichtfeldweite von bis zu 200 Grad kann zwar konfiguriert werden. Allerdings sollen dann an den Sichtfeldrändern Verzerreffekte auftreten, die je nach Wahrnehmung des jeweiligen Testers mehr oder weniger störend sind.

Pimax löst dieses Problem recht pragmatisch und bietet via Software an, das Sichtfeld auf circa 150 oder 125 Grad einzuschränken. Die Verzerrungen an den Seiten werden so schlicht ausgeblendet bei einem dennoch deutlich weiteren Sichtfeld im Vergleich zur aktuellen VR-Generation.

Weitere Details können den oben verlinkten Testvideos entnommen werden. Falls Pimax uns die VR-Brille zur Verfügung stellt, liefern wir einen eigenen Testbericht nach.

Kickstarter-Unterstützer sollen ihre Pimax-Brille bis Jahresende erhalten. Bestellungen für normale Käufer sollen ab Oktober angenommen werden. Ein offizielles Veröffentlichungsdatum oder der Preis sind noch nicht bekannt.

Das gilt auch für die 3D-Controller von Pimax, die im April erstmals vorgestellt wurden. Pimax-Käufer nutzen stattdessen Vive-Controller samt Lighthouse-Trackingsystem.

Die Pimax-Entwicklung der letzten Monate kann in unserem Übersichtsartikel nachgelesen werden.