Virtual Reality: Fraunhofer HHI will lebensechte Avatare erstellen
Wie erschafft man glaubhafte Avatare für Virtual Reality, die an das reale Ebenbild erinnern und nicht ins Uncanny Valley abbiegen? Das Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut versucht es mit Fotorealismus.
Wenn das soziale Potenzial der Virtual Reality ergründet werden soll, brauchen Menschen in VR digitale Körper - sogenannte Avatare, die uns in der nicht-stofflichen Welt glaubhaft repräsentieren. Wie man diese Avatare so gestaltet, dass sie die soziale Interaktion fördern und am Ende nicht sogar be- oder verhindern, darüber zerbrechen sich gerade Entwickler und Forscher gleichermaßen den Kopf.
Während die meisten Ansätze derzeit auf die Darstellung von abstrakten, comic-artigen Figuren hinauslaufen, versuchen es Fraunhofer-Forscher des Instituts für Nachrichtentechnik mit Fotorealismus. Die "3D Human Body Reconstruction"-Technologie nimmt reale Personen mit mehreren Kameras gleichzeitig auf und erstellt daraus dynamische 3D-Modelle.
___STEADY_PAYWALL___Bis zu 20 Stereokameras filmen Menschen aus jeder Perspektive
Kern dieses Systems ist laut Fraunhofer Pressemitteilung eine Stereokamera: Wie der Mensch mit seinen zwei Augen, nimmt sie die Person mit zwei Objektiven auf. Das stereoskopische Sehen sorgt für einen dreidimensionalen Bildeindruck. Um eine Person aus allen Richtungen im Detail aufzunehmen, setzt das Fraunhofer HHI derzeit mehr als 20 Stereokameras ein. Jede Kamera nimmt dabei einen Teil der Person auf und die Bilder werden anschließend zusammengeführt.
Mittels eines selbstentwickelten Algorithmus werden aus den stereoskopischen Kamerabildern "innerhalb von wenigen Sekunden" Tiefeninformationen extrahiert, auf deren Basis ein 3D-Modell einer Person berechnet wird. Das kann dann in die Virtual Reality übertragen werden. Das System soll auch Details wie Falten in der Kleidung oder charismatische Eigenheiten in den Gesichtszügen glaubhaft einfangen können. Das fertige Modell soll "in Aussehen und Bewegung natürlich und realitätsnah" wirken.
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Der Ansatz erinnert an Microsofts Fusion 4D-Technologie. Auch hier versuchen Forscher mittels Tiefenkameras digitale 3D-Modelle von Menschen in Echtzeit zu erstellen. Microsoft zeigte im März erstmals die "Holoportation"-Demo, bei der solche 3D-Modelle für "Hologrammtelefonate" mit der Augmented-Reality-Brille Hololens eingesetzt wurden. Microsoft setzt beim aktuellen Aufbau acht 3D-Tiefenkameras ein, die auf Kinect basieren.
Das Fraunhofer HHI demonstriert die eigene Technologie Anfang September auf der IFA in Berlin (Halle 11.1, Stand 3) sowie der IBC in Amsterdam (Halle 8, Stand B80). Als mögliches Anwendungsszenario nennen die Forscher unter anderem glaubhaftere Videokonferenzen.
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