Oculus Go Test: So urteilt die internationale Presse

Oculus Go Test: So urteilt die internationale Presse

Gestern feierte Oculus Go den Marktstart, zeitgleich gingen weltweit zahlreiche Testberichte online. Wir fassen Meinungen der internationalen Presse zusammen.

Die US-Webseite The Verge bezeichnet Oculus Go als "gut, aber nicht toll". Die Brille mache mobile VR-Inhalte einfacher zugänglich, da sie fair bepreist sei und kein zusätzliches Smartphone benötige. Kritisiert wird die fehlende räumliche Bewegungserfassung, das klobige Design, das den Brillenträger unvorteilhaft aussehen lasse, und die qualitativ durchwachsene App-Bibliothek. Nur ein Bruchteil der Anwendungen in Oculus' mobilem App Store sei die Zeit wert. Selbst hochwertigere Titel hätten mitunter grundlegende Probleme. Die Testerin vergibt sieben von zehn möglichen Punkten.

Laut Wired ist Oculus Go ein "verdammt gutes Einsteigerprodukt". Die Erfahrung sei fantastisch, der Preis "verdächtig niedrig". Natürlich frage man sich, wie die Technologie ein paar Generationen weiter besser sein könnte: Mehr Akku, höhere Auflösung, schnellere Prozessoren. Aber Oculus Go gelänge es, das Kabel zu trennen, ohne die Erfahrung zu verschlechtern. Der Tester erlebte die 3-DoF-Bewegungserfassung nicht als Einschränkung. Seine größten Kritikpunkte sind die eher kurze Akkulaufzeit (bis zu 2,5 Stunden) in Kombination mit einer langen Ladezeit (bis zu drei Stunden) sowie die Menge an Durchschnittsware im Oculus Store.

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Die Washington Post bezeichnet Oculus Go als erste VR-Brille, die man womöglich kaufen wollen könnte. Die VR-Erfahrung reiche nicht an Oculus Rift heran, dafür sei die Technologie nicht mehr so stark im Weg. Allerdings spüre man auch bei Oculus Go jederzeit die Brille im Gesicht. Die VR-Erfahrung ähnele sehr stark jener mit Gear VR. Der Softwarekatalog sei besser als in den Anfangstagen von VR, auch wenn unklar sei, welche App-Kategorie sich durchsetzen wird. Die Zeitung bemängelt die soziale Isolation unter der Brille und dass keine Kamera für den Blick nach draußen integriert ist.

Laut der Tech-Seite Engadget ist Oculus Go die bislang bequemste und komfortabelste VR-Brille. Go erscheine genau zum richtigen Zeitpunkt, da der VR-Markt gerade einzuschlafen drohe. Nicht teure Nischen-Brillen wie Vive Pro seien die Zukunft des Marktes, sondern günstige Einsteigergeräte wie Oculus Go. Der Autor ist insbesondere von der Netflix-App und der Bildschärfe angetan. Die VR-Brille bekommt 87 von 100 Punkten.

Die US-Spieleseite Polygon bezeichnet Oculus Go als neuen Goldstandard für Mobile-VR. Eine bessere kabellose Brille sei derzeit nicht am Markt verfügbar. Ob das etwas wert sei, müsse sich erst noch zeigen: Oculus Go fehle es an Identität und einer eindeutigen Zielgruppe. Der größte Kritikpunkt des Testers ist die limitierte Bewegungserfassung von Brille und Controller. Das Preis-Leistungs-Verhältnis sei dennoch gut. Die Menge an schlechter Software im Oculus Store bezeichnet der Tester hingegen als enttäuschend.

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Die reichweitenstarke US-Mainstream-Seite Mashable ist begeistert von Oculus Go und vergibt 4,5 von 5 Punkten. Das Preis-Leistungs-Verhältnis wird mit der Höchstpunktzahl ausgezeichnet. Gelobt werden Bildqualität und der hohe Nutzungskomfort, kritisiert wird die dreistündige Ladezeit. Besonders begeistert ist die Autorin von der Social-VR-App "Oculus Rooms". Das fehlende Tiefentracking wird im Test nicht einmal erwähnt. Oculus Go sei in puncto Nutzungskomfort das iPhone der VR-Industrie und helfe auf dem Weg zum Mainstream.

Der US-Fachblog Road to VR sieht in Oculus Go eine verbesserte Gear VR und beurteilt die Brille grundlegend kritisch: Die Auswahl an qualitativ hochwertigen Apps sei bescheiden und der verbesserte Nutzungskomfort wäre eher zu Anfangszeiten von VR attraktiv gewesen. Gear VR sei seit Jahren erhältlich und Oculus Go biete im Vergleich keine grundlegend andere VR-Erfahrung. Oculus Go müsse sich 2018 gegen andere portable Entertainment-Geräte wie Nintendos Switch behaupten. Das Gerät laufe Gefahr, von allem ein bisschen anzubieten, nichts davon richtig gut: Für Spieler gebe es zu wenig tolle Software, hochwertige 360-Videos seien Mangelware und für das 2D-Streaming von Netflix-Serien brauche man nicht unbedingt eine VR-Brille.

Die YouTuber von Tested (Video unten) sehen Oculus Go in erster Linie als Videobrille. Vorläufer mit vergleichbarer oder geringerer Videoqualität wie das Sony HMZ seien deutlich teurer gewesen. Die VR-Spiele seien ein netter Bonus. Durch den 200-US-Dollar-Preis sei Oculus die erste VR-Brille, die man gut verschenken oder einfach mal so im Laden mitnehmen könne. Highend-Enthusiasten, die kein Interesse daran hätten, Filme und Videos mit der VR-Brille anzusehen, sollten auf Oculus' autarke Highend-Brille Santa Cruz warten, die 2019 erscheinen soll. Einsteiger, die keine Highend-Brillen kennen, würden sich am eingeschränkten Trackingvermögen wahrscheinlich nicht stören und hätten ihren Wow-Moment.

Der VRODO-Test von Oculus Go steht hier.