Virtual Reality: AltspaceVR überträgt US-Fernsehduelle *Update*
Update vom 20. Oktober 2016:
Das dritte und letzte Fernsehduell wurde eben beendet. Dessen Übertragung in AltspaceVR funktionierte technisch einwandfrei, bis auf den Umstand, dass ich die Leinwand nicht sehen konnte, als ich kurz vor der Debatte das Democracy Plaza betrat. Nach einem erneuten Login war das Problem allerdings behoben.
Zeitweise waren über 150 Teilnehmer anwesend, also etwas weniger als bei den ersten beiden Übertragungen. Dennoch hatte ich das Gefühl, dass es auf Seiten der Zuschauer etwas unruhiger zuging als bei den vorigen Debatten und zwar nicht nur in AltspaceVR, sondern auch am Austragungsort des Fernsehduells selbst.
___STEADY_PAYWALL___So musste der Moderator der Debatte Chris Wallace das Publikum mehrere Male bitten, sich ruhig zu verhalten und auch die Moderatorin in AltspaceVR mahnte einige Teilnehmer zu Ruhe und rief sie auf, einen separaten Raum zu eröffnen, wenn sie diskutieren wollten, damit die übrigen Teilnehmer ungestört der Debatte folgen können. Es war also, als würden die Zuschauer, die an der Übertragung der Debatte in AltspaceVR teilnahmen, die Emotionen des Publikums vor Ort widerspiegeln.
Unmittelbar nach dem Fernsehduell begaben sich die Moderatoren mit der Gruppe auf die Eisfläche für einen kurzen Meinungsaustausch. Zuerst sollte ein Trump-Befürworter zu Wort kommen. Dieser zeigte sich zufrieden mit der Leistung seines Kandiaten, da dieser die Lügen und Verfehlungen seiner Kontrahentin offengelegt habe. Danach sprach ein Unterstützer von Clinton, der meinte, dass Trump die Fragen des Moderators selten beantwortet habe und statt dessen versuchte, Clinton so oft wie möglich zu attackieren.
Zwei weitere Wortmeldungen folgten. Sie kamen von Anhängern des bei den Vorwahlen ausgeschiedenen demokratischen Präsidentschaftskandidaten Bernie Sanders. Sie seien zwar für Bernie gewesen, würden jetzt aber Hillary Clinton wählen, um eine Wahl Trumps zu verhindern.
Danach fand wie bei der Übertragung des ersten Fernsehduells eine kurze Abstimmung ab. Die Teilnehmer sollten mit Emojis zeigen, welchen der beiden Kandiaten sie wählen würden. Das Ergebnis fiel zugunsten von Hillary Clinton aus, wenn auch mit geringem Vorsprung. Der Moderator machte scherzhaft darauf aufmerksam, dass man den Präsidenten nicht auf diese Weise wähle und forderte die Teilnehmer auf, am Wahltag ins Wahllokal zu gehen.
Danach trafen sich die übriggebliebenen Teilnehmer wie schon bei den vorangegangenen Ereignissen in einem anderen Raum, in welchem eine Post-Debate Block Party stattfand. Mir fiel auf, dass in diesem Raum sehr viel mehr Teilnehmer gleichzeitig zu sehen waren als bei der Übertragung des Fernsehduells.
Zur Erklärung: Wenn sehr viele Teilnehmer einen Raum betreten, kann AltspaceVR Teilnehmer auf parallele Instanzen desselben Raumes verteilen, um die Stabilität des System zu gewährleisten. Dies hat zur Folge, dass sich nicht alle Teilnehmer gegenseitig sehen, obwohl sie sich im selben virtuellen Raum aufhalten.
