An diesem virtuellen Ort verraten Menschen ihre intimen Gedanken

An diesem virtuellen Ort verraten Menschen ihre intimen Gedanken

Update vom 12. Dezember 2019:

Anzeige
Anzeige

Ab sofort gibt's eine Oculus-Quest-Version von "Where Thoughts Go". Die ungewöhnliche Social-App ist für zehn Euro im Quest Store verfügbar.

Update:

Ich gebe aus dem Bauch heraus eine Antwort, die mir ein paar Stunden später im Kopf nachklingt. Fragen sind ein mächtiges Werkzeug.

Vielleicht hat Rizzotto gar kein soziales VR-Netz erfunden - wie er es behauptet - sondern einen virtuellen Ort für die anonyme Gruppentherapie.

Bewusste Reise in die digitale Wohlfühloase

Jetzt könnte man natürlich nachvollziehbar argumentieren, dass Where Thoughts Go keine VR-Anwendung sein müsste, sondern auf jeder beliebigen Webseite stattfinden könnte. Technisch ist das korrekt, ja.

Aber es gibt zwei gute Gründe, die für Virtual Reality sprechen: Die von Rizzotto kreierten digitalen Welten sind Orte der Entspannung, an denen man einen Gedanken - und mit ihm ein Gefühl - zurücklassen kann.

Und sie sind getrennt vom Rest der Welt, vom Browserfenster, der Musik im Hintergrund und den Menschen um einen herum. Das lädt dazu ein, sich einzulassen.

Die Reise in die digitale Wohlfühloase tritt man bewusst an, wenn man sich die VR-Brille aufsetzt. Das ist mehr Wert als ein Klick auf ein Lesezeichen in der Browserleiste.

Keine Datenkrake

Laut Rizzotto sammelt Where Thoughts Go keine privaten Daten über den Nutzer. Sprachaufnahmen bleiben nur so lange auf den Servern gespeichert, bis der Erschaffer sie wieder löscht. Wer um seine Privatsphäre besorgt ist, kann den Klang seiner Stimme verändern. Man muss sich nicht registrieren.

"Das ist ein kleiner Teil eines größeren Plans, die Welt hin zu einem neuen Internet zu bewegen, das um bedeutungsvolle, emotionale Interaktionen aufgebaut ist", sagt Rizzotto. Er glaubt, dass das Wachstum seiner Plattform alle Erwartungen übertreffen wird.

"Ich bin fest davon überzeugt, dass VR uns zu aufmerksameren Menschen machen kann, indem sie uns als Plattform dient, um nachzudenken, andere Perspektiven zu erkunden und neue Erkenntnisse zu gewinnen", sagt Rizzotto.

Where Thoughts Go ist ab sofort als Betaversion für Oculus Rift erhältlich und kostet 9,69 Euro. Weitere Plattformen sollen folgen. Bislang haben laut App-Statistik rund 1.200 Menschen ihre Gedanken hinterlassen.