Augmented Reality: Facebook startet mit Smartphone statt Brille

Augmented Reality: Facebook startet mit Smartphone statt Brille

Die Sci-Fi-Brille muss warten: Facebooks Augmented-Reality-Strategie startet mit etwas, das wir ohnehin schon besitzen - dem Smartphone. Das ergibt technisch, sozial und ökonomisch Sinn.

Auf der Entwicklerkonferenz Facebook F8 hält sich Marc Zuckerberg mit allzu visionären Zukunftsaussichten bezüglich neuer Hardware zurück. Dennoch startet er seine Eröffnungsrede mit Augmented Reality - das zeigt, wie wichtig das Thema für Facebook ist.

Zuckerberg zaubert zwar keine neue Brille aus der Hosentasche, erkennt dafür aber das Smartphone als erste wichtige Augmented-Reality-Plattform an. Oder genauer: Die Smartphone-Kamera. Fortschrittlicheren Technologien spricht Zuckerberg den benötigten Reifegrad ab.

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"Ich dachte mal, dass Brillen die erste AR-Plattform werden. Und dass wir sie in fünf oder zehn Jahren in dem Formfaktor haben, den wir alle wollen."

In der Zwischenzeit habe sich jedoch das Smartphone mit einfachen Anwendungen als AR-Plattform etabliert, erklärt Zuckerberg. "Wir benutzen keine primitiven Werkzeuge, weil wir primitive Werkzeuge vorziehen. Wir benutzen sie, weil bessere noch nicht kreiert wurden", sagt Zuckerberg.

Das ist keine neue Erkenntnis, wer sich intensiv mit der Technologie befasst, weiß, dass der Weg noch weit ist. Aber es ist neu, solche Worte aus dem Mund eines wichtigen Entscheiders und Investors der Techbranche zu hören.

Abgesehen von der rein technischen Funktion gibt es zahlreiche kulturelle und gesellschaftliche Fragestellungen, die permanent filmende Augmented-Reality-Brillen mit sich bringen und auf die es noch keine Antworten gibt.

Zuckerbergs Gesinnungswandel dürfte eng mit dem Erfolg von Snapchat verknüpft sein, der einzigen Social-Plattform, die für Facebook in den kommenden Jahren zur Bedrohung werden könnte. Das vornehmlich sehr junge Publikum liebt die einfachen Augmented-Reality-Spielereien in der Anwendung.

Ähnlich wie Snap sucht Facebook jetzt den sanften und fließenden Übergang hin zu immersiveren Technologien und Wearables.

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Unabhängig von Facebooks basalem Einstieg in die AR-Branche glaubt der Facebook-Chef weiter an das disruptive Potenzial der erweiterten Realität, besonders in ökonomischer Hinsicht. "So viele Dinge in unserem Leben könnten digital statt analog sein. Sie wären dann viel praktischer und günstiger", erklärt Zuckerberg. Als Beispiel nennt er einen großen Flachbildfernseher, den man ebenso gut digital an die Wand projizieren könne, anstatt ihn physisch aufzuhängen.

Diesen Wandel möchte Facebook mit einer neuen AR-Entwicklungsumgebung unterstützen, die ab sofort als geschlossene Beta zugänglich ist und die in einem nächsten Schritt öffentlich gemacht werden soll. "Es wird eine lange Zeit brauchen, das zu entwickeln", sagt Zuckerberg.

Immerhin zeigen Facebooks frühe AR-Demos, dass das maschinelle Sehen rein auf Basis einer herkömmlichen Kamera enorme Fortschritte gemacht hat und Szenen dreidimensional (mittels SLAM) erfasst werden können.

Sogar einzelne Objekte soll die Kamera verlässlich erkennen, ohne dass diese zuvor mit einem optischen Marker beklebt werden müssen. Diese Objekte könnten dann mit virtuellen Zusatzinformationen versehen werden. Bei Produkten könnte beispielsweise ein Etikett digital ergänzt werden. Allein diese Funktion eröffnet neue Möglichkeiten bei der App-Entwicklung, auf deren Basis in den kommenden Jahren eine neue App-Ökonomie für Augmented Reality entstehen dürfte.

Die wichtigsten Fakten aus Zuckerbergs Ansprache gibt es im folgenden Video, die vollständige Fassung im Facebook-Stream darunter.

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