Microsoft über Xbox VR: "Der Markt ist noch Jahre entfernt"

Microsoft über Xbox VR:

Auf der Spielemesse E3 2017 zeigte Microsoft zwar eine neue Xbox-Konsole, aber keine Virtual-Reality-Brille. Dass Microsoft Sony derart viel Vorsprung lässt, ist ungewöhnlich. Xbox-Chef Phil Spencer erklärt die Gründe.

Schon im Vorfeld der E3 2017 nahmen Sprecher von Microsoft die Luft raus: Spieler sollten erst gar keine VR-Unterstützung erwarten. Als Gründe wurden Microsofts Fokus auf Windows Mixed Reality und das PC-Ökosystem genannt.

Das klingt im ersten Moment einleuchtend, entpuppt sich auf den zweiten Blick jedoch als PR-Sprech. Die eigentliche Aussage: Konsolen-VR ist (noch) nicht lukrativ. Würde Microsoft wirklich an einen signifikanten Markt fürs VR-Gaming glauben, hätte das Unternehmen zweifelsohne ein Gegenstück zu Playstation VR präsentiert.

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Der wiederholte Hinweis von Microsoft-Sprechern, dass VR-Brillen für Konsolen kabellos sein müssten, gibt schon einen konkreteren Hinweis auf die eigentliche Überzeugung des Unternehmens: der Reifegrad der Technologie ist noch nicht da, wo er für den Massenmarkt sein müsste.

Microsofts Zurückhaltung zu Virtual Reality für die neue Xbox One X zeigt, dass VR-Gaming noch lange keine etablierte Größe ist.

Virtual Reality: VR für Xbox One X wird vorerst nix *Update*

Zu viel Hype um Virtual Reality

Im Interview mit der Webseite Giant Bomb äußert Spencer die Befürchtung, dass es vor einigen Jahren womöglich zu viel Hype um die VR-Brille gab. "Wir hatten etwas zu viel Überschwang rund um VR und es wurde mehr versprochen, als die Technologie und die Erfahrung liefern konnte", sagt Spencer. Für die Industrie sei das ein gefährlicher Zustand.

Spencer gibt zu verstehen, dass der überzogene Hype auch durch die Millioneninvestitionen der Risikokapitalgeber im Silicon Valley entstand. "Die Risikokapitalgeber investieren und jeder ruft 'VR, VR, VR', dann verbrennen sich ein paar Leute die Finger und jeder rennt davon", sagt Spencer.

Dennoch solle VR "nicht sterben". "Es wird nicht wie 3D sein", sagt Spencer. "[...] Wir sind irgendwo in der Mitte. Wir lernen noch. Es wird passieren."

Langfristig sei er von der Virtual Reality überzeugt. Das Medium sei hochgradig immersiv und vermittle eine Räumlichkeit, die "unglaublich" sei. Er könne es kaum abwarten, bis Virtual Reality den Massenmarkt erreicht und Entwickler zeigen, was in der Technologie steckt.

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Die neue Xbox-Konsole habe genug Leistung, das größte Problem sei die Wohnzimmerumgebung und das Kabel. Derzeit sei die VR-Brille im familiären Umfeld noch einige Jahre davon entfernt, "wirklich zu funktionieren". Die Technologie könne am PC wachsen und einen Reifegrad erlangen, bei dem es Sinn ergebe, sie mit anderen Plattformen zu verknüpfen.

Ein Journalist konnte alle drei VR-Portierungen ausprobieren und vergleicht sie in einem Artikel. Sein Favorit ist überraschend Doom VFR.

Hands-on-Bericht: Doom VFR schlägt Fallout 4 VR und Skyrim VR

Noch keine Wettbewerbssituation mit Playstation VR und Co.

Da die Branche noch in den Kinderschuhen steckt, sieht Spencer keine echte Wettbewerbssituation zu Sony und anderen Virtual-Reality-Anbietern. Die verschiedenen Teams von Sony oder Valve träfen sich und tauschten Wissen aus. Die Windows-Plattform unterstütze jede VR-Brille, Microsoft sei in guten Gesprächen mit Valve und Oculus.

"Ich denke nicht, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt kompetitiv sein müssen", sagt Spencer. "Es ist eine Zeit, um Wissen zu teilen und besser zu werden." Ein Markt ist laut Spencer noch "Jahre entfernt". Dennoch müsse sich die Industrie jetzt aufstellen, um optimal vorbereitet zu sein, wenn die Technologie reif ist.

Die fehlende VR-Ankündigung von Microsoft und weitere VR-News von der E3 2017 diskutieren wir in der neuesten Ausgabe des VRODOCAST.

https://soundcloud.com/user-81308472/vrodocast-44-e3-2017

| Featured Image: Giant Bomb (Screenshot)