Oculus: Facebooks VR- und AR-Chef widerspricht WSJ-Bericht
Update:
Facebooks VR- und AR-Vizepräsident Andrew Bosworth kommentiert bei Twitter die Berichterstattung des Wall Street Journals. Er bekräftigt, dass Politik bei Luckeys Abgang keine Rolle gespielt habe. Jede andere Behauptung sei falsch. Luckey sei auch nicht unter Druck gesetzt worden. Insider, die Informationen nach draußen geben, hätten grundsätzlich eine Agenda. Bosworth und Luckey arbeiteten nicht zusammen.
Palmer deserves credit for kickstarting a huge movement in Virtual Reality and even though we never worked together I am grateful to work with the team he helped assemble.
___STEADY_PAYWALL___— Boz (@boztank) 11. November 2018
Ursprünglicher Artikel:
Oculus: Hat Facebook-Chef Mark Zuckerberg vor dem US-Senat gelogen?
Nach einem Bericht des Wall Street Journals flog Oculus-Mitgründer Palmer Luckey aufgrund seiner politischen Aktivitäten bei Facebook raus. Facebook-Chef Mark Zuckerberg hatte vor dem US-Senat im April 2018 das Gegenteil behauptet.
Im September 2016 kam heraus, dass Luckey im US-Wahlkampf Donald Trump unterstützte und 10.000 US-Dollar für eine Anti-Hillary-Clinton-Schmierkampagne spendete. Der Oculus-Rift-Erfinder verschwand anschließend aus der Öffentlichkeit, blieb sogar der hauseigenen Entwicklerkonferenz Connect 3 fern. Im März 2017 musste er Facebook verlassen.
Im April 2018 versicherte Facebook-Chef Mark Zuckerberg bei einer Befragung zum Cambridge Datenskandal vor dem US-Senat, dass Luckeys politische Aktivitäten nicht die Ursache für seinen Rauswurf waren.
Hat Zuckerberg die Wahrheit gesagt?
Das Wall Street Journal berichtet jetzt mit Verweis auf interne Quellen und E-Mails, dass Zuckerberg vor dem Senat gelogen haben könnte. Luckeys Rauswurf habe sehr wohl mit seinen politischen Aktivitäten zu tun gehabt, heißt es laut WSJ aus internen Kreisen.
Zuckerberg soll Druck auf Luckey ausgeübt haben, sich öffentlich zum Kandidaten der libertären Partei Gary Johnson zu bekennen. Offenbar mit Erfolg: Luckey soll Johnson tatsächlich gewählt haben, jedoch nicht aus Überzeugung, sondern für den Fall, dass er bei einer Gerichtsverhandlung unter Eid aussagen muss.
In Luckeys öffentlicher Entschuldigung zum Schmierkampagnen-Skandal aus dem September 2016 heißt es: "I am a libertarian who has publicly supported Ron Paul and Gary Johnson in the past, and I plan on voting for Gary in this election as well."
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Die Entschuldigung soll bei Facebook durch viele Hände gegangen sein, bevor sie veröffentlicht wurde. Luckey habe Änderungen akzeptiert.
Kollegen beschwerten sich
Luckey war laut Wall Street Journal auch bei einigen Kollegen nicht mehr wohlgelitten, wurde angeblich in internen Foren kritisiert. Einige Spielestudios sollen sich geweigert haben, weiter mit Oculus zu kooperieren, solange Luckey dort arbeitet.
In einem aktuellen Statement gegenüber dem Wall Street Journal bekräftigt Facebook "unmissverständlich", dass Luckey nicht aufgrund seiner politischen Ansichten gefeuert wurde.
Luckeys Rauswurf: Die Summe aller Vorkommnisse?
Laut Wall Street Journal gibt es bei Facebook auch Stimmen, nach denen Luckeys Abgang keine eindeutige, einzelne Ursache hat: Es sei zu einfach, den Rauswurf allein mit Luckeys politischer Einstellung zu begründen.
Seine fehlende Aufrichtigkeit rund um den Schmierkampagnen-Skandal sowie seine sinkende Bedeutung für Oculus seien gewichtigere Faktoren gewesen. Luckey und Zuckerberg gerieten schon vor dem Politstreit aneinander.
Endstation Zenimax
Facebook soll Luckey unmittelbar nach dem Schmierkampagnen-Skandal in den bezahlten Urlaub geschickt und untersucht haben, ob er gegen Firmenpolitik verstoßen hat. Das Untersuchungsergebnis fiel zugunsten Luckeys aus.
Im Dezember 2016 kehrte Luckey für einige Tage an seinen Arbeitsplatz zurück, um sich auf die Zenimax-Gerichtsverhandlung vorzubereiten, bei der er im Januar 2017 als Zeuge aussagte.
Nach dem Zenimax-Urteil wurde Luckey laut Wall Street Journal "von einem Facebook-Entscheider" um seine Kündigung gebeten. Luckey weigerte sich. Im März 2017 musste er dennoch endgültig gehen. Mit einem Anwalt soll er über eine Abfindung von bis zu 100 Millionen US-Dollar verhandelt haben.
Luckey äußert sich nicht öffentlich zu den Gründen für seinen Rauswurf. Im Oktober 2018 räumte er erstmals ein, dass sein Abgang unfreiwillig war: "Ich darf nicht darüber reden, aber ich kann sagen, dass ich nicht gehen wollte", sagt Luckey gegenüber CNBC.
In einem aktuellen Statement gegenüber dem Wall Street Journal bezeichnet Luckey die Facebook-Episode als Vergangenheit. "Das Oculus-Team ist noch immer das beste der VR-Industrie und ich hoffe, dass sie erfolgreich sind."
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