Virtual Reality: Oktober ist ein entscheidender Monat für die VR-Branche
Kaum zu glauben, aber wahr: Ignoriert man Cardboard großzügig, dann ist der neue Virtual-Reality-Markt trotz eines gefühlt schon ewig andauernden Hypes gerade einmal ein halbes Jahr alt. Der Oktober 2016 könnte als prägender Monat in den zweiten Lebensabschnitt der virtuellen Realität eingehen.
Denn in den kommenden Wochen stehen gleich mehrere Großereignisse an. Google wird die Karten zu Daydream auf den Tisch legen - die mobile VR-Initiative könnte darüber entscheiden, wie schnell der VR-Markt in die Breite wächst und für Akzeptanz für das neue Medium in der Gesellschaft sorgen. Oculus VR wird im mobilen VR-Bereich nachlegen müssen, damit Gear VR in Zukunft Googles Daydream-Brillen samt Handcontroller gewachsen ist. Außerdem erscheinen die 3D-Controller Oculus Touch. Und dann war da noch so eine Kleinigkeit. Ach ja: Sony bringt Virtual Reality für 45 Millionen Spielekonsolen auf den Markt. Doch der Reihe nach.
Google enthüllt Daydream am 4. Oktober
Bei einem Event am 4. Oktober will Google die neuen Smartphones der Pixel-Serie ankündigen. Gebaut werden diese wohl von HTC, die mit der Vive-Brille reichlich VR-Erfahrung sammeln konnten. Sehr wahrscheinlich wird die neue Smartphone-Reihe Hand in Hand mit der ebenfalls neuen Daydream-Initiative gehen. Google kündigte in der Vergangenheit an, dass das Unternehmen eine neue VR-Brille nicht nur als Referenzdesign bereitstellen, sondern auch selbst produzieren möchte. In Ergänzung zur Brille braucht es noch immer ein Smartphone mit Daydream-ready Zertifikat. Welche Voraussetzungen solch ein Daydream-Smartphone erfüllen muss, dürfte Google auf dem Event ebenfalls offenlegen.
___STEADY_PAYWALL___Verabschieden muss man sich wohl von der Hoffnung, dass Daydream mehr als nur das Tracking der Kopfrotation beherrschen könnte. Geleakte Screenshots der Pixel-Smartphones zeigen, dass auf der Rückseite keine zusätzlichen Kamerasensoren verbaut sind.
Wie Bloomberg mit Verweis auf anonyme Quellen berichtet, investierte Google in den vergangenen Monaten "hunderttausende US-Dollar in einzelne Apps", um zum Marktstart der Daydream-Initiative ein exklusives und hochwertiges Lineup an VR-Apps im neuen Virtual-Reality-Store anbieten zu können. Darunter sind sowohl zahlreiche aufwendig produzierte 360-Videos, unter anderem gemeinsam mit YouTube-Stars, als auch VR-Spiele.
Highend-VR-Puristen wird Daydream zwar nicht vom Hocker hauen, das steht wohl fest, dennoch könnte die Google-Initiative den gesamten VR-Markt nach vorne bringen. Ähnlich wie Cardboard macht Daydream Virtual Reality für ein breites Publikum zugänglich - bei hoffentlich deutlich höherer Qualität.
Oculus Connect 3 vom 5. bis 7. Oktober: Neuigkeiten zu Oculus Touch und Gear VR
Im Oktober holt Oculus VR das nach, was im Optimalfall schon zum Marktstart von Oculus Rift geschehen wäre: Die Facebook-Tochter bringt 3D-Controller auf den Markt. Oculus Touch wird von einem großen Teil der Rift-Besitzer sehnlichst erwartet und ermöglicht komplett neue VR-Erlebnisse im Vergleich zur beigelegten Fernbedienung oder dem Gamepad. Wenn Oculus schnell ist, könnte die Auslieferung der Touch-Controller noch im Oktober starten.
Der Preis liegt voraussichtlich bei 199 Euro; zumindest ist das die Summe, die der Einzelhandel angibt. Gut möglich, dass Oculus VR den frühen Käufern der Rift-Brille einen Rabatt einräumt, um die Zusatzhardware weiter zu verbreiten. Rund 30 Apps sollen noch in diesem Jahr für die Touch-Controller erscheinen. Das bedeutet übrigens nicht, dass das herkömmliche Gamepad jetzt ausgedient hat. Es liegt weiterhin jeder verkauften Oculus-Rift-Brille bei.
Die Touch-Controller werden nicht nur von Spielern heiß erwartet. Angeblich hatte Facebook-Chef Marc Zuckerberg bei der Entwicklung - aufgepasst, fieser Wortwitz - seine Finger im Spiel. Er legte besonderen Wert auf das Fingertracking, das die soziale Interaktion via Gesten in Virtual Reality vereinfachen soll. Da Zuckerberg seinen persönlichen Auftritt auf der Oculus Connect 3 samt einer großen Neuigkeit bereits angekündigt hat, wird es wohl ein Update und einen Daumen hoch zum Thema Social-VR geben. Zuletzt legte Facebook die eigene Datenbank mit der von Oculus VR zusammen. Nutzer können ihren Oculus-Account nun mit dem bei Facebook verknüpfen und die Freundeslisten abgleichen.
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Apropos Social: Man darf gespannt sein, ob sich Oculus-Chef Palmer Luckey auf die Bühne traut und wie er vom Publikum empfangen wird. Seit bekannt ist, dass er mit fragwürdigen Mitteln den US-Wahlkampf zugunsten von Donald Trump unterstützt hat, ist der Rift-Erfinder bei weiten Teilen der VR-Community unten durch. Einige Entwickler sandten gar ihr Entwicklerkit zurück gen Oculus VR.
Und dann ist da noch Samsungs Gear VR: Bei Twitter gab Oculus-Technikchef John Carmack bekannt, dass es Neuigkeiten zur mobilen VR-Brille geben wird. Im Vorfeld der Veranstaltung tauchte unter anderem ein Patent für eine ansteckbare 3D-Tiefenkamera auf, die für ein besseres Tracking genutzt werden könnte. Mindestens ein neues Interface für Gear VR sollten Samsung und Oculus in der Hinterhand haben - alles andere wäre eine Enttäuschung und ein deutlicher Nachteil gegenüber Googles Daydream-Systemen mit Handcontroller. Das Touchpad der Samsung-Brille reicht in Zukunft nicht mehr aus.
Playstation VR erscheint am 13. Oktober weltweit
Der Launch von Playstation VR ist unzweifelhaft das wichtigste VR-Ereignis im Oktober - und wohl auch im ganzen Jahr 2016. Potenziell warten 45 Millionen PS4-Besitzer auf die neue Virtual-Reality-Hardware. Viele Marktbeobachter und Branchenkenner gehen davon aus, dass sich am Erfolg von Sonys VR-Brille der weitere Weg der Virtual Reality für den Mainstream-Markt entscheiden wird. Geht Sonys VR-Brille durch die Decke und begeistert Gamer, werden andere Unternehmen ihre Bemühungen intensivieren, um ebenfalls ein großes Stück vom VR-Kuchen abzubekommen.
Liegt sie wie Blei in den Regalen und Spieler beklagen sich reihenweise über VR-Übelkeit, können für Virtual Reality - zumindest auf dem Markt für Endverbraucher - die Uhren erst einmal zurückgedreht werden. Dann heißt es zurück ans Reißbrett und mit neuen Geräten und Konzepten einen weiteren Anlauf nehmen. Oder einfach noch ein paar Jahre warten, bis die Technologie - speziell die Interfaces - deutlich fortschrittlicher sind.
Die Japaner geben sich ob der Nachfrage bei den Vorbestellungen von Playstation VR sehr selbstbewusst und die VR-Brille ist vermeintlich ausverkauft. Allerdings nennt Sony keine konkreten Verkaufsdaten und das Unternehmen weiß, wie der Hase im Gaming-Business läuft. Eine "Ausverkauft!"-Meldung ist am Launchtag obligatorisch, um der Fachöffentlichkeit und den Medien den Marktstart einer neuen Hardware als Erfolg verkaufen zu können. VR-Enthusiasten sollten also erst feiern, wenn Sony die genauen Zahlen auf den Tisch legt.
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