Alexa-Roboter Tests: Wie gut ist Amazons Astro?
Erste Tests zu Amazons Alexa-Roboter zeigen, wie praktisch der smarte Haushaltshelfer im Alltag ist - oder auch nicht. Wie nützlich ist Astro?
Nach zahlreichen Spekulationen im Vorfeld stellte Amazon im Herbst 2021 den ersten autonomen Roboter für das Smart Home vor: „Astro“ patrouilliert selbstständig durch das Haus, bringt Getränke oder plaudert mit seinen Besitzer:innen. Doch hält der an Pixars WALL-E erinnernde Roboter, was Amazon in Präsentation verspricht? Erste Testberichte zeigen Astros Stärken und Schwächen.
Inhalt
Astro: Das ist Amazons Alexa-Roboter
Wir erinnern uns: Auf dem digitalen Hardware Event 2021 stellte Amazon Astro vor, den ersten Alexa-Roboter. Ähnlich wie Saug- und Wischroboter hält Astro Bodenflächen sauber, umfährt Objekte und lädt sich selbstständig an der Dockingstation auf. Amazons Sprach-KI Alexa ist integriert und soll eine einfache Sprachsteuerung ermöglichen.
___STEADY_PAYWALL___Astro verfügt zudem über eine ausfahrbare Teleskop-Kamera und reagiert auf verdächtige Geräusche, wenn ihr nicht zu Hause seid. Über das Smartphone könnt ihr jederzeit auf die fahrende Alarmanlage zugreifen.
Auf dem fahrbaren Untersatz ist ein Display platziert, auf dem im Normalzustand Astros Augen erscheinen. Damit ist der Roboter in der Lage, rudimentäre Mimik darzustellen und soll so sympathischer wirken.
Videotelefonie ist ebenfalls möglich. Auf Wunsch folgt euch der Roboter auf Schritt und Tritt. Musik spielt Astro natürlich ebenfalls ab und beherrscht auch sonst alle von Alexa bekannten Features. Bislang bietet Amazon den smarten Bot in den USA nur auf Einladung und für einen Preis von knapp 1.000 US-Dollar an.
CNET-Test zu Astro: Fehleranfällige Ortung, aber eine niedliche Persönlichkeit
Das Technik-Magazin CNET hatte Astro für zwei Wochen im Test. Autor David Priest ist von der spielerischen Persönlichkeit des Roboters beeindruckt, findet aber keine Funktion, die den Preis rechtfertigen würde. Ein Problem stelle die durchwachsene Navigation dar.
Im Normalfall bewege sich Astro sicher in Schrittgeschwindigkeit durch das Haus. Auch Kanten von hochflorigen Teppichen seien kein Problem. Es komme laut Priest aber immer wieder zu Fehlern mit dem Kartierungssystem. Astro habe dann Schwierigkeiten, eine Etage richtig abzubilden.
Licht, Reflexionen und Fenster stören das Mapping
Priest hielt daraufhin Rücksprache mit Amazon und erhielt eine Reihe von Problemerklärungen, die für Astros Ortungsunfähigkeit verantwortlich sein sollen: zu stark glänzende Holzböden, Fenster in der Nähe der Dockingstation oder eine frei stehende Treppe mitten im Raum. Priest schloss daraufhin die Vorhänge, deckte die Treppe mit Kartonagen ab und siehe da, das Problem war gelöst. Alltagstauglich ist diese Lösung allerdings nicht.
Nach dem erfolgreichen Scan der Wohnung habe sich Astro zurechtgefunden und sich auch nicht von geschlossenen Türen beeinträchtigen lassen. Probleme habe der Roboter bei engen Gängen, wie etwa dem Bereich zwischen einer Kücheninsel und der Küchenzeile. Hier bleibe Astro manchmal einfach stecken.
Astro: Mechanisches Haustier mit spielerischer Persönlichkeit
Überzeugt ist der Tester hingegen von Amazons Ansatz, dem Roboter eine spielerische Persönlichkeit zu verpassen. Astro ähnle mit seinen ausdrucksstarken Augen und den sanften Pieptönen oder Schnurrgeräuschen mehr einem Haustier als einem Sprachassistenten. Das sei für Kinder und Erwachsene gleichermaßen spaßig.
