"Speak of the Devil" für Oculus Rift: Fürchterlich und angsteinflößend

Mit "Speak of the Devil" hat es mal wieder einer dieser skurrilen Inhalte in den Oculus Store geschafft, die man wohl nur in der Frühphase eines neuen Mediums erleben darf, wenn noch fleißig experimentiert wird.

Denn die virtuelle Horror-Erfahrung bringt mit Computerspiel und Film zwei Formate zusammen, deren Mischung meist so katastrophal endet wie eine Strahlenkreuzung bei den Ghostbusters.

Mitten im Wald trifft man eine junge Frau, die gemeinsam mit ihrem Freund nach einer okkulten Stätte sucht. Die Recherche gehört zu ihrer Doktorarbeit und die junge Dame ist fest entschlossen, die Stätte zu finden - koste es, was es wolle.

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Spätestens jetzt weiß der erfahrene Medienkonsument: Okay, das wird fürchterlicher Trash. Der aber irgendwie geil ist, wenn man sich auf ihn einlässt.

Solide Technik und fiese Schockeffekte

Die technische Umsetzung ist durchaus gelungen: Die vielen Umgebungen in einem verlassenen Waldstück wurden komplett in stereoskopischem 3D gefilmt. Die Bildqualität ist für 360-Grad-Video ganz ordentlich und vermittelt ein gutes Präsenzgefühl.

Es gibt viele dieser Umgebungen und der Wechsel zwischen den einzelnen Szenen klappt fließend. Über die Laien-Schauspieler muss man hinwegsehen - die gehören zum Low-Budget-Charme einfach dazu.

Dennoch gelingt es "Speak of the Devil" wirklich angsteinflößende Momente zu kreieren. Was am normalen Bildschirm harmlos oder gar belustigend wirkt, kann unter der VR-Brille zu spontanen Panikattacken führen.

Beispielsweise erschreckt man sich zu Tode, wenn man hinter sich ein leises Atmen hört, auf der Stelle herumwirbelt und auf einem Baumstamm über sich schemenhaft einen Dämon entdeckt, der auf einen hinab starrt.

Eiskalt läuft es da den Rücken herunter, obwohl man doch eigentlich weiß, dass man nur mit einer blöden Brille auf dem Kopf in seinem Zimmer steht.

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Bloß nicht umdrehen!

Diese Intensität ist nicht etwa einer außergewöhnlich spannenden Handlung, sondern dem krassen Mittendrin-Gefühl der Virtual Reality geschuldet: Wenn man direkt im Inhalt steht anstatt nur vor ihm und sich nicht mal mehr reflexartig die Augen zuhalten kann, fühlt man sich persönlich bedroht.

Wie sehr der Furcht-Instinkt aktiviert wird, merkt man, wenn man jegliche Lust verliert, sich herumzudrehen - weil man erahnt, was dort auf einen wartet. Das nennt man wohl Angststarre.

Mit einer Karte in der linken und einem Kompass in der rechten Hand folgt man so dem Paar durch den Wald und beeinflusst die Story. 13 mögliche Enden soll es geben. Den frühen Tod kann der Zuschauer auf viele Arten sterben, wenn er zum falschen Zeitpunkt die falsche Szene betritt.

Für Fans von Virtual-Reality-Horror ist Speak of the Devil trotz - oder gerade wegen - des hohen Trash-Faktors den Kauf wert. Für knapp fünf Euro bekommt man eine VR-Erfahrung, die aus der Masse der immer gleichen Peng-Peng-Spiele angenehm hervorsticht.

Produziert wurde die VR-Erfahrung mit Googles Jump-Software und einer GoPro Odyssey-Kamera. Ein Making-of gibt es im zweiten Video unten.

Neben der Oculus-Rift-Version gibt es Ableger für Gear VR, Daydream, Oculus Go und demnächst HTC Vive. Alle Download-Links stehen auf der offiziellen Webseite.