Jemand konnte Vision Pro in Ruhe testen – Das sind die Eindrücke
Apple hat erste Entwicklerkits versandt. Ein Journalist bekam eines in die Hände und konnte das Gerät ungestört ausprobieren.
Die bisherigen Hands-ons der Presse fanden im Rahmen der WWDC 2023 unter streng kontrollierten Bedingungen statt. Die anwesenden Journalist:innen konnten das Gerät eine halbe Stunde lang testen und wurde dabei von Apple-Angestellten durch verschiedene Aspekte des Headsets geführt, ohne es auf eigene Faust ausprobieren zu können.
Mike Wuerthele von AppleInsider konnte Vision Pro zwei Stunden lang in Ruhe testen, dank eines Fans der Webseite, der ein Developer Kit erhielt. Der oder die Entwicklerin brach durch die Weitergabe ein strenges NDA. Welche Folgen dies für die Person haben wird (Wuerthele beschreibt die entwickelte App recht detailliert), ist nicht bekannt.
Doch kommen wir zum Hands-on. Vorausschicken sollte man, dass Vision Pro erst Anfang 2024 erscheint, Apple also noch viel Zeit hat, die Software zu optimieren.
Inhalt
Schnell eingerichtet und angenehm für die Augen
Wuerthele hat viel Erfahrung mit diversen Headsets gesammelt und kann Vision Pro mit existierenden Produkten vergleichen.
Die Einrichtung des Geräts sei einfach, nutze hauptsächlich das iPhone und erinnere an die erstmalige Einrichtung von Face ID. In einem separaten Schritte würden per TrueDepth-Kamera die Ohren gescannt für maßgeschneiderten Raumklang.
Das Sichtfeld sei ähnlich weit wie bei anderen, am Markt befindlichen Headsets. Das Passthrough liefere die meiste Zeit scharfe und klare Bilder, könne jedoch durch eine plötzliche Veränderung der Lichtverhältnisse beeinträchtigt werden, wobei es sich schnell anpasse. Wuerthele hat während der eineinhalb Stunden Headset-Nutzung keine Ermüdung der Augen feststellen können, was ihn überraschte im Vergleich zu anderen Geräten.
Das EyeSight-Feature, das die Augen der Nutzer:innen auf dem externen Display zeigt, konnte Wuerthele nicht testen. Offenbar hat Apple hier noch Optimierungen vorzunehmen.
Vision Pro: Nicht optimal für jede Art von App
Apples Webbrowser Safari funktioniere einwandfrei, zumindest dann, wenn die angesteuerte Webseite jeden einzelnen Webstandard einhalte. Einige Schrifttypen seien nicht gut lesbar, außerdem gebe es Webdesigns, die im Headset nicht gut dargestellt würden oder die Navigation unmöglich machten. Die virtuelle Tastatur brauche Eingewöhnungszeit und man dürfe nicht erwarten, so schnell tippen zu können wie mit einem iPad oder Macbook Pro.
Wie steht es um andere Apps? Produktivitäts-Apps funktionierten zwar, deren Nutzung sei auf anderen Geräten aber besser. PDFs seien beispielsweise angenehmer mit einem iPad als mit Vision Pro in einem schwebenden Fenster zu lesen. 2D-Spiele seien eine holprige Erfahrung, unter anderem deshalb, weil Berührungsaktionen nicht immer erkannt würden. Vision Pro emuliert iPad-Apps, doch damit diese optimal auf Vision Pro zu nutzen seien, würden sie Anpassungen brauchen, meint Wuerthele.
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Batterielaufzeit derzeit knapp bemessen
Das Audio der kleinen Lautsprecher sei klar und laut genug für Medienkonsum. Durch die offene Bauform erreiche Apple, dass Nutzer:innen nicht von der Umgebung isoliert würden. Derzeit sei nicht klar, ob man alternativ AirPods werde nutzen können für ein immersiveres Audioerlebnis.
Das externe Batteriepack sei relativ unauffällig in der Hosentasche oder auf einem Tisch. Die Laufzeit sei allerdings noch knapp bemessen wegen der parallel laufenden Geräteanalytik und betrage etwas mehr als eine Stunde. Wuerthele erwartet, dass sich dies mit Weiterentwicklung der Software radikal verbessern wird. Mit einem leistungsfähigen Ladegerät kombiniert, versorge das Batteriepack das Headset mit Strom und werde zugleich geladen.
Das Gewicht der Vision Pro betrage etwas mehr als ein Pfund (also ca. 450 Gramm). Das Gerät sei gut ausbalanciert, nach 90 Minuten Nutzung stelle sich jedoch eine leichte Ermüdung des Nackens ein. Wuerthele trug Vision Pro ohne Überkopfband. Im Headset selbst könne es nach einer Stunden warm werden, aber nicht in unangenehmer Weise.
Ein "phänomenales Stück Ingenieurskunst"
Wuerthele kann sich tolle B2B- und Profianwendungen vorstellen und erwartet, dass Vision Pro sofort von Unternehmen angenommen wird, während Verbraucher:innen mehr Zeit und Überzeugungsarbeit brauchen werden.
Am Betriebssystem und der Präsentation müsse noch viel gearbeitet werden. Das Headset sei ein phänomenales Stück Ingenieurskunst, aber die Software müsse noch viele Iterationen durchlaufen, um deren volles Potenzial abzurufen. So wie beim iPhone und iPad. Und ähnlich wie diese werde Vision Pro nicht das beste Werkzeug für alles und jeden.
Am Ende sei es nicht Apple, sondern die Entwicklergemeinde, die entscheide, wofür Vision Pro am besten zu nutzen sein werde. Deshalb sei sie auch schon so früh in den Händen dieser Gruppe.
Das vollständige Hands-on könnt ihr bei AppleInsider nachlesen.
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