Alexa schalte sich lediglich ein, wenn man Fragen stelle, die eine verbale Antwort erfordern. Kritikpunkte findet Priest im Wechsel zwischen den beiden Persönlichkeiten. Der Roboter reagiere auf die Aktivierungswörter Astro und Alexa, die entweder den verspielten Bot oder die Sprachassistentin ansprechen sollen.
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Gelegentlich schalte sich allerdings Alexa ein, wenn eigentlich Astro gewollt wäre. Das könne besonders Kinder irritieren, die im einen Moment von niedlichen Tiergeräuschen des Roboters amüsiert und plötzlich von Alexas vergleichsweise mechanischer Stimme erschreckt würden.
Zudem höre Astro nicht so gut wie seine Echo-Verwandten. Sprachbefehle müssten deutlich öfter wiederholt werden als bei Echo 4 oder Echo Show 8.
WSJ: Astro – ein liebenswerter, lästiger Haushaltsroboter
Joanna Stern vom Wall Street Journal konnte Astro ebenfalls testen und teilt ihre Erfahrungen in einer Art Tagebuch. Stern zufolge könnte Astro zu einem verlässlichen, proaktiven Helfer werden. Allerdings wisse der Roboter derzeit nur selten, wann seine Hilfe angebracht sei und stehe viel zu oft im Weg.
Mit der Kartierung des Zuhauses habe Stern keine Probleme gehabt. Das Lieferfeature sei zwar witzig, aber nicht nützlich. Schließlich müsse man aufgrund der fehlenden Arme des Roboters die „Fracht“ selbst aus Astros Fach holen. Außerdem beanspruche es vom ersten Sprachbefehl bis zur Ausführung sehr viel Zeit.
Astro: KI-Entscheidungen ausbaufähig, bemerkenswerte Objekterkennung
Astro soll Künstliche Intelligenz nutzen, um herauszufinden, in welchen Räumen er besonders nützlich ist. Während Sterns Test habe sich Astro dazu entschieden, sich primär in der Küche aufzuhalten. Dort stehe er aber hauptsächlich im Weg. Timer stellen oder Rezepte vorschlagen, würden hier bereits andere Echo-Geräte.
Während seines zweiwöchigen Aufenthalts in Sterns Haus habe die Familie den Roboter über siebzig Mal zurück in die Ladestation geschickt, weil er unpassend auftauchte. Laut Amazon solle Astro aber mit der Zeit lernen, wann und wo er unerwünscht ist.
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Objekterkennung und Orientierung seien jedoch beeindruckend. In einem engen Haus mit krabbelndem Kleinkind und unruhigem Hund sei Astro kein einziges Mal mit jemandem oder etwas zusammengestoßen. Stern habe ihm sogar Objekte in den Weg geworfen, die er jedoch sicher umfahren habe.
Fazit zu Amazon Astro: Teures Robo-Haustier ohne wirklichen Nutzen
Auf CNET-Tester David Priest mache Astro trotz der genannten Schwierigkeiten einen guten Gesamteindruck. Es bleibe jedoch die Frage nach der Praxistauglichkeit und wie effizient der Roboter tatsächlich im Alltag helfen könne.
Eine mobile Alexa für 1.500 US-Dollar sei ein fragwürdiges Wertversprechen. Joanna Stern vom Wall Street Journal kommt auf ein ähnliches Fazit. Es fehle dem Roboter einfach an einer Killer-App.
Priest und Stern sehen außerdem den Datenschutz kritisch: Astro sei mit drei Kameras ausgestattet, darunter zwei mit Periskop. Damit könne der Roboter viele Daten über eine Wohnung erfassen. Es erfordere viel Vertrauen, einen derart wissbegierigen und mobilen Roboter in einem mehrköpfigen Haushalt mit Kindern einziehen zu lassen.
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