Horizon Call of the Mountain im Test: Einfach nur Wahnsinn!
Horizon Call of the Mountain für Playstation VR 2 ist ein Grund, die VR-Brille zu kaufen. Ausnahme: Ihr leidet unheilbar an Höhenangst.
Wirklich gute, qualitativ hochwertige VR-Spiele sind Mangelware, hauptsächlich im sogenannten Triple-A-Bereich. Der alles überstrahlende Meilenstein ist dabei zweifellos Half-Life: Alyx, das es aber nur für PC-VR gibt und deshalb Millionen Spieler:innen unzugänglich ist. Seit Valves Hit-Spiel ist auch wenig Vergleichbares erschienen, maximal vielleicht The Walking Dead: Saints & Sinners.
Auch für die Playstation VR gab es ein paar große Namen, aber kaum etwas war wirklich direkt für Virtual Reality gedacht und gemacht. Das ändert sich jetzt mit der Markteinführung der Playstation VR 2. Und zwar mit einem Paukenschlag.
Inhalt
Horizon Call of the Mountain Test in aller Kürze
Ich feiere Horizon wie kein anderes VR-Spiel der letzten Jahre. Es ist ein überwältigendes Beispiel dafür, was VR kann und wie die Transformation einer beliebten und bekannten Spielwelt in VR aussehen kann.
Horizon Call of the Mountain sieht unglaublich gut aus, ist extrem detailliert, hat grandios animierte NPCs – Fans der Serie werden vor Aloy niederknien! – und trotz der Bewegungseinschränkungen packende, teils epische Kämpfe.
Einziges mögliches Problem: Wenn du unheilbar an Höhenangst leidest. Denn Horizon lässt dich in mehreren Kilometern Höhe über grandiosen Aussichten klettern und baumeln. Aber solange du immer eine Hand am Berg hast, ist alles super. Ganz ehrlich.
Bis du mit zwei Pickeln in der Hand über einen Abgrund an eine Felswand springen musst...
Nein, im Ernst: Auch das ist grandios.
Horizon Call of the Mountain ist für dich geeignet, wenn …
- du eines der besten VR-Spiele aller Zeiten spielen willst,
- fantastische Grafik, wunderbare Weitsicht und großartige NPCs erleben möchtest,
- lange und spannende Kletterpartien meistern willst,
- grandiose Movement-Momente erleben willst,
- actiongeladene Kämpe gegen Riesenmaschinen erwartest,
- richtig in die Horizon-Welt eintauchen und
- Aloy in virtueller Realität kennenlernen möchtest.
Horizon Call of the Mountain ist für dich weniger geeignet, wenn …
- du unheilbare Angst vor Höhe hast,
- nur freie Bewegung in Kämpfen akzeptierst,
- reine Profi-Herausforderungen erwartest und
- anstrengende VR-Spiele lieber meidest.
Story & Charaktere
Wer Horizon Call of the Wild und Forbidden West gespielt hat, wird sich in Call of the Mountain zu Hause fühlen. Ich schlüpfe in die Rolle von Ryas, einem Schatten-Carja, der aus dem Gefängnis befreit wird, um die immer häufiger werdenden Maschinenangriffe zu untersuchen. Dazu muss er die höchsten Berge des Sonnenreichs erklimmen und seinem Bruder Urid folgen. Die Geschichte ist recht einfach und nicht immer leicht zu verstehen, insgesamt aber solide. Die Spieldauer beträgt je nach Tempo zwischen sechs und zehn Stunden.
Ryas trifft auf verschiedene Charaktere, unter anderem auf Aloy, die Heldin der beiden PS4-Spiele. Was mich von Anfang an absolut beeindruckt hat, ist die Authentizität, die Natürlichkeit der NPCs. Sie sind so gut animiert, Augen, Mund, Gesicht, Bewegungen sind so gut gemacht, wie ich es noch nie in einem VR-Spiel gesehen habe.
