Holotron: Tüftler bauen abgefahrenes VR-Exoskelett
Derzeit ist Holotron noch ein grober Holzblock an der Wand mit vielen Kabeln, Schnallen, Stangen und Hebeln. Einmal ausentwickelt, soll das Gerät grundlegende VR-Fortbewegungsprobleme lösen.
Fortbewegung in VR ist ein ungelöstes Problem: Am besten funktioniert sie, wenn alle realen Bewegungen eins zu eins in die virtuelle Welt übertragen werden. Dann ist die Immersion maximal.
Das schränkt aber das App-Design ein, da blinde VR-Brillenträger allzu schnell vor Wände laufen oder gegen Möbel schlagen. Die reale Welt begrenzt die eigentlich grenzenlose virtuelle Umgebung. Das führt in ungelenke Situationen, gerade wenn man wenig Platz hat.
___STEADY_PAYWALL___Künstliche Fortbewegung löst dieses Dilemma, fühlt sich aber nicht echt an und kann auf den Magen schlagen, Teleportation mangelt es ohnehin an Glaubhaftigkeit. Laufbänder und ähnliche Lösungen funktionieren mal besser und mal schlechter, fühlen sich aber nicht authentisch an und müssen gelernt werden.
Auf dem Holz-Exoskelett durch die VR-Welt
Der deutsche Biophysiker und Erfinder Marcel Reese hat sich gemeinsam mit seinem Team eine mechanische Lösung für das VR-Laufproblem ausgedacht: Das Exoskelett Holotron soll das erste Gerät werden, das lebensechtes Laufen in VR mit realistischem Kraft- und Balance-Feedback ermöglicht.
Humanoide Avatare oder Roboter sollen mit dem System eines Tages so ferngesteuert werden können, als wären sie der eigene Körper. Die fertige Ganzkörperversion soll laut Holotron dann "wie das Holodeck oder das Beamen aus Star Trek" werden.
"VR wird wie die Realität und entlegene Orte sind sofort und ohne Reisen erreichbar", schreibt Reese.
Spektakulärer Aufbau
Der Aufbau des aktuellen Prototyps ist gleichermaßen wuchtig wie spektakulär: Im Demovideo hängt sich Reese in einen Anzug an einer Holzplatte, die ihn in die Luft hebt.
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Motoren an der Hüfte und an den Knien erzeugen Bewegungskräfte passend zur VR-Darstellung. Bis zu 150 Nm Gegenkraft kann der Prototyp derzeit VR-synchron simulieren. Er läuft mit einem Zwanzigstel der Erdanziehungskraft, um die Bewegungen in der Maschine zu erleichtern.
Das Team hat Demos programmiert, bei denen man im Exoskelett Treppen steigt, auf einem Skateboard balanciert oder von einem schweren Ball getroffen wird. Sie sind im folgenden Video zu sehen.
Für zukünftige Prototypen sollen mehr Motoren an den Beinen und zusätzliche an den Armen, Händen und am Rücken für eine realistischere Bewegungssimulation sorgen. Die Kosten für den aktuellen Entwicklungsstand belaufen sich auf rund 55.000 Euro.
Das große Holzbrett, an dem die gesamte Apparatur derzeit hängt, könnte zukünftig durch eine schmale Befestigung an einem mehrachsigen Gimbal-Ständer ersetzt werden, der den Nutzer zusätzlich dreht und kippt. Weitere Upgrades der Maschine sollen dann beispielsweise Geruch oder Wärme simulieren für eine noch stärkere Immersion.
Quellen: Holotron, New Atlas
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