HTC Vive: Nutze das Licht - Carpe Lucem im Test

HTC Vive: Nutze das Licht - Carpe Lucem im Test

Das Puzzlespiel "Carpe Lucem" der deutschen Entwickler von Hammer Labs und Application Systems Heidelberg zeigt die Stärken des neuen Mediums Virtual Reality besonders gut.

Das spielerische Kernelement von Carpe Lucem ist simpel: Mittels verschiedener Werkzeuge muss der Spieler Lichtstrahlen so lenken, dass diese auf Blütenknospen treffen. Öffnet man innerhalb einer Puzzlewelt erfolgreich alle Blüten, startet das nächste Puzzle. Die 3D-Controller von HTC Vive werden zu virtuellen Händen, mit denen sich die einzelnen Bestandteile des Puzzles auf den Millimeter genau ausrichten lassen. Neben Hirnschmalz braucht der Spieler so auch Augenmaß, um die Aufgaben erfolgreich zu bewältigen. Bei vielen Rätseln gibt es verschiedene Lösungsansätze, das Spiel lässt genügend Freiraum für Kreativität.

Rund 30 Rätsel sind bereits im Spiel integriert, hinzu kommt ein Editor, mit dem man eigene Aufgaben erstellen und mit Freunden, der Familie oder der Netzgemeinde teilen kann. Auch die Entwickler bauten ihre Puzzles direkt via Editor in Virtual Reality. "Es wäre sonst auch gar nicht möglich gewesen - oder nur sehr schwer - diese stimmig zu gestalten", sagt uns Volker Ritzhaupt von Application Systems.

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Schwierigkeitsgrad und Komplexität der Rätsel nehmen im Spielverlauf konstant zu. Winkelrohre, Spiegel, Magneten, Teleporter, Farbwechsler – immer dann, wenn Carpe Lucem droht, eintönig zu werden, wird ein neues Puzzleelement vorgestellt, das die Spielregeln verändert. Während man die ersten Aufgaben noch mit Leichtigkeit löst, hängt man bei späteren Knobeleien auch mal für zehn oder zwanzig Minuten in der Virtual Reality fest und zerbricht sich den Kopf darüber, wie man sein Ziel erreicht.

Alter Wein in neuem Schlauch - schmeckt aber ganz anders

Das Spielprinzip von Carpe Lucem ist nicht neu - und würde mir auf einem herkömmlichen Bildschirm nicht einmal ein Schulterzucken entlocken - entfaltet aber in Virtual Reality eine völlig neue Wirkung. Die Möglichkeit, sich innerhalb des Puzzles frei zu bewegen, es aus allen Winkeln zu betrachten und räumlich zu erleben, unterscheidet Carpe Lucem drastisch von vergleichbaren 2D-Anwendungen. So etwas gab es bis dato auf dem Spielemarkt schlicht und ergreifend noch nicht.

Durch die in sich geschlossene und glaubhafte virtuelle Umgebung wird außerdem ein starkes Präsenzgefühl erreicht. Die Rätsel von Carpe Lucem finden auf einer relativ kleinen Fläche statt, man kann sich also stets mit seinen eigenen zwei Beinen durch die virtuelle Realität bewegen und ist nicht auf Teleportation angewiesen – das zahlt enorm auf die Glaubhaftigkeit der VR-Erfahrung ein. Alles funktioniert intuitiv so, wie man es auch in einer realen Umgebung erwarten würde. Eine Anleitung ist nicht notwendig, die Lernkurve wurde geschickt in den Spielverlauf integriert.

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Auch die schön gestalteten 3D-Umgebungen, die an Traumwelten erinnern und die entspannte Hintergrundmusik zahlen auf die Immersion ein. Hektisch wird Carpe Lucem nie, im Gegenteil, die VR-Erfahrung ist fast schon meditativ und wirkt entspannend. Kurze Sessions von 15 bis 30 Minuten holen den VR-Nutzer auf angenehme Art aus dem Alltag heraus. Die Entwickler bezeichnen den Titel als "meditatives Rätselspiel im virtuellen Raum" – die Selbstbeschreibung trifft es gut.

Versionen für Oculus Rift (mit Oculus Touch, eine Gamepad-Version ist bereits verfügbar) und Playstation VR sind ebenfalls in Planung, den echten Room-Scale-Zauber gibt es aber nur mit der HTC-Vive-Variante. Laut den Entwicklern soll es Anfang Juni einen Patch geben, der die Bedienbarkeit des Editors und der Menüs verbessert. Der Editor soll dann auch das Steam-Workshop-Feature unterstützen.

Grad der Immersion: Sehr hoch.

Fazit: VR-Enthusiasten mit Freude an digitalen Puzzlespielen kommen bei Carpe Lucem auf ihre Kosten. Das Preis-Leistungs-Verhältnis passt, dank des Editors und der Steam-Workshop-Integration könnte es in Zukunft auch ausreichend Nachschub an neuen Rätseln geben. Die eigentliche Stärke des Spiels liegt in der meditativen Immersion und der räumlichen Darstellungen der Puzzles. Carpe Lucem ist für 14,99 Euro bei Steam erhältlich.