Dass bei der Post-Debate Block Party sehr viel mehr Teilnehmer gleichzeitig zu sehen waren, könnte darauf hindeuten, dass es andere, nicht-technische Gründe gab, bei der Übertragung des Fernsehduells weniger Teilnehmer als gewöhnlich pro Instanz zuzulassen. Vielleicht sollte auf diese Weise die Wahrscheinlichkeit minimiert werden, dass Unruhe entsteht und die Zuschauer beim Verfolgen der Debatte von anderen Teilnehmern gestört werden. So war es mir zum Beispiel nicht möglich, zu hören, worüber die Gruppe sprach, die von der Moderation zur Ruhe gemahnt wurde, obwohl diese sich im selben virtuellen Raum aufhielt.
Update vom 10. Oktober 2016:
Es ist fünf Uhr morgens und eben ging das zweite Fernsehduell über die Bühne. Auf der virtuellen Democracy Plaza von AltspaceVR waren mit etwa 180 Teilnehmern etwas weniger Leute als beim ersten Fernsehduell anwesend. Zu größeren technischen Problemen kam es dieses Mal nicht mehr. So war der Ton des Videostreams jetzt gut zu hören. Bei mir und einigen anderen Teilnehmern setzte die Übertragung der Debatte aber etwas zeitverzögert ein, sodass in AltspaceVR bereits abmoderiert wurde, obwohl Trump und Clinton noch am Diskutieren waren. Offenbar hatte der Stream für den Moderator und andere Teilnehmer bereits früher begonnen.
Das Ereignis fiel noch ruhiger aus als beim ersten Fernsehduell. So wurde der Schlagabtausch zwischen Trump und Clinton von den Zuschauern während der Übertragung kaum kommentiert. Nach der Abmoderation begab sich die Gruppe auf die Eisfläche des virtuellen Rockefeller Plaza. Dort rief der Moderator die Teilnehmer dazu auf, ein Fazit zu ziehen. Ein Clinton-Befürworter meinte, dass Trump kein substanzielles politisches Programm habe und deshalb die ganze Zeit nur damit beschäftigt war, seine Gegnerin anzugreifen. Unterstützer von Trump wurden ebenfalls aufgerufen, etwas zu sagen, aber es meldete sich niemand zu Wort. Das war erstaunlich, verliehen doch während der Übertragung reichlich Teilnehmer ihre Sympathie mit dem Republikaner Ausdruck, indem sie entsprechende Emojis (Herzen und Händeklatschen) in die Luft entsandten. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass Menschen in AltspaceVR denselben Sprechhemmungen unterliegen wie im Alltag, wenn sie sich vor einer größeren Gruppe Unbekannter äußern müssen.
Ein Teilnehmer kam noch auf die Polit-Affäre von Palmer Luckey zu sprechen. Dabei wurde erörtert, weshalb der Oculus-Gründer der hauseigenen Konferenz Oculus Connect ferngeblieben war. Inzwischen hatte sich die verbleibende Gruppe mehr oder weniger aufgelöst, wobei sich die meisten in eine andere Instanz des Democracy Plaza begeben hatten, in der eine Post-Debate Block Party stattfand. Hier legte ein DJ Musik auf, während die Teilnehmer auf der Eisfläche hin- und herglitten und Glühstäbe in der Luft schwingten.
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Die Debatte selbst fand ich ermüdend, da Clinton und Trump über weite Strecken nur damit beschäftigt waren, schmutzige Wäsche zu waschen und die moralische und politischen Verfehlungen des Anderen anzuprangern Für mich machte Trump im zweiten Fernsehduell einen weitaus ruhigeren und selbstsichereren Eindruck. Jedenfalls dürfte Clinton die zweite Debatte nicht mehr so klar für sich entschieden haben.
Update vom 28. September 2016:
Ich hatte an der Übertragung des ersten Fernsehduells teilgenommen und möchte nachfolgend kurz meine Eindrücke schildern.
