Oculus-Gründer finanzierte Trumps Internettrolle, bleibt Connect 3 fern

Oculus-Gründer finanzierte Trumps Internettrolle, bleibt Connect 3 fern

Viertes Update vom 8. Oktober:

Oculus-Rift-Erfinder Palmer Luckey blieb aufgrund der Diskussionen um seine Person der hauseigenen Fachkonferenz Connect 3 fern. Auf der Konferenz legte Oculus VR mit zahlreichen wichtigen Ankündigungen die Strategie für die kommenden Monate offen.

In einer Stellungnahme von Oculus VR und nach Informationen von Content-Chef Jason Rubin heißt es, er habe sich aus freiem Willen zu diesem Schritt entschlossen, um die Aufmerksamkeit der Besucher und der Medien nicht vom eigentlichen Thema abzulenken.

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In der Vergangenheit prägte Luckey die Connect-Konferenzen durch seinen Enthusiasmus und in seiner Rolle als Neubegründer der VR-Bewegung. Seinen Job übernahm in diesem Jahr Facebook-Chef Marc Zuckerberg. Es scheint unwahrscheinlich, dass Luckey nach diversen Verfehlungen in den letzten Monaten noch einmal in seine ursprüngliche Position zurückkehren wird. Ohnehin scheint das Verhältnis zwischen ihm und seinem Vorgesetzten Zuckerberg eher angespannt. Luckey bleibt vorerst Angestellter bei Facebook und Oculus VR.

Historischer Moment oder Comedy? In zehn Jahren wissen wir mehr - und dann ist Oculus-Chef Luckey gerade einmal Mitte 30.

Palmer Luckey über Facebooks Einflussnahme: "Ich bin Oculus VR"

Drittes Update vom 24. September:

Palmer Luckey hat auf Facebook eine Stellungnahme abgegeben:

[blockquote right="pull-right" cite="Palmer Luckey"]I am deeply sorry that my actions are negatively impacting the perception of Oculus and its partners.The recent news stories about me do not accurately represent my views. Here’s more background: I contributed $10,000 to Nimble America because I thought the organization had fresh ideas on how to communicate with young voters through the use of several billboards. I am a libertarian who has publicly supported Ron Paul and Gary Johnson in the past, and I plan on voting for Gary in this election as well. I am committed to the principles of fair play and equal treatment. I did not write the "NimbleRichMan" posts, nor did I delete the account. Reports that I am a founder or employee of Nimble America are false. I don’t have any plans to donate beyond what I have already given to Nimble America. Still, my actions were my own and do not represent Oculus. I’m sorry for the impact my actions are having on the community.[/blockquote]

In  der Stellungnahme gesteht Luckey, dass er sich zwar mit 10.000 US-Dollar an Nimble America beteiligt hatte, dementiert aber zugleich als "NimbleRichMan" in Erscheinung getreten zu sein und dessen Beträge im betreffenden Subreddit verfasst zu haben. Er sei auch kein Gründer von Nimble America, so Luckey. Politisch sei er ein Anhänger der Libertären Partei und werde Gary Johnson wählen. Luckey schreibt, dass es ihm leid tue, dass seine Handlungen auf Oculus und die Community negative Auswirkungen haben.

Gideon Resnick, der Autor des Artikels bei The Daily Beast, veröffentlicht derweil via Twitter einen Auszug aus dem vermeintlichen E-Mail-Austausch mit Palmer Luckey, aus dem hervorgehen soll, dass Luckey die gelöschten Postings verfasst hat.

Zweites Update:

Mittlerweile ist ein Internetarchiv mit den Beiträgen aufgetaucht, die Palmer Luckey bei Reddit unter dem Pseudonym "NimbleRichMan" verfasst haben soll und die aus dem entsprechenden Subreddit von Nimble America gelöscht wurden.

Als Reaktion auf Luckeys Pro-Trump-Kampagne cancelt der Entwickler Polytron die Oculus-Rift-Version des VR-Spiels "Superhypercube". Weitere Entwickler stellten ähnliche Schritte in Aussicht, darunter das bekannte Studio Insomniac Games. Im Statement des Entwicklers Polytron heißt es: "In einem fragilen und furchteinflößenden politischen Klima wie diesem, können wir solchen Aktionen nicht stillschweigend beipflichten, indem wir Luckey oder seine Plattform unterstützen."

Erstes Update:

Während ein Statement von Palmer Luckey oder Oculus VR noch aussteht, kochen im Oculus Subreddit die Emotionen hoch. Zum Zeitpunkt dieses Updates hat es der Artikel von The Daily Beast bereits auf fast 3000 Kommentare gebracht. Viele Nutzer zeigen sich empört und schreiben, dass sie keine Produkte mehr von Oculus kaufen wollen.

