"Facebook Spaces" ausprobiert: Social-VR ist da, aber ist sie gut?

Mit der VR-App "Spaces" zündet Facebook die nächste Ausbaustufe der Virtual Reality: Soziale Interaktion in der virtuellen Realität für jedermann.

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Eines gleich vorweg: Ja, natürlich erfordert "Spaces" einen Facebook-Account. Und ja, damit hat das soziale Netzwerk die Gelegenheit, sämtliche Bewegungsdaten, die die Rift-Brille erfasst, einem Nutzerprofil zuzuordnen. In Kombination mit zukünftigen Systemen zur Blickerfassung wird das Datenschützern Sorgenfalten so tief wie der Grand Canyon bescheren.

Für die Avatar-Generierung verlangt die App gar ein Originalfoto, das mit dem eigenen Namen verschlagwortet ist. Ohne eine Originalvorlage gibt es kein virtuelles Alter Ego. Diese Restriktion lässt sich allerdings leicht umgehen: Hat man den Avatar einmal erstellt, kann man die Fotovorlage wieder aus dem Facebook-Account entfernen.

Spaces ist fix ins Facebook-Ökosystem integriert

Wie nicht anders zu erwarten, ist Spaces keine externe VR-App, die außerhalb von Facebook existiert, sondern ist bereits in der Beta-Version tief ins Ökosystem des sozialen Netzwerks integriert. Das führt zu den eingangs beschriebenen Restriktionen, bietet aber auch Vorteile für den Nutzer.

Beispielsweise kann man mit einem virtuellen Smartphone auf den Facebook Messenger zugreifen und sämtliche Facebook-Freunde via Videotelefonie anrufen. Das betrifft nicht nur jene, die ebenfalls mit Oculus Rift vor dem Rechner sitzen, sondern alle Freunde mit einem Smartphone.

Die sehen dann anstatt einer realen Videoübertragung den digitalen Videostream samt Avatar direkt aus der Virtual Reality. Wie im echten Leben kann man das virtuelle Handy auf die Frontkamera umschalten und die Gesprächspartner im virtuellen Raum herumführen.

Da Facebooks Videotelefonie neuerdings AR-Erweiterungen bietet, mutiert der Facebook Messenger so zur Mixed-Reality-App, die sämtliche neuen Digitalformate zulässt und mit der Realität vermischt.

Das ist ein spannender Ausblick auf die Zukunft und zeigt, dass die Nutzungsszenarien bei VR und AR grenzenlos sind. In den neuen Computertechnologien sind theoretisch alle bisherigen Medien inbegriffen.

Warum und für wen?

Beim derzeitigen Entwicklungsstand ist Spaces noch keine Produktiv-App für die tägliche Konversation, sondern ein Spielzeug für digitale Kommunikation. Offen ist die Frage nach der Zielgruppe, die nach Facebooks Mantra naturgemäß "alle Menschen" lautet. VR für jedermann wird es aus sozialen und finanziellen Gründen - wenn überhaupt - erst in einigen Jahren geben.

Bis dahin ist Spaces ein Experimentierfeld für Facebook und VR-Enthusiasten, um Antworten auf ganz grundlegende Fragen zur Interaktion in Virtual Reality zu finden.

Facebooks Ziel: Soziale Interaktion von Angesicht zu Angesicht soll losgelöst sein von der Notwendigkeit physischer Anwesenheit, ähnlich wie das dem Telefon für Konversation gelang. Spaces hat das Potenzial, dieses Ziel zu erreichen - die Frage ist, wie lange es dauert.

"Wir haben gerade erst begonnen, das Potenzial von VR für soziale Interaktion zu erschließen", heißt es in Facebooks Pressemitteilung zum Start von Spaces.

| Featured Image: Facebook