Oculus VR: "Facebook ist nicht die Zukunft von Virtual Reality."

Oculus VR:

In einem aktuellen Interview mit dem Guardian verrät Oculus-Rift-Erfinder Palmer Luckey mehr über die mögliche Zukunft von sozialer Interaktion in Virtual Reality - und warum Facebook, wie wir es heute kennen, wohl eher kein Bestandteil dieser Zukunft sein wird.

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"Menschen schauen schon seit Jahrzehnten Science-Fiction-Filme und wollen Virtual Reality", sagt Luckey. "Es gibt diese Idee von parallelen Welten, in denen man leben, arbeiten, spielen und kommunizieren kann. Wir wussten schon immer, dass es bei VR nicht nur um Spiele geht - das ist eher ein modernes Konzept."

Aussagen wie diese lassen Luckey beinahe wie seinen Chef Marc Zuckerberg klingen. Der Facebook-Gründer kaufte Oculus VR im Frühjahr 2014 für zwei Milliarden US-Dollar, machte Luckey reich und zu seinem Mitarbeiter. Zuckerberg sieht in der neuen Technologie die Grundlage für das Facebook der Zukunft, auch wenn diese Entwicklung noch in weiter Ferne liegen soll. Seine Vision: Menschen sollen nicht nur Texte, Bilder oder Videos teilen, sondern ganze Erfahrungen mittels neuer VR-Medien. Bei seiner Ansprache auf dem Mobile World Congress 2016 sagte "Zuck": "In Zukunft werden wir in einer Welt leben, wo jeder die Möglichkeit hat, komplette Szenen und Erfahrungen zu teilen und anzusehen, so als wäre man selbst vor Ort. Man kann an einem virtuellen Lagerfeuer mit Freunden sitzen, wann immer man das will. Oder man kann gemeinsam einen Film in einem privaten Kino anschauen, wann immer man das will."

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VR soll digitale Kommunikation menschlicher machen

Wenn es nach Luckey geht, soll Virtual Reality zukünftig digitale Kommunikation ermöglichen, die deutlich konkreter, greifbarer und menschlicher ist als flüchtige Absprachen via Messenger oder Social Networks. "Jede Form von digitaler Kommunikation ist generell schlechter als die von Angesicht zu Angesicht. Wenn man Menschen trifft, kommt immer mehr rüber, als wenn man nur eine E-Mail schreibt, textet oder telefoniert", glaubt der Oculus-Gründer. "Virtual Reality ist die erste Technologie, die versucht, digitale Kommunikation verbindlicher und menschlicher zu machen. Das ist das Versprechen von VR: Das Beste aus der realen Kommunikation in Verbindung mit den Stärken der digitalen Kommunikation. VR bietet günstigen und direkten Zugang und alle Details der menschlichen Interaktion."

[blockquote cite="Palmer Luckey via "The Guardian""]"Ich denke nicht, dass man darüber nachdenken muss, wie aus Facebook eine VR-Plattform wird. Virtual Reality wird sozial sein, aber auf komplett neuen Plattformen, die von Grund auf für Virtual Reality konzipiert wurden."[/blockquote]

Allerdings sieht er dabei Facebook, so wie es heute ist, nicht als wichtigen Bestandteil von VR. Das liegt laut Luckey in gegensätzlichen Kommunikationsprozessen begründet: "Die Menschen setzen sich bei Facebook nicht an ein virtuelles Lagerfeuer. Facebook ist ein asynchroner Kommunikationskanal, sogar beim Facebook-Messenger oder Whatsapp müssen die Menschen für gewöhnlich auf Antworten warten. Das ist so ähnlich wie im Newsfeed, wo man Hunderte von Fotos und Postings zusammengefasst sieht. Das ist ein komplett anders Konzept als bei Kommunikation in Virtual Reality, wo man sich synchron mit anderen Menschen in einer virtuellen Umgebung trifft."

Die Zukunft der sozialen Interaktion im digitalen Raum soll laut Luckey immersiver und tiefergehender werden, als das die oberflächliche Dynamik aktueller sozialer Netzwerke zulässt: "Man sieht nicht mehr ein Posting und verarbeitet das in einer halben Sekunde und scrollt weiter. Wenn man das echte Leben einfängt, dann will man mehr sehen als nur fünf Sekunden - es ist komplett anders."

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Dabei sieht Luckey auch eine wachsende Bedeutung von neuen Kameratechnologien, um 360-Videos und -Bilder aufzunehmen. Diese sollen in den kommenden Jahren so stark verbessert werden, dass sich damit vollständige Momente lebensecht in 360-Grad einfangen lassen. "Das macht Angst und ist toll im gleichen Moment. Für den Journalismus ist es das erste Mal in der Geschichte, dass man tatsächlich das einfangen kann, was gerade passiert, ohne Rahmen, ohne den Fokus auf einzelne Details zu lenken. Diese Möglichkeit hat zuvor noch nie existiert."

| SOURCE: The Guardian
| FEATURED IMAGE: Facebook / Marc Zuckerberg