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Mittlerweile ist auch ein Video vom April dieses Jahres aufgetaucht, das Palmer Luckey ausserhalb einer Trump-Wahlkampfveranstaltung in Costa Mesa zeigt. Mitglieder der Anti-Trump-Bewegung hatten sich vor dem Veranstaltungsgebäude versammelt und versperrten Trump-Anhängern, welche die Örtlichkeit verlassen wollten, stundenlang den Weg. Dabei kam es auch zu gewaltsamen Ausschreitungen. Palmer kann in dem Video keinem der beiden Lager eindeutig zugeordnet werden, kommentiert die Blockade aber kritisch:

Für mehr Aufsehen sorgte der Umstand, dass Palmer Luckeys Freundin bekennende Trump-Anhängerin ist. Auf Twitter unter dem Namen Nikkimoxxi bekannt hatte sie lautstark einen Tweet befürwortet, der unter dem Hashtag #socialjusticeiscancer (auf Deutsch: "Soziale Gerechtigkeit ist Krebs") gepostet wurde. Ihr Twitteraccount scheint mittlerweile deaktiviert worden zu sein. (TB)

Ursprüngliche Meldung:

Im Stile des PayPal-Milliardärs Peter Thiel mischt sich Oculus-Rift-Erfinder Palmer Luckey in den US-Wahlkampf ein. Laut einem Bericht des US-Magazins The Daily Beast finanziert er Internettrolle, die im Netz und im echten Leben gegen Hillary Clinton hetzen sollen.

Wie zahlreiche US-Medien unter Berufung auf "The Daily Beast" berichten, hat sich Palmer Luckey im US-Wahlkampf zugunsten von Donald Trump engagiert. Auch Luckeys Freundin Nicole Edelmann ist bekennende Trump-Unterstützerin.

Luckey gründete und finanzierte gemeinsam mit Partnern die Reddit-Gruppe "Nimble America", die es sich laut The Daily Beast zur Aufgabe gemacht hat, negative Memes über Hillary Clinton und relevante Wahlkampfthemen im Netz und im echten Leben zu verbreiten und so den Wahlkampf zu beeinflussen. Das Motto der Gruppe lautet "shitposting in real life", beispielsweise mittels Plakaten oder T-Shirts.

Nach einem Statement von Luckey gegenüber The Dailey Beast wendete er  sich zuerst via Facebook an die Macher der späteren Nimble-America-Gruppe und fragte nach, ob man die Initiative der bei Facebook noch unorganisierten Gemeinschaft nicht ausweiten könne. "Geld ist kein Problem" und "es klang nach einer Menge Spaß", zitiert das US-Magazin den Oculus-Gründer.

Luckey trat nach eigenen Angaben als anonymer Sponsor im Kontext der Gruppe auf. Die offizielle Webseite von Nimble America listete ihn als "Vizepräsident". Der Vermerk wurde zwischenzeitlich gelöscht, ist aber im Google-Cache noch einsehbar:

"NimbleRichMan is a near Billionaire and staunch supporter of the Common Sense Conservative movement. He is co-founder along with D.B. Purple and our third silent partner. Milo Yiannopoulos has personally vetted NimbleRichMan and the Non-Profit Nimble America, Inc. he helped create. NimbleRichMan will continue to guide Nimble America as its Vice-President."

Beiträge bei Reddit wurden gelöscht

Gegenüber The Daily Beast bestätigt Luckey, dass er bei Reddit unter dem Pseudonym "NimbleRichMan", das ihm nach eigenen Angaben von der Gruppe zugewiesen wurde, Beiträge verfasste. Diese wurden zwischenzeitlich gelöscht. Jedoch wurde ein Posting konserviert, das derzeit via Twitter als Screenshot verbreitet wird.

In diesem heißt es unter anderem: "Amerika ist das Land der Möglichkeiten. Ich habe alles aus diesen Möglichkeiten gemacht. Ich bin ein Mitglied der 0.001 %. Ich startete mit nichts und erarbeitete mir meinen Weg an die Spitze." Clinton wird in dem Posting als Kriegstreiberin und als korrupt bezeichnet. "Ich habe mich an die Anführer diese Gruppe gewandt, weil ich dabei helfen möchte, Amerika wieder großartig zu machen." Er habe bereits "signifikante Summen" an Nimble America gespendet und würde dies fortführen. "Lasst uns Amerika mit Meme-Magie wieder großartig machen", heißt es in dem Posting.

Sollte sich der Bericht von The Daily Beast als vollständig wahr erweisen, könnte das für Palmer Luckey Konsequenzen haben. Facebook-Chef Marc Zuckerberg und damit Luckeys Vorgesetzter, sprach sich zuletzt auf der F8-Entwicklerkonferenz eindeutig gegen Donald Trump als kommenden US-Präsident aus.

| Featured Image: Official GDC  | Source: The Daily Beast