Virtual Reality: Google zaubert 3D-Kunst in den Browser
Ein richtig feines Näschen bewies Google, als sie Mitte 2015 die Entwickler Skillman & Hackett samt der Virtual-Reality-App Tilt Brush einkauften. Die Anwendung zeigt das Potenzial der virtuellen Realität wie kaum eine andere.
Nun stellt Google die App und damit geschaffene Kunstwerke im eigenen Chrome-Browser aus. Als Experiment bezeichnet Google die "Virtual Art Sessions", bei denen Zuschauer Künstler in 360-Grad dabei beobachten können, wie sie 3D-Kunstwerke in der virtuellen Realität schaffen. Passend zum neuen VR-Medium kann man die Kamera frei bewegen und das Kunstwerk aus verschiedenen Winkeln beobachten.
Gerade durch die perspektivische Verschiebung hat jedes der digitalen Kunstwerke viele verschiedene Gesichter. Diese Szene aus einem Tennisspiel beispielsweise zeigt je nach Blickrichtung eine ganz normale Partie Tennis oder ein Duell David gegen Goliath. "Papier und 2D-Screens sind nicht die Zukunft und dieses Projekt ist eine Art Ausblick auf das, was möglich sein wird", sagt der Illustrator Christoph Niemann nach seinem ersten Designausflug in die virtuelle Realität.
___STEADY_PAYWALL___Sechs bekannte Künstler und Designer aus ganz unterschiedlichen Bereichen konnte Google dafür gewinnen, sich am virtuellen Kunstprojekt zu beteiligen. Sheryo und Yok sind zwei Straßenkünstler, Christoph Niemann ist Illustrator, Andrea Blasich ein Bildhauer, Katie Rodgers entwirft normalerweise Kleidungsstücke, Harald Belker Autos und Seung Yul Oh beschäftigt sich eigentlich mit Installationskunst.
Es ist faszinierend zu sehen, wie die Teilnehmer der "Virtual Art Sessions" ihre künstlerische Herkunft in Virtual Reality übersetzen. "Kunst und Technologie gehen schon immer Hand in Hand. Es ist sehr interessant Hightech wie Virtual Reality und etwas geerdetes wie traditionelle Kunst zusammenzubringen", sagt Jeff Nusz von Googles Team für Datenkünste. Wer hätte gedacht, dass bei Google ein solches Team überhaupt existiert.
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Die Bewegungen der Künstler wurden mit den 3D-Tiefenkameras Kinect aufgezeichnet und anschließend mit herkömmlichen 2D-Videoaufnahmen überlagert. So kann im Browser eine 360-Umgebung geschaffen werden, in der die Zuschauer, so wie auch die Künstler, eine dreidimensionale Bewegungsfreiheit in der Szene haben. Die "Virtual Art Sessions" wurden komplett mit Open Source Web-Technologien umgesetzt und laufen ohne zusätzliche Apps oder Plugins im Google-Browser. In anderen Browsern gibt es zum Teil noch Darstellungsfehler. Die für die Produktion notwendige Software samt Dokumentation stellt Google bei Github bereit.
Tilt Brush ist für knapp 30 Euro bei Steam VR verfügbar, Vorbesteller der VR-Brille HTC Vive bekommen die Software kostenlos beigelegt. Bislang ist die App nur mit HTC Vive und den dazugehörigen 3D-Controllern kompatibel. Die Entwickler von Tilt Brush, Patrick Hackett und Drew Skillman, dürften in Googles ambitionierten Virtual-Reality-Plänen eine wichtige Rolle spielen.
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