Virtual Reality bereitet Langzeithäftlinge auf ein Leben in Freiheit vor

Virtual Reality bereitet Langzeithäftlinge auf ein Leben in Freiheit vor

Der US-Bundesstaat Colorado startet mit einem neuen Rehabilitationsprogramm für Langzeithäftlinge. Virtual Reality ist ein wichtiger Bestandteil des Programms und soll die Insassen auf eine Welt vorbereiten, die sich weitergedreht hat.

Vincent Rodriguez wurde 1991 wegen vorsätzlicher Tötung zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Bei der Urteilsverkündung war Rodriguez 16 Jahre alt, heute ist er 42. Eric Davis verbrachte noch mehr Jahre hinter Gitter: Er wurde 1986 ebenfalls wegen Mordes schuldig gesprochen. Damals war er 17 Jahre alt, heute geht er auf die 50 zu.

Rodriguez und Davis gehören zu einer kleinen Gruppe von Langzeithäftlingen, die für ein neues Rehabilitationsprogramm ausgewählt wurden. Sie alle wurden in den 80ern und 90ern als Teenager wegen schwerer Verbrechen zu lebenslanger Haft verurteilt und erhalten nun die Chance auf ein Leben in Freiheit.

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Während des dreijährigen Programms lernen die Häftlinge unter anderem mit Geld und Computern umzugehen und werden mit Virtual Reality auf Situationen vorbereitet, die sie aus dem Gefängnis nicht kennen. Vice News besuchte die Häftlinge in der Justizvollzugsanstalt Fremont und zeigt in der Dokumentation "Virtual Lifers" (siehe Video unten), wie sie auf Virtual Reality reagieren.

"Es ist ein anderer Planet"

Den Häftlingen werden zuerst 360-Grad-Videos gezeigt. Auf Tierfilme folgen Aufnahmen, die die heutige Welt zeigen. "Die Welt ist vollkommen anders, als ich sie in Erinnerung habe", sagt Nathan Lucero, der seit 1994 wegen Mordes im Gefängnis sitzt. "Es ist traurig, wie viel ich in einem Vierteljahrhundert von der Welt verpasst habe. Es ist ein anderer Planet."

In einem zweiten Teil probieren die Häftlinge raumfüllende Virtual Reality mit HTC Vive aus. Hier lernen sie, wie man alltägliche Aufgaben wie Wäsche waschen bewältigt und werden mit simulierten Konflikten konfrontiert, die sie gewaltlos austragen müssen. Instruktor ist Ethan Moeller, der mit seinem Unternehmen VR-Schulungen für Polizisten und Gefängnisinsassen entwickelt.

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Virtual Reality soll Rückfallquote verringern

Die Rückfallquote entlassener US-Häftlinge ist hoch. Statistiken zufolge werden zwei von drei Ex-Häftlingen nach drei Jahren rückfällig, 75 Prozent kehren nach fünf Jahren ins Gefängnis zurück. Mit Virtual Reality soll die Zahl der Rückfälle reduziert werden.

"Wenn man die Welt da draußen ins Gefängnis bringt, dann können die Häftlinge üben, bevor sie in die Freiheit entlassen werden", argumentiert Moeller. Die Herausforderung ist groß für die Männer, die fast ihr ganzes Leben im Gefängnis verbracht haben.

"Ich habe Angst, dass es mir nicht gelingt, mich als erwachsener Mann in die Gesellschaft einzugliedern", sagt Eric Davis. "Ich muss erst herausfinden, wie ich ohne die Gesetze und Regeln leben kann, die im Gefängnis herrschen. Das ist das Schwierigste: Mental nicht mehr im Gefängnis zu sein."

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Dieses Startup will Häftlinge mit Hilfe von Virtual Reality rehabilitieren

| Featured Image and Source: Vice