Sniper Elite VR: Winter Warrior Preview - Einer gegen alle auf Meta Quest 3
In Sniper Elite VR: Winter Warrior nehmt ihr Gegner aufs Korn und infiltriert Basen wie einst Sam Fischer. Wie spielt sich das auf der Meta Quest 3?
Sniper Elite VR: Winter Warrior ist bereits der zweite VR-Ausflug, den Rebellion mit seiner traditionsreichen Stealth-Shooter-Reihe unternimmt. Wie im ersten Teil schlüpft ihr wieder in die Rolle eines italienischen Freiheitskämpfers und meuchelt Nazis in einem Weltkriegssetting.
Für die Preview von Sniper Elite VR: Winter Warrior durfte ich die ersten beiden Missionen nach dem Tutorial auf der Meta Quest 3 anspielen.
Inhalt
Einer gegen alle
Wie schon im PC-VR-Vorgänger trete ich auch in Sniper Elite VR: Winter Warrior als Einzelkämpfer „The Partisan“ gegen die Nazis in Italien an. Die wollen mit geheimnisvollen „Wunderwaffen“ den Zweiten Weltkrieg für sich entscheiden.
Meine bescheidene Mission ist es, die Pläne für die Wunderwaffen zu zerstören, alle Hintermänner auszuschalten und so die Nazis ein für alle Mal aus meiner Heimat zu vertreiben.
Wer Sniper Elite VR auf PSVR oder PC-VR gespielt hat, wird sich sofort heimisch fühlen. Der Partisan wird wieder von der gleichen Synchronstimme gesprochen, die Menüs sind identisch und auch spielerisch unterscheidet sich Winter Warrior kaum von seinem Vorgänger.
Schleichen, schießen, schleichen, schießen...
Zu Beginn einer Mission erklärt mir der Partisan kurz, was zu tun ist und wie ich am besten vorgehen soll. In den ersten beiden Missionen muss ich einen Sprengsatz an einem Hafen platzieren und einen wichtigen Offizier in einer alten Nazi-Villa aufspüren und ausschalten.
Das Kern-Gameplay besteht aus Schleichen und Schießen. Ob ich lautlos oder wie ein Bulldozer vorgehe, entscheide ich selbst. Um ungesehen ein Lager zu infiltrieren, muss ich mich vorsichtig zwischen Kisten oder im Schutz der Dunkelheit bewegen. Dabei stehen mir auch kleinere alternative Routen abseits vom Hauptweg zur Verfügung. Die ersten beiden Karten sind allerdings noch nicht besonders umfangreich