Wie zu Erwarten ging das Ereignis nicht ohne technische Schwierigkeiten über die Bühne. Die Server waren dem anfänglichen Ansturm der Nutzer nicht gewachsen, so dass man kurz vor 3 Uhr morgens erst einige Minuten warten musste, bis man auf die Server gelangen konnte. Das Ereignis hatte zeitweise über 200 Besucher zu verzeichnen. Einige Nutzer klagten darüber, dass auf der Leinwand weder Bild noch Ton zu sehen war oder dass die Lautstärke der Übertragung zu gering eingestellt war. Mit letzterem Problem hatte auch ich zu kämpfen. Vor allem wenn andere Nutzer die Debatte kommentierten, konnte man nicht mehr verstehen, worüber die Präsidentschaftskandidaten sprachen.
Abgesehen von diesen technischen Patzern verlief das Ereignis reibungslos und erstaunlich ruhig. Es gab keine Unruhestifter oder Auseinandersetzungen zwischen Anhängern von Clinton und Trump. Das mag allerdings auch daran liegen, dass nur jeweils etwa 20 Besucher in einem Raum anwesend waren. Der Rest war auf parallele Instanzen des Democracy Plaza verteilt. Gelegentlich verlieh der eine oder andere seinem Unmut über die Kandidaten lautstark Ausdruck. Insgesamt hatte ich aber das Gefühl, dass die Mehrheit gegen Trump war. So hörte man die Besucher oft ungläubig lachen, wenn Trump Argumente vorbrachte oder seine Diskussionspartnerin unterbrach.
Am Ende traten die Moderatoren des Ereignisses auf die Bühne und ließen die Besucher über Emojis den Gewinner der Debatte küren. Offenbar konnten die Moderaten sämtliche Besucher sehen. Das Ergebnis fiel überraschend knapp zugunsten von Hillary Clinton aus. Danach wurde von den Veranstaltern ein Feuerwerk angekündigt, das ich allerdings weder sehen noch hören konnte. Vor dem virtuellen Duplikat des Comcast Buildings erschienen dann noch zweidimensionale Attrapen der Präsidentschaftskandidaten, neben die man sich stellen und ein Selfie machen konnte.
Ursprüngliche Meldung vom 23. September 2016:
Die US-Wahlen machen auch vor der virtuellen Realität keinen Halt. AltspaceVR wird die Fernsehduelle zwischen Hillary Clinton und Donald Trump sowie die Wahlnacht mit eigenen Veranstaltungen begleiten. Kooperationspartner ist der US-amerikanische Sender NBC.
Schauplatz der Veranstaltungen wird das "Democracy Plaza" sein, eine virtuelle Örtlichkeit, die dem New Yorker Rockefeller Center Plaza nachempfunden ist. Die Debatten werden live auf Leinwänden übertragen, sodass man sie sich wie beim Public Viewing gemeinsam mit anderen Besuchern anschauen kann. In gesonderten Veranstaltungen werden politische Experten von NBC Rede und Antwort stehen und die Fernsehduelle kommentieren.
NBC zufolge handelt es sich um die erste politische Berichterstattung mit Zuschauerbeteiligung, die komplett in der virtuellen Realität stattfindet. Wie in AltspaceVR üblich, ist es den Besuchern freigestellt, eigene Räume zu laden. Man darf gespannt sein, ob es parallel stattfindende politische Veranstaltungen auf anderen Democracy Plazas geben wird.
Das erste Fernsehduell findet am 27. September statt (in Mitteleuropa in der Nacht vom 27. auf den 28. September, zwischen 2:30 bis 4:30 morgens). Für die Teilnahme am AltspaceVR-Event muss sich vorab hier eine kostenlose Eintrittskarte sichern. Unterstützt werden folgende VR-Brillen: Samsung Gear VR, Oculus Rift oder HTC Vive. Eine 2D-Version steht ebenfalls zur Verfügung und kann hier heruntergeladen werden.
Eine Übersicht aller anstehenden AltspaceVR-Events kann hier eingesehen werden. Das untenstehende Video zeigt die Eröffnungsveranstaltung mit NBC-Fernsehmoderator Al Roker.
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