Magic Leap: So könnte die Augmented-Reality-Brille funktionieren

Magic Leap: So könnte die Augmented-Reality-Brille funktionieren

Obwohl sie angeblich schon über tausend Menschen auf der Nase hatten, gibt es kaum konkrete Informationen zu den technischen Details der Magic-Leap-Brille. Eine neue Infografik zeigt den möglichen Aufbau und das Zusammenspiel der hochgehandelten Hardware. Beides kann man aus den bislang genehmigten Patenten ableiten.

Grundlegend dürfte Magic Leap in zwei Komponenten aufgeteilt sein: In die Brille selbst und in einen mobilen Computer in der Größe eines Smartphones, den man in der Tasche trägt. Die Besonderheit des Magic-Leap-Systems ist es, dass die digitalen Bilder nicht direkt in Projektoren an der Brille generiert werden, sondern im Taschencomputer. Von dort aus werden sie über eine Lichtleiterverbindung an die Linsen von Magic Leap gesendet.

Die sind das potenzielle Prunkstück aus Magic Leaps Forschungsabteilung und ein mögliches Alleinstellungsmerkmal: Die Mischung aus Linse und Chip kann über ein komplexes Spiegelsystem digitale Grafiken dreidimensional und räumlich in das Auge des Nutzers projizieren. Der Gründer Rony Abovitz bezeichnet das als "digitales Lichtfeld", das dem Aufbau eines analogen Lichtfelds - das ist das, was unsere Augen natürlich verarbeiten - stark ähneln soll.

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Wenn sich die beiden Lichtfelder glaubhaft überlagern, entsteht ein homogener Gesamteindruck, bei dem digitale und stoffliche Objekte visuell gleichberechtigt im Raum existieren. Das Auge kann innerhalb des Lichtfelds natürlich fokussieren und zwischen einer weit entfernten und einer nahen Fokalebene wechseln. Und fertig ist die vermischte Realität, wie wir sie bislang nur aus der Sci-Fi-Literatur kennen.

Damit die Illusion glaubhaft ist, braucht es allerdings ein ausreichend weites Sichtfeld. 90 Grad sollten eigentlich das Minimum sein, damit größere Hologramm-ähnliche Abbildungen nicht nach allen Seiten beschnitten werden. Microsofts Hololens kämpft aufgrund des Mini-Sichtfelds von circa 30 bis 40 Grad mit genau diesem Problem. Ein US-Techblogger - der sich ganz Magic Leap verschrieben hat - spekuliert, dass Magic Leap es auf eine Sichtfeldweite von circa 50 Grad bringen könnte.

Die Prozessorbox macht die Brille leicht und klein

Dank des optischen Systems kann Magic Leap die Bildgenerierung und die Rechenleistung in eine kleine Prozessorbox auslagern. In der ist voraussichtlich leistungsfähige Smartphone-Hardware verbaut. Gewicht und Größe der Leap-Brille können dank der Prozessorbox so stark reduziert werden, dass diese dem Formfaktor einer gewöhnlichen Brille nahe kommt.

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Ein attraktives und bequemes Design ist das erklärte Ziel der Magic-Leap-Entscheider: Sie wissen, dass die neue Hardware nur im Alltag der Menschen ankommen kann, wenn sie sozial und kulturell akzeptiert wird. Magic Leap soll das Smartphone und anteilig auch den PC ersetzen. Mit wuchtigen Geräten wie Hololens oder dem aktuellen Meta-Prototyp wird das vielleicht im Büro gelingen, nicht jedoch draußen auf der Straße.

Datenbrillen wie die ODG R7 Smartglasses bieten zwar bereits eine alltagstaugliche Optik. Sie projizieren die digitalen Grafiken aber nur in das Sichtfeld des Trägers und können sie mangels Sensorik nicht perspektivisch korrekt in den Raum integrieren. Aber eben darum geht es bei echter Augmented Reality.

Die angesprochene Sensorik, die die digitalen Elemente nahtlos in die Umgebung einfügen kann, sodass überhaupt erst der Eindruck einer Mischrealität entsteht, sind bei Magic Leap im Brillengestell verbaut. Neben Beschleunigungssensor und Gyroskop ist auch eine Reihe an Kameras integriert. Mit diesen kann die Brille die Umgebung scannen und Hand- und Fingerbewegungen des Nutzers erfassen. Die eigenen Hände und eine Spracheingabe ersetzen Maus und Tastatur.

Bekannt ist außerdem, dass Magic Leap auf das Eyetracking-System von Eyefluence setzt. Das erlaubt es dem Brillenträger, Menüs mit Blicken zu steuern.

Möglicher Aufbau des Magic-Leap-Systems. Grafik: https://imagineality.com/

Möglicher Aufbau des Magic-Leap-Systems. Grafik: Imagineality

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