Oculus-Chef: Virtual Reality nicht wegen des Geldes

Oculus-Chef: Virtual Reality nicht wegen des Geldes

Oculs-Rift-Erfinder Palmer Luckey ist ein schwerreicher Mann. Sein Vermögen wird auf rund 700 Millionen US-Dollar geschätzt - und das mit gerade einmal 23 Jahren.

Der große Geldsegen kam, als Facebook-Chef Zuckerberg auf Luckeys Garagen-Experimente aufmerksam wurde. Damals machte Oculus Rift laut Zuckerberg keinen tollen Eindruck: Eine matte schwarze Box, die wie eine viel zu große Skibrille vor Luckeys Gesicht hing. Ein Bündel von Kabeln kam aus Luckeys Hinterkopf und verband die Brille mit einem Computer. Die Brille sah so aus, als hätte sie ein Teenager gebastelt, um seine Idee von der Zukunft zu zeigen, erzählt Zuckerberg - und trifft damit den Nagel auf den Kopf.

Denn Palmer Luckey war gerade einmal 17 Jahre alt, als er den ersten Prototypen der Rift-Brille in der Garage seiner Eltern entwickelte. Mit einer Kickstarter-Kampagne finanzierte er den Start seines Unternehmens Oculus VR mit 2,4 Millionen US-Dollar. Danach brach er sein Journalismus-Studium ab, um sich ganz dem Thema Virtual Reality zu widmen. Der Rest ist Geschichte und, wäre Luckey Tellerwäscher statt Student gewesen, der perfekte amerikanische Traum.

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"Das sagt zwar jeder, aber ich habe das nicht wegen des Geldes gemacht", sagt Luckey dem Businessinsider. "Ich habe nicht mit dem Tech-Journalismus wegen des Geldes angefangen und auch nicht mit Virtual Reality. Als ich noch studierte und es mit Oculus richtig losging, dachte ich, ich mache nur eine Pause vom Studium. Das schien mir der risikoreichere Weg zu sein damals. Ich war fast fertig mit meinem Abschluss in Tech-Journalismus, warum sollte ich meine Karriere für dieses unsichere VR-Ding aufgeben? Aber es klang so, als könnte es Spaß machen, deshalb habe ich es getan."

Für Luckey geht der Stress jetzt erst los

Jetzt, im Januar 2016, dürfte Luckey seine damalige Entscheidung wohl kaum mehr hinterfragen. Die Vorbestellungen der Rift-Brille sind gerade gestartet und trotz lautstarker Kritik über den vermeintlich zu hohen Preis verkauft sich die VR-Brille bisher blendend, ist bereits bis zum Sommer vergriffen. Eine Last würde ihm dadurch aber nicht von den Schultern fallen, sagt Luckey, der Stress ginge jetzt erst richtig los: "Vorbestellungen anzunehmen ist relativ einfach im Vergleich dazu, das Produkt auch wirklich zu verschicken. Daher ist es für mich keine Erleichterung, denn in Wirklichkeit ist das jetzt der Punkt, an dem wir eine klare Verpflichtung eingegangen sind, pünktlich und zu einem festgelegten Preis zu verschicken. Bis zum Versanddatum darf uns jetzt kein Fehler mehr passieren."

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Oculus Touch: Nicht im Paket, um den Preis nicht weiter in die Höhe zu treiben

Als Luckey im Sommer 2015 ankündigte, dass Oculus VR die speziellen 3D-Controller "Oculus Touch" nicht direkt zusammen mit der Rift-Brille verkaufen würde, reagierten viele VR-Enthusiasten enttäuscht. Luckey erklärt, dass man bewusst sehr früh entschieden hätte, die Controller nicht beizulegen: "Touch hätte die Kosten signifikant in die Höhe getrieben und viele Leute hätten gesagt 'Warum legt ihr diesen blöden Mist bei, ich will das nicht'."

Als Negativbeispiel nennt Luckey Microsofts 3D-Kamera Kinect, die anfangs mit jeder XBOX-Konsole vertrieben wurde und den Preis in die Höhe getrieben hätte, ohne, dass bei der Zielgruppe ein Bedarf da gewesen wäre. Nur wenige Wochen nach dem Launch der XBOX One ruderte Microsoft zurück und nahm Kinect wieder aus dem Paket. "Ich persönlich halte die Touch-Controller zwar für wichtig, aber viele Leute würden sie trotzdem ablehnen und wir wollten Entwicklern nicht erzählen, dass sie für Touch optimieren sollen und am Ende liegt der Controller doch nicht bei. Das wäre ein Supergau gewesen. Daher haben wir uns schon vor langer Zeit auf diesen Plan festgelegt und unser Zeitplan ist zwar ambitioniert, aber realistisch."

[blockquote cite="Marc Zuckerberg, Facebook, über Virtual Reality und die Akquisition von Oculus VR"]Facebook hat jetzt rund eine Milliarde registrierte Nutzer, das ist verrückt. Aber wenn du erstmal an diesem Punkt bist, erkennst du, dass eine Milliarde bloß eine willkürliche Zahl ist. Unser Ziel ist es nicht, eine Milliarde Menschen miteinander zu verbinden. Unser Ziel ist es, jeden in der Welt miteinander zu verbinden. Ich denke es ist Zeit an der nächsten großen Sache zu arbeiten.”[/blockquote]

Luckey lebt mittlerweile am Facebook-Campus in Menlo Park, Kalifornien. Dort teilt er sich eine Wohnung mit sechs anderen Mitbewohnern, fünf davon arbeiten für Oculus VR. Das große Ziel seines Chefs Zuckerberg kennt er: Menschen zu verbinden, offline und online, real und virtuell. Einer Aufgabe, der sich Luckey wohl trotz der großen Verantwortung und zahlreicher Kritiker gerne stellt. Auf die Frage, ob sein Stress-Level vor dem Rift-Launch noch steigen würde, antwortet er lachend: "Das ist unmöglich. Aber bitte nicht falsch verstehen, es ist eine gute Zeit."

| SOURCE: Businessinsider