Großes Kompliment an die Entwickler:innen von Guerilla Games und Firesprite – so wird VR-Gaming lebendig. Allein dafür lohnt es sich, Horizon Call of the Mountain zu spielen.
VR-Bewegung in Horizon Call of the Mountain
Horizon bietet genug Komforteinstellungen, um Motion Sickness möglichst auszuschließen, etwa Fortbewegung durch Schwingen der Arme. Ebenso ist flüssige Fortbewegung möglich.
In der Rolle von Ryas habe ich keinen Körper, sondern nur sehr detaillierte Hände. Das ist keine Einschränkung, sondern bezieht mich meiner Ansicht nach besser mit ein als ein zwangsläufig nicht sauber getrackter Körper.
Mit diesen Händen greife ich beim Klettern nach Vorsprüngen, Metallelementen und Seilen. Oder ich nehme aus meinem Inventar (öffnet sich mit X) Kletter- und Enterhaken sowie andere Werkzeuge und Gegenstände, um Abgründe zu überwinden, Gegenstände zu mir heranzuziehen und Schlösser zu öffnen.
Mit dem Griff über die Schulter ziehe ich meinen Hightech-Bogen, den ich neben der Jagd auf Maschinenwächter und größere Metallungeheuer auch fürs Zielscheibenschießen verwende. Dabei wird hier weniger Wert auf die totale Bogen-Simulation gelegt: Normales Zielen reicht und ich treffe auch auf große Entfernungen. Automatisch treffe ich allerdings nicht. Den Entwickler:innen ist hier ein einwandfreier Kompromiss zwischen Glaubwürdigkeit und Spaß an der Action gelungen.
Das gilt auch und vor allem für die verschiedenen Bewegungsaktionen, bei denen ich mich wie Kratos aus God of War oder wie ein Actionheld aus einem Film fühle. Mit einem Pickel in jeder Hand und ordentlichem Schwung beider Hände gleichzeitig springe ich vom Rand eines Abgrunds auf die gegenüberliegende Felswand zu. Der Sprung wird zur Zeitlupe, ich haue die Pickel in den Felsen und rutsche ein Stück die Wand nach unten, bis sie endlich greifen. Puh, das war … großartig!
Es gibt noch einige spannende, aufregende und manchmal auch etwas erschreckende Momente (übrigens fast keine Jump Scares, danke dafür!), die ich euch aber nicht spoilern will. Es ist ein echtes Erlebnis.
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Allerdings muss ich mich an schwindelerregende Höhen gewöhnen. Nicht selten hänge ich mit einer Hand (niemals den Grip-Button loslassen!) kilometerweit über dem Boden, bei grandioser Fern- und Aussicht und muss mit der anderen Hand ein Kletterwerkzeug (etwa einen Seilwerfer) ziehen, bedienen und mich dann am Seil zum nächsten Haltepunkt schwingen. Auch wenn ich mich langsam daran gewöhne – da fließt gefühlt pures Adrenalin durch meine Adern.
Dieses VR-Spiel benötigt Ausdauer, vorwiegend in den Armen. Nach zwei Stunden Klettertour – und es wird wirklich viel geklettert – merke ich deutlich, was ich getan habe. Vorteil: Es hat einen gewissen Fitnessfaktor und ihr werdet merken, dass sich das positiv auf Arme und Schultern auswirkt.
Eine überwältigend schöne Welt
Die Spielwelt ist nichts weniger als eine Wucht: Grüne Wälder wechseln mit postapokalyptischen Szenen, schneebedeckte Gebirge mit farbenfrohen Tälern. Die Wasserdarstellung ist exquisit und die Weitsicht teilweise atemberaubend.
Schade, dass einige der Wolkenkulissen statisch sind, aber davon abgesehen finde ich alle paar Minuten einen neuen „Wow“-Moment. Es hat manchmal den Eindruck, als sei Horizon Call of the Mountain primär ein Showcase für grandiose Vistas.
