Holografisches XR-Display benötigt keine VR-Brille für 3D

Holografisches XR-Display benötigt keine VR-Brille für 3D

Das XR-Display "Illumetry IO" soll Mixed Reality auf dem Monitor ermöglichen – für Industrie, Gesundheitswesen und räumliches Training.

Das Unternehmen Antilatency aus Zypern hat sich bisher auf die Entwicklung möglichst kleiner Trackingsysteme für Virtual Reality und verwandte Bereiche konzentriert. Ein neues Produkt nutzt die Fortschritte auf diesem Gebiet für ein holografisches LC-Display mit räumlicher Darstellung. Das erste Modell der neuen Reihe heißt Illumetry IO, bietet eine 1080p-Auflösung und eine Bilddiagonale von 24 Zoll.

Seine Benutzerinnen und Benutzer sitzen wie gewohnt vor dem Bildschirm. Ähnlich wie in der virtuellen Realität sehen sie aber perspektivisch korrekt dargestellte 3D-Objekte, auch wenn sie sich zur Seite lehnen, um sie aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Eine VR-Brille ist nicht erforderlich. Allerdings muss eine schlanke 3D-Brille mit aktiven Shuttern und seitlichen Trackingeinheiten getragen werden.

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Mixed Reality vor dem Monitor

Die Technik ähnelt damit den 3D-Shutterbrillen, die vor zehn Jahren für unterstützte PC-Spiele üblich waren. Zwei Trackingmodule an den Rändern der Brille sollen aber dafür sorgen, dass Objekte wie ein räumliches Gebiss auch aus schrägen Blickwinkeln authentisch dargestellt werden.

So kann ein Zahnarzt in einer Trainingsanwendung auch die seitlichen und hinteren Ecken des Mundes perspektivisch korrekt untersuchen, ähnlich wie in Virtual Reality. Die Beschreibung verspricht sogar, dass dies "aus jedem Winkel" möglich sei. Das gilt natürlich nur, solange die Benutzerinnen und Benutzer vor dem Bildschirm stehen und nicht dahinter.

Antilatency nennt seine technische Umsetzung "MotionParallax3D". Eine wichtige Rolle spielen dabei die "Alt"-Module an den Rändern der Brille. Dabei handelt es sich laut Hersteller um die weltweit kleinsten Positions-Tracker, mit Maßen von jeweils 16 x 16 x 21 Millimetern und 11 Gramm Gewicht.

Jeder Tracker enthält sowohl eine Trägheitsmesseinheit (200 Hertz) als auch einen optischen Sensor, der ein unsichtbares Infrarotmuster am Rand des Bildschirms erkennt. Eine Bewegungsprognose soll sicherstellen, dass beginnende Bewegungen früh genug erkannt und umgesetzt werden, bevor ein Bild gerendert wird. Eine spürbare Latenz werde damit vermieden, so der Hersteller.

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Im mitgelieferten Stylus ist ebenfalls ein "Alt"-Tracker integriert. Er dient entweder als 3D-Cursor oder als Grundlage für Aufsätze wie Operationswerkzeuge, mit denen sich Inhalte in Trainingsanwendungen bewegen lassen. Je nach Anwendung können Kunden mehrere Styli oder andere Tracker-Objekte hinzufügen.

Holografischer Monitor für Business und Training

Die Entwicklungswerkzeuge unterstützen sowohl Unity als auch die Unreal Engine. Native Programmierschnittstellen für C# und C++ sind ebenfalls verfügbar, um das Display in andere 3D-Engines zu integrieren. Unterstützte Betriebssysteme umfassen Linux, Windows und Android.

Antilatency möchte mit seinem Display die öffentliche Wahrnehmung von Mixed Reality aus der "futuristischen" Unterhaltungsnische herausholen und zu einem alltäglichen Werkzeug in verschiedenen Bereichen machen.

Neben Trainingsanwendungen und Unternehmenssimulationen sei auch der Einsatz bei 3D-Künstlern oder als Lehrmedium interessant, um bei Schülern und Studenten einen "Wow-Faktor" zu erzeugen.

Die maximale Bildwiederholrate liegt bei 120 Hertz, die Reaktionszeit bei 5 Millisekunden. Später sind auch größere Diagonalen als 24 Zoll geplant. Der Preis liegt laut Antilatency im Bereich von High-End-VR-Brillen. Interessierte Vertriebspartner oder Entwickler:innen können sich über die offizielle Website an das Unternehmen wenden.

Wer beim Betrachten von 3D-Inhalten keinerlei Brille tragen möchte, sollte einen Blick auf Brelyons gebogene Lichtfeld-Monitore, das 65 Zoll große Holo-Display von Looking Glass oder Sonys „Spatial Reality Systeme“ mit Eye-Tracking werfen. Auch sie versprechen einen überzeugenden räumlichen Eindruck - in diesen Fällen ganz ohne Spezial-Brillen.

Quellen: Antilatency