Irrer VR-Brillen-Tablet-Bausatz: Werde zum Avatar eines anderen Menschen
Ein Forschungs-Team stellt ein System vor, das an den Sci-Fi-Film Surrogates erinnert – nur werdet ihr selbst zum Avatar. Klingt verrückt? Ist es auch.
„ChameleonControl“ verwendet eine reale Person als Ersatz für einen Teleoperator. Der menschliche Stellvertreter wird mittels synchronisierter Mixed-Reality-Handgesten-Navigation durch den jeweiligen Prozess geführt. Dabei kann es sich zum Beispiel um das Zusammenschrauben eines Gerätes oder um Physiotherapie an einem realen Menschen handeln.
Ein interessantes Konzept. Aber auf den zweiten Blick aber auch eine ziemlich wilde Konstruktion.
___STEADY_PAYWALL___VR-Brillen-Tablet-Bausatz macht euch zum Surrogate
„ChameleonControl“ ist eine etwas irre Konstruktion: Ihr schnallt euch eine Kamera an ein Tablet, das Tablet an eine Meta Quest 2 und die VR-Brille ans Gesicht. Auf dem Tablet läuft ein Video-Call, zum Beispiel mit einem Service-Techniker, dessen Gesicht auf dem Bildschirm erscheint.
Dadurch sehen alle im Raum den Teleoperator statt euer Gesicht und ihr führt seine Bewegungen aus. Das funktioniert wie folgt: Der Operator sieht auf seinem Gerät in der Ego-Perspektive, was ihr gerade macht. Gleichzeitig erfasst die am Tablet befestigte Kamera auch euer Blickfeld und überträgt es in die VR-Brille. Irgendwie müsst ihr ja sehen, was ihr macht.
Fernsteuerung per Handtracking
Damit ihr das, was ihr tun sollt, auch richtig macht, blendet die Quest 2 virtuelle Hände in euer Sichtfeld ein, die euch Bewegungen vorgeben. Dabei handelt es sich um die Echtzeit-Handbewegungen des Technikers, der mit einem LeapMotion-Handtracking-Modul ausgestattet ist.
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Wer das jetzt nicht verstanden hat, kann sich die Konstruktion in obigem YouTube-Video genauer anschauen. Nach Angaben der Forscherinnen und Forscher eignet sich das System unter anderem für Kurse in Gebärdensprache, Kochen, Physiotherapie oder das Zusammenbauen von Bauteilen.
Ob die Genauigkeit des Handtrackings für Gebärdensprache oder medizinische Behandlungen tatsächlich ausreicht, darf bezweifelt werden. Abgesehen davon dürfte das Gewicht der frontlastigen Tablet-VR-Brillen-Kamera-Konstruktion bei Träger:innen für ein paar schmerzhafte Unterrichtsstunden sorgen. Ganz davon abgesehen, dass es schwierig sein dürfte, bei einer solchen Unterrichtsstunde ernst zu bleiben oder die Präsentation ernst zu nehmen.
Ein bisschen erinnert das an die unheimlichen VR-Brillen-Prototypen für "Reverse-Passthrough", die das Gesicht oder die Augen von VR-Nutzenden über ein externes Display nach außen projizieren.
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