Found für HTC Vive und Oculus Rift: Die nächste Generation interaktive Geschichte

Found für HTC Vive und Oculus Rift: Die nächste Generation interaktive Geschichte

Bei "Found" für Oculus Rift und HTC Vive schlüpft man in die Rolle von...ja, von wem denn eigentlich? Das zu entscheiden, bleibt der Fantasie des Protagonisten überlassen. Und der Protagonist ist man selbst.

Found startet mit einer Szene, wie man sie aus dem Alltag kennt: Man sitzt in einem Zugabteil voller Smartphone-Gucker. Der eigene Avatar hält ebenfalls so einen leuchtenden Techkasten in der Hand. Mit dem Display erhellt man die düstere Umgebung und die Gesichter der Menschen. Plötzlich dringt ein Lichtlein ins Abteil, das den Blick führt und den Weg weist, raus aus dem grauen Alltag.

Die nächste Szene zeigt, dass interaktives Storytelling besonders dann emotionale Bindung erzeugt, wenn man dem Nutzer die symbolträchtigen Handlungen überlässt. Es macht einen Unterschied, ob ich dabei zuschaue, wie eine Glaskuppel um mich herum zerbricht. Oder ob ich die Scheiben selbst einschmeiße, um in die fantastische Welt dahinter einzutauchen.

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Handlung als Emotionsverstärker

Diese körperliche Ermächtigung ist es, die in Virtual Reality besondere Wirkung erzielt, da man eine Handlung - wie im echten Leben - mit dem eigenen Körper vollbringt.

Einen virtuellen Telefonhörer von der Gabel nehmen und ans Ohr halten, mit einem Licht eine Kerze entzünden, mit der Taschenlampe einen finsteren Raum erhellen, den Kopf in den Nacken legen, um in den Himmel zu schauen - all das sind Handlungen, die unserem Gehirn aus der echten Welt wohlbekannt sind und die virtuell identisch funktionieren.

Wo interaktive Filmspiele wie Sonys "Beyond: Two Souls" mit komplexen Tastenkombinationen auf eine viel zu abstrakte Art Aktion simulieren, funktioniert die VR-Handlung intuitiv. Im Optimalfall fühlt man sich dabei wie ein Weltenentdecker, der Stück für Stück die Handlung entfaltet, indem er mit dem eigenen Körper in die Geschichte eintaucht.

Die Symbolkraft von Bewegungen und Gesten ist so eng mit unserem Gehirn verdrahtet, dass die damit verbundene Tat real wie virtuell die gleichen Emotionen und Assoziationen auslöst. Entsprechend ist es ungleich grausamer, in Virtual Reality mit einer Waffe zu zielen als in einem Ballerspiel für den herkömmlichen Monitor. Gute Regisseure notieren im Drehbuch für die interaktive VR-Geschichte daher nicht allein den Ablauf der Handlung, sondern sie planen auch gezielt den Einsatz einzelner Bewegungen und Gesten.

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Neben dem witzig-genialen "Accounting" oder Jon Favreaus märchenhaften "Gnomes & Goblins" ist Found eine weitere gelungene interaktive VR-Geschichte, die sich diesen Bewegungseffekt geschickt zunutze macht.

Das lässt mich daran glauben, dass das Genre in der Virtual Reality einen grundlegenden und dauerhaften Durchbruch haben könnte. Das Konzept hatte schon immer Potenzial, wurde jedoch durch den flachen Monitor samt abstraktem Eingabegerät zu stark eingeschränkt.

Jetzt ist der Rahmen weg, das Interface ist der eigene Körper und die interaktive Geschichte ist frei von früheren Einschränkungen. Wenn ich Priyam Parikhs Erzählung, er ist der Kreativdirektor von Found, richtig verstehe, dann begeistern wir uns aus dem gleichen Grund für das neue alte Format.

Bemerkenswert ist, dass Parikh und sein Team die VR-Erfahrung in nur vier Wochen bauten. Was wohl in vier Monaten möglich wäre - oder in vier Jahren? Found ist kostenlos bei Steam für HTC Vive und bei Oculus Home für Oculus Rift erhältlich.

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| Featured Image: FoundVR