NextVR: Weitere Details zur Krise des VR-Vorzeige-Startups aufgetaucht

NextVR: Weitere Details zur Krise des VR-Vorzeige-Startups aufgetaucht

Dass mit NextVR ausgerechnet ein VR-Vorzeige-Startup in die Krise schlittert, ist ein schlechtes Signal für die Branche.

Im Internet sind weitere Details zur NextVR-Krise aufgetaucht, dem auf immersive Sportübertragungen spezialisierten VR-Streaming-Unternehmen: Das Technologie- und Medienunternehmen "Morning Consult" berichtet unter Berufung auf anonyme Quellen aus NextVRs Umfeld.

Demnach gelang es NextVR im vergangenen Jahr nicht, weitere Investoren für eine dritte Finanzierungsrunde zu gewinnen. Das führte unmittelbar zu den Entlassungen, die für das Überleben des Unternehmens notwendig gewesen seien. Zwischen 2014 und 2016 sammelte NextVR circa 115 Millionen US-Dollar von Investoren ein.

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Laut der LA Times musste NextVR circa 50 der rund 130 Angestellten entlassen. Die Zeitung bezieht sich auf Informationen drei ehemaliger Angestellter, die anonym bleiben wollen. Morning Consult bestätigt die Zahl. Unter den entlassenen Angestellten sollen das komplette Verkaufsteam sowie zwei Führungskräfte sein. Abfindungspakete soll es nicht geben.

NextVR gibt an, dass es trotz der Entlassungen weiter einsatzfähig ist. Die Kooperation mit der NBA wird 2019 fortgesetzt, zur Zusammenarbeit mit der WWE gibt es derzeit keine offizielle Aussage. Eine Lizenz für die NFL soll zu teuer gewesen sein.

Die Rede ist von Geldverschwendung

Vier Quellen behaupten gegenüber Morning Consult, dass NextVR unnötig hohe Kosten verursacht habe: Für eine unternehmensinterne Privatvorstellung von "Ready Player One" habe das Unternehmen eigens ein ganzes Kino gemietet und zur Computermesse CES 2018 wurden mehr als 20 Angestellte entsandt.

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Mindestens zwei Produktionstrucks soll NextVR besitzen, die jeweils zwischen zwei und fünf Millionen US-Dollar gekostet hätten. Die Produktionskosten für die Übertragung eines einzelnen NBA-Spiels sollen bei 75.000 US-Dollar liegen.

Falsches Geschäftsmodell für die VR-Branche

NextVRs Krise hängt unmittelbar mit der Finanzierung durch Investorengelder und Sponsoring zusammen: Das VR-Marktwachstum und die Reichweiten sind zu gering für Geschäftsmodelle, die in erster Linie auf ein schnelles Wachstum und eine weite Verbreitung zielen.

Außerdem leidet NextVRs Sport-Streaming-Konzept unter der sozial isolierenden VR-Technologie - gerade Sportübertragungen schauen viele Menschen lieber gemeinsam mit anderen als alleine unter der VR-Brille. Vom geringen Tragekomfort vieler VR-Brille ganz abgesehen. Ein bisschen Kopfbewegung und 3D-Effekt können diese Nachteile allein noch nicht kompensieren.

NextVR konnte bislang keine mögliche Lösung für das soziale Problem präsentieren wie beispielsweise sozial geteilte VR-Streams mit Avatar-Treffen - obwohl es die häufigste Beschwerdeursache der NextVR-Zuschauer ist. Im Sommer 2017 wurden soziale Funktionen in Aussicht gestellt, die bis heute nicht konkretisiert wurden.

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