Oculus Rift: Facebook kauft dänisches Eyetracking-Unternehmen

Oculus Rift: Facebook kauft dänisches Eyetracking-Unternehmen

Oculus VR und Facebook bereiten sich auf die zweite Generation Oculus Rift vor und übernehmen das dänische Eyetracking-Startup "The Eye Tribe".

Eye Tribe wurde bekannt durch ein 99 US-Dollar günstiges Eyetracking-Gerät für PCs und eine dazugehörige Software, die zukünftig als Blickinterface für Smartphones und VR-Brillen dienen könnte. Zuletzt veröffentlicht Eye Tribe eine Hardware, die zu einem Preis von 199 US-Dollar eine vergleichbare Leistung bieten soll wie Geräte, die das Zehn- bis Hundertfache kosten.

Außerdem arbeitet Eye Tribe an einer eigenen Version des Foveated Rendering, jenem Renderverfahren, das potenziell eine enorme Rechenleistung freisetzen wird. Beim Foveated Rendering wird anhand der Blickrichtung nur der Bildausschnitt detailliert dargestellt, den der Nutzer gerade betrachtet.

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Die Peripherie bleibt detailarm und niedrig aufgelöst, was in der VR-Brille allerdings nicht negativ auffällt. Schätzungen von Eyetracking-Unternehmen zufolge wird dabei Performance um den Faktor fünf bis sieben freigesetzt.

Eye Tribe zeigte bereits auf der letzten CES im Januar 2016 eine Demo zum Foveated Rendering im Zusammenspiel mit dem selbst entwickelten Eyetracker. In einer weiteren Demo wurde das Eyetracking-System in Samsungs mobile Gear-VR-Brille integriert, um mit Blicken durch Menüs zu navigieren (siehe Videos am Ende des Artikels).

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Foveated Rendering soll in den nächsten fünf Jahren vollständig ins VR-Ökosystem integriert sein

Oculus' Cheftechniker Michael Abrash geht gar davon aus, dass mit Eyetracking bei gleichem grafischen Detailgrad nur noch ein Zehntel der Rechenleistung benötigt wird.

Auf der Oculus Entwicklerkonferenz Connect 3 Anfang Oktober nannte Abrash allerdings noch zwei größere Hürden, die zuvor überwunden werden müssen: Erstens müssten bestehende Grafikschnittstellen komplett überarbeitet werden, damit das Potenzial von Foveated Rendering ausgeschöpft werden kann. Zweitens müsste die Eyetracking-Hardware ausreichend präzise arbeiten.

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Abrash prognostizierte, dass Foveated Rendering innerhalb der nächsten fünf Jahre vollständig einsatzbereit sein wird. Es ist wahrscheinlich, dass Abrash bei dieser Prognose bereits über die bevorstehende Akquise von Eye Tribe Bescheid wusste. Daher muss man durch die Übernahme wohl nicht auf eine wesentliche Beschleunigung der Entwicklung hoffen.

Facebook, das Oculus VR im März 2014 für zwei Milliarden US-Dollar aufkaufte, dürfte neben der potenziellen Renderbeschleunigung noch aus einem weiteren Grund Interesse am Eyetracking haben: Anhand der Blickrichtung kann das Nutzverhalten im Kontext von Inhalten so gut ausgewertet werden, wie es früher nur im Labor möglich war. Für ein Unternehmen, das vom Verkauf persönlicher Daten für Werbezwecke lebt, ist dieses Wissen viel Geld wert.

Zu den Übernahmemodalitäten nennen Facebook und Oculus VR keine Details. Eye Tribe sammelte seit dem Unternehmensstart in 2011 rund drei Millionen US-Dollar von Investoren ein. Das Startup entspringt einem Forschungsprojekt an der Universität Kopenhagen aus dem Jahr 2009.

https://www.youtube.com/watch?v=NZaQEQrk15A

https://www.youtube.com/watch?v=VOmBJ7Eim9c

| Featured Image: The Eye Tribe | Source: Techcrunch