Autonom fahrender Reisebus: Iveco und EasyMile schließen Testphase ab

Autonom fahrender Reisebus: Iveco und EasyMile schließen Testphase ab

Autonom fahrende Reisebusse könnten schon bald unser Verkehrsbild prägen. Wie weit ist die Technologie?

Der italienische Nutzfahrzeughersteller Iveco arbeitet gemeinsam mit Easymile, Michelin und weiteren Partnern seit vier Jahren an einem autonom fahrenden Reisebus. Nun vermeldet das Unternehmen das Ende der ersten Testphase. Der Einsatz im öffentlichen Verkehr könnte schon bald realisiert werden.

Autonomes Busfahren bei jedem Wetter möglich

Ivecos autonom fahrender Bus ist zwölf Meter lang und transportiert bis zu 100 Passagiere. Das gemeinsam mit Easymile und weiteren Partnern entwickelte Vehikel wurde intensiv auf verschiedenen privaten Teststrecken und Schnellbusspuren (BRT) getestet. Laut den Verantwortlichen agiert der Bus auch bei Regen und Schnee zuverlässig.

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Dem Robo-Bus gelang es wiederholt, an Haltestellen innerhalb eines Abstands von weniger als zehn Zentimetern anzudocken. Diese Nähe zum Bordstein ist besonders für die Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer wichtig. Im autonomen Modus erreicht der Bus Geschwindigkeiten von bis zu 40 km/h. Laut Entwicklern ist die verwendete Software auch für einen möglichen Überlandbetrieb bei bis zu 70 km/h geeignet.

Easymile rüstet Reisebus mit autonomem Fahrsystem aus

Das autonome Fahrsystem erreicht auf der SAE-Norm für autonomes Fahren Level 4 und ist für die Kommunikation zwischen Fahrzeug und Infrastruktur (Vehicle-to-Infrastructure) ausgelegt. Somit kann der Bus beispielsweise auf vernetzte Ampelsysteme zugreifen und Rot-Grün-Phasen frühzeitig vorhersehen.

Die Vehicle-to-Infrastructure-Kommunikation ermöglicht dem Bus ein reibungsloses Anfahren und Anhalten. Das senkt den Energieverbrauch und verbessert den Verkehrsfluss. Automatisches Parken im Bus-Depot, vergleichbar mit Automated Valet Parking, soll ebenfalls möglich sein.

Der EZ10 von Hersteller EasyMile ist einer der am meisten eingesetzten autonom fahrenden Shuttle-Busse weltweit.

Der EZ10 von Hersteller Easymile ist einer der am meisten eingesetzten autonom fahrenden Shuttle-Busse weltweit. | Bild: Easymile

Für die Entwicklung des autonomen Fahrsystems ist Easymile zuständig. Das Unternehmen mit Ablegern in Frankreich, Deutschland, den USA, Australien und Singapur entwickelt seit 2014 Software und Lösungen für autonom fahrende Güter- und Personentransporter.

Easymile gibt an, bisher mehr als 800.000 Kilometer an mehr als 300 Orten in über 30 Ländern autonom absolviert zu haben. Mit dem EZ10 betreibt Easymile einen der am meisten eingesetzten Robo-Shuttle-Busse weltweit.

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Nächster Halt: Autonome Busse im Stadtverkehr

Vor vier Jahren schlossen sich Iveco Bus und Easymile im Rahmen des STAR-Projekts (Rapid Autonomous Transport System) zusammen, um die Technologie zur Automatisierung eines Standardbusses zu entwickeln.

Mit dem aktuellen Prototyp steht nun erstmals ein Bus zur Verfügung, der unter realitätsnahen Bedingungen betrieben werden kann. Im nächsten Schritt wird der Prototyp auf den Einsatz in der Stadt vorbereitet. Gelingen soll das noch in diesem Jahr.

„Die autonome Technologie bringt eine Reihe von Vorteilen für den Busbetrieb mit sich, von zusätzlicher Sicherheit über optimiertes Parken bis hin zu einem verbesserten Kundenservice an Bord. Wir freuen uns darauf, den öffentlichen Verkehrsbetrieben diese neue innovative Lösung anbieten zu können“, so Benoit Perrin, General Manager von Easymile.

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Quellen: EasyMile