Oculus-Rift-Erfinder trollt HTC Vive und Valve
Der Oculus-Rift-Erfinder Palmer Luckey sieht sich und sein Unternehmen im Zentrum des neuen Virtual-Reality-Hypes. Das ist auch einigermaßen berechtigt, immerhin war er es 2012 mit seiner Garagenbastelei, der der Industrie neues Leben einhauchte und sie so potenziell zu einem Milliarden-Geschäft für viele beteiligte Unternehmen machte.
Da ist es nur zu verständlich, dass es Luckey ein Dorn im Auge sein dürfte, dass ausgerechnet der ärgste Wettbewerber HTC Vive aus dem Hause Valve und HTC, langsam aber sicher zum Liebling der VR-Enthusiasten wird. Über Jahre hinweg fokussierte sich die Branche fast nur auf Oculus VR, nun, kurz vor Launch der VR-Brillen, scheint zumindest in Fachkreisen das Pendel zugunsten der Vive-Brille auszuschlagen.
Gründe dafür sind schnell ausgemacht: HTC Vive bietet ein ausgefeiltes Bewegungstracking, das im ganzen Raum funktioniert, und hat zwei spezielle 3D-Controller beigelegt, die als Interface für Virtual Reality optimiert wurden. Oculus VR hingegen entschied sich für eine vergleichsweise konservative Variante und optimierte Oculus Rift für VR-Anwendungen, die sitzend oder stehend funktionieren. Außerdem liegt der VR-Brille nur ein Standard-Gamepad bei, 3D-Controller erscheinen nicht vor Ende 2016 und müssen zusätzlich gekauft werden.
Palmer Luckey jedenfalls kommt nicht umhin, regelmäßig gegen Valve und HTC zu schießen. Beispielsweise verkündete er in den vergangenen Wochen wiederholt, dass Bewegungstracking im ganzen Raum "eine einfache Sache" sei. Aktuell stellen Valve und HTC gerade das Launch-Lineup der Vive-Brille in Seattle vor - insgesamt zwölf Titel werden dort demonstriert, viele davon bieten dank Raumtracking und 3D-Controller sehr innovative Ansätze. Da ist es natürlich kein Zufall, dass sich Luckey nach einigen Tagen des Schweigens just in diesem Moment wieder bei Twitter zu Wort meldet. "Ich kann es gar nicht abwarten, all die neuen Spiele zu zeigen, die für Rift und Gear VR erscheinen - viele davon sind seit Jahren in der Entwicklung, warten ist blöd", schreibt Luckey.
Viele neue Plattformen hätten ja ein eher dünnes Lineup beim Launch, führt Luckey seinen Twitter-Monolog fort, er freue sich hingegen, dass Entwickler dafür sorgen, dass das bei Oculus Rift nicht der Fall sei. Luckey geht davon aus, dass VR-Enthusiasten nicht nur ein Spiel oder eine App kaufen, sondern gleich mehrere davon: "Gute VR-Spiele werden von sehr vielen Spielern gekauft. Die meisten Leute, die auf den Geschmack von VR gekommen sind, werden alles ausprobieren wollen, nicht nur ein paar Sachen", hofft Luckey.
We are going to see high attach rates for good VR games. When most people taste VR, they want to try everything, not just a couple things.
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— Palmer Luckey (@PalmerLuckey) 28. Januar 2016
Trotz einiger Achtungserfolge von HTC Vive, beispielsweise wurde die VR-Brille auf der CES 2016 mit zahlreichen Awards für das beste Virtual-Reality-Erlebnis ausgezeichnet, dürfte Oculus Rift im VR-Wettrennen die Nase vorne haben. Sowohl aktuelle Umfragen unter Entwicklern als auch unter Spielern in Nordamerika zeigen, dass die Rift-Brille noch deutlich bekannter ist als HTC Vive. Außerdem läuft der Abverkauf von Oculus Rift bislang sehr gut, die VR-Brille ist schon bis Sommer vergriffen. Oculus Rift wird ab Ende März ausgeliefert, HTC Vive wird im Laufe des April verschickt. Vorbestellungen sollen ab Ende Februar möglich sein.
| FEATURED IMAGE: Oculus VR
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