Magic Leap baut eine vollständige Computerfabrik
Auf einer Konferenz des Wirtschaftsmagazins Fortune sprachen Magic-Leap-Gründer Rony Abovitz und Marketing-Chef Brian Wallace über den anstehenden Produktionsstart des ersten Magic-Leap-Prototyps. Das Startup stampft eine komplette Fabrik aus dem Boden, um das neuartige Mixed-Reality-Gerät mit Lichtfeldtechnologie zu produzieren.
Zwar ist das in 2010 gegründete Unternehmen Magic Leap eher jung, aber ein wirklicher Startup-Geist dürfte nicht mehr durch den Firmensitz in der ehemaligen Motorola-Fabrik in Fort Lauderdale wehen. Mittlerweile arbeiten mehr als 600 Beschäftigte an der angekündigten Mixed-Reality-Revolution. Laut Abovitz konnten mittlerweile "tausende Menschen" das Gerät ausprobieren. Umso erstaunlicher ist es, dass trotz vieler Beteiligter das eigentliche Endgerät noch ein gut gehütetes Geheimnis ist.
Auf der Businesskonferenz des Fortune-Magazins verrieten Abovitz und Wallace neue Bruchstücke zum potenziellen Smartphone-Ersatz. Aktuell sei man damit beschäftigt, Fehler in der Fertigungsstraße zu beseitigen, so Abovitz. Für die jetzt anstehende Produktion baue man eine komplette Fabrik für die Herstellung von Comupterteilen auf. "Wir haben uns dem gesamten Thema angenommen inklusive der Fertigung, weil wir etwas liefern wollen, das noch niemals zuvor existiert hat und das wir nicht hätten umsetzen können, ohne alles von Grund auf neu zu entwickeln."
___STEADY_PAYWALL___"Neurologisch korrekte visuelle Wahrnehmung" auch fürs Online-Shopping
Solange man nicht versuchen würde, die digitalen Objekte zu berühren, so Abovitz, sollen die Projektionen im Raum täuschend echt wirken. Die Besonderheit ist ein Mechanismus für das adaptive Fokussieren, bei dem immer die Stelle eines Objekts scharf erscheint, die der Nutzer des Geräts betrachtet. Eine neuartige Displaytechnologie auf Lichtfeldbasis soll das ermöglichen. Abovitz bezeichnet das als "neurologisch korrekte visuelle Wahrnehmung". Intern würde man derzeit sogar diskutieren, ob man die digitalen Einblendungen nicht bewusst greller darstellen müsse, um eine stärkere Unterscheidung zwischen Realität und überlagerter virtueller Welt zu ermöglichen. Die Demos, die Magic Leap zuletzt zeigte, unterstützen diese Behauptung allerdings nicht. Darin sind die Hologramm-ähnlichen Abbildungen deutlich von der Umwelt zu unterscheiden.
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Der inhaltliche Fokus liege vorerst auf Entertainment und Games. Langfristig sollen Magic-Leap-Geräte aber in allen Lebensbereichen zum Einsatz kommen. Als Anwendungsbeispiel nennt Marketing-Chef Wallace den Kleiderkauf im Internet. Würde man auf der Straße ein schönes Kleidungsstück durch die Linse eines Magic-Leap-Gerätes entdecken, könne man dieses direkt online suchen, auf sich selbst projizieren und bei Gefallen bestellen. Das Selbstvertrauen scheint grenzenlos: "In 2020 werden 70 Prozent der Leute hier im Saal ein Magic-Leap-Gerät tragen", sagt Wallace zu den Konferenzbesuchern. Derzeit würden Entwickler - auch externe - Tag und Nacht daran arbeiten, gute Inhalte zu produzieren.
Pokémon Go als Einfallstor für die neue Technologie
Natürlich darf ein Statement zu Pokémon Go nicht fehlen. "Man würde die Pokèmon nicht mehr durch einen Screen sehen, sondern so wie echte Menschen, die Teil der Umgebung sind und herumlaufen und sich darin verstecken oder 150 Meter groß sind. Es wäre ziemlich episch", sagt Abovitz. Die Pokémon-App bezeichnet er als Einfallstor für die Zukunft, an der Magic Leap arbeite. Abovitz und Wallace deuten an, dass es ab Herbst handfeste Beweise zu den Qualitäten der neuen Technologie geben wird. Das vollständige Interview kann man im Video unten ansehen.
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