Horizon Call of the Mountain: Epische Kämpfe gegen Maschinen
Das wäre aber zu kurz gegriffen, denn neben Klettertouren und andächtigem Bestaunen von Aussichtspunkten sind die schnellen, actionreichen Kämpfe ein Highlight. Sie finden fast ausschließlich in Arenen statt, in denen ich mich aber nicht mehr frei bewege, sondern in einem Kreis oder seitlich auf Schienen.
Das klingt einschränkend, ist es aber nicht. Stattdessen ermöglicht das erst, die Komplexität der Kämpfe zu meistern: Schnelles Ausweichen per Analogstick unterstützt die Seitwärtsbewegung. Der Wechsel zwischen Pfeilen, etwa Feuer- oder Schockpfeilen, sorgt für Effekte, die auch einem urgewaltigen Donnerkiefer über Zeit Schaden zufügen oder ihn sogar für kurze Zeit ausknocken.
Dann kann ich in Ruhe die Raketenwerfer-Module oder andere Ziele am Gegner anvisieren und so einige seiner Attacken verhindern. Einschlagende Raketen, Drohnen, Laser oder direkte physische Attacken setzen mir ständig zu und ich bin meist damit beschäftigt, auszuweichen. Dadurch, dass ich das Geschehen immer vor mir habe und mich im Kreis um die Arena bewege, wird unnötige Komplexität aus dem Kampf genommen. Das Spiel wird dadurch für VR-Profis zwar leichter, für Gelegenheitsspieler aber zugänglicher. Letzteres ist wichtig.
Horizon Call of the Mountain Test-Fazit: Ein furioser Start – dem hoffentlich noch mehr folgt
Ich habe schon lange nicht mehr so viel Lust gehabt, ein VR-Spiel zu spielen. Wenn etwa die Sense-Controller aufgeladen werden mussten, konnte ich es kaum erwarten, mich wieder in verrückter Höhe von Seil zu Felswand schwingen und Pfeile in überdimensionierte Maschinen schießen zu können.
Das Spiel findet eine gute Balance zwischen ruhigen Passagen und wilder Action. Außerdem ist es so sehr auf Hochglanz poliert, dass ich unachtsam behandelte Bereiche, etwa mit sehr schwachen Texturen, schon absichtlich suchen muss.
Bugs sind mir fast keine über den Weg gelaufen – nur manchmal spielte mir die Spielphysik einen Streich, wenn sich etwas verhakte oder die Kollisionsabfrage etwas zu strikt war. Ich habe die gesamte Spielzeit von etwa neun Stunden (schnelleres Durchspielen ist natürlich möglich) sehr genossen.
Das Einzige, was mich jetzt noch beschäftigt, ist die Frage: Wann kommt Nachschub? Ich bin heiß auf mehr solcher VR-Spiele. Horizon Call of the Mountain zeigt ähnlich wie vor Jahren Half-Life: Alyx, was in Virtual Reality möglich ist. Nur diesmal auf einer leistungsfähigen Konsole, die eine ungleich höhere Zugänglichkeit und damit potenzielle Nutzerschaft hat, als PC-VR.
Der Ball liegt bei den Publishern großer Spielemarken: Schaut her, was Guerilla Games und die beteiligten Sony-Studios geschaffen haben. So geht großartiges VR auf der Playstation 5. Mit noch mehr VR-Spielen dieser Art werden auch immer mehr Spielende VR für sich entdecken.
Die Playstation VR 2 bietet die Hardware für einen endgültigen Ausbruch von VR aus der ewigen Gaming-Nische. Mit Horizon Call of the Mountain ist das erste Hit-Spiel der neuen VR-Plattform da. Jetzt hängt alles davon ab, wie viele hochwertige VR-Spiele in den nächsten Jahren nachkommen.
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Horizon Call of the Mountain: Guides
Auf unserer Gaming-Seite SPACE4GAMES findet ihr Guides zum VR-Hitspiel.
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