Virtual Reality: Im Weltall ist man nicht allein - "Star Trek: Bridge Crew" im Test

Virtual Reality: Im Weltall ist man nicht allein -

Morgen erscheint mit "Star Trek: Bridge Crew" einer der meisterwarteten Titel für Virtual Reality. VRODO steuerte die U.S.S. Aegis in einer Gruppe zwei Abende lang durch Weltraumabenteuer. Kann das Spiel die hohen Erwartungen erfüllen?

Virtual Reality gibt noch nicht viele Spiele her, die einen mehr als nur ein paar Stunden beschäftigen. Das liegt daran, dass sich kein Studio das Risiko leisten kann, Inhalte zu produzieren, die einen mehr als zehn Stunden auf hohem Niveau unterhalten. Der Markt ist so klein, dass sich der Produktionsaufwand nicht bezahlt macht. Ubisoft hat sich eine Lösung für dieses Problem ausgedacht.

Der Publisher entwickelt VR-Titel, die ihren Reiz nicht aus der Erforschung einer riesigen Spielewelt, sondern aus sozialer Interaktion beziehen. Solche Spiele sind nicht so teuer in der Produktion und können VR-Nutzer dennoch über viele Stunden hinweg fesseln. Ubisoft zweiter VR-Titel "Werewolves Within" ist ein glänzendes Beispiel für diese Philosophie.

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Das soziale Erlebnis steht im Vordergrund

Star Trek: Bridge Crew ist ähnlich stark um die soziale Erfahrung herum gebaut. Es wirkt fast schon wie eine Bühne, auf der sich Menschen treffen, um gemeinsam ein Stück zu improvisieren. Im Mittelpunkt steht ein soziales Ereignis, das Spiel selbst ist nur das Vehikel, das die Interaktion in Gang bringt und am Laufen hält.

Somit wird das Erlebnis nicht vom Spiel, sondern von den Spielern getragen. Es steht und fällt nicht nur mit der Gruppe, sondern mit jedem Spieler. Sein volles Potenzial entwickelt der Titel erst, wenn sich die Crewmitglieder nicht nur spielerisch, sondern auch menschlich einbringen.

Am besten in einer vollen Gruppe

Rein spielerisch verlangt der Titel nicht, dass alle vier Stationen mit Menschen besetzt sind. Dennoch macht es sich bemerkbar, wenn auch nur ein Crewmitglied fehlt: Die anderen Spieler müssen der KI regelmäßig Befehle erteilen oder deren Station übernehmen. Spaß macht das nicht, im Gegenteil.

Dass sich Star Trek: Bridge Crew erst mit vier Spielern komplett anfüllt, könnte für das Spiel zum Problem werden. Zwar unterstützt es wie alle VR-Titel von Ubisoft Crossplay, ob man stets alle Stationen mit menschlichen Spielern besetzen kann, ist dennoch unsicher. Am meisten Freude hat man ohnehin mit einem eingespielten Team von Freunden. Ob dieselbe soziale Magie mit Zufallsspielern aufkommt, ist fraglich.

Die Grundlagen sind leicht erlernt

Großes Lob gebührt Red Storm für die intuitive Benutzeroberfläche der einzelnen Stationen. Setzt man sich vor eine Station, hat man schon nach kurzer Zeit verstanden, was man wie erreicht. Falls nicht, können einem die anderen Mitglieder helfen. Das Prinzip und die Bedienelemente der Stationen sind schnell erklärt.

Enttäuschend fällt hingegen die Kampagne des Spiels aus. Die ist nicht mehr als ein narrativ unterfüttertes Tutorial, das an die verschiedenen Missionstypen heranführt. Sie besteht aus einer Einleitung und fünf Episoden, die man an einem langen Nachmittag durchspielen kann.

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Missionen von der Stange

Den eigentlichen Kern des Spiels bilden die zufallsgenerierten Missionen, die sich nach Missionstypen aufteilen oder diese kombinieren. Deren Zahl ist überschaubar: Man rettet die Besatzung eines anderen Schiffes, man sucht und scannt Gegenstände im Weltall, man kämpft gegen feindliche Schiffe, schleicht sich unbemerkt an ihnen vorbei und so weiter.

Dass Zufallsmissionen das Kernstück von Star Trek: Bridge Crew bilden, sollte niemanden überraschen. Schließlich stehen sie im Einklang mit Ubisofts VR-Philosophie: Mehrspielerpartien anzubieten, die das das Zusammenspiel von Individuen in den Vordergrund stellen und sich beliebig oft wiederholen lassen.

Ob das Spiel langfristig motiviert, muss sich noch zeigen

Es ist ein gutes Zeichen, dass die Zeit beim Spielen von Star Trek: Bridge Crew wie im Flug vergeht. Es passiert nicht häufig, dass man eine oder mehrere Stunden in der Virtual Reality verbringt und dabei gänzlich vergisst, dass man eine VR-Brille trägt. Star Trek: Bridge Crew gelingt das.

Ob die Zufallsmissionen auch auf Dauer Spaß bereiten und genug Herausforderung bieten, muss sich noch zeigen. Unsere Gruppe war sich nach zwei Abenden nicht sicher. Mit den grundlegenden Funktionen des Spiels war ich bereits nach kurzer Zeit vertraut. Dennoch habe ich das Gefühl, dass die Gruppe erst am Anfang steht: nicht nur was die Feinheiten der Spielmechanik, sondern auch die Teamarbeit betrifft.

Probleme mit Playstation Move

Ich habe das Spiel mit Playstation VR getestet. Wie zu erwarten hat Playstation Move in Sachen Tracking das Nachsehen gegenüber Oculus Touch und den Vive-Controllern. Wer Sonys 3D-Controller benutzen möchte, muss für eine optimale Ausrichtung der Trackingkamera sorgen.

Doch selbst dann können Aussetzer und Ungenauigkeiten beim Tracking auftreten. Alternativ kann man das Spiel auch mit dem Gamepad spielen. In diesem Fall steuert man die Hände mit den Analogsticks. Das ist weniger immersiv und effektiv, funktioniert aber gut.

Star Trek: Bridge Crew erscheint am 30. Mai zeitgleich für Playstation VR, Oculus Rift und HTC Vive und kostet 49,99 Euro. Alle Versionen setzten Uplay voraus, Playstation VR zusätzlich einen PSN-Account, wenn man Missionen mit anderen Spielern bestreiten möchte.

| Featured Image: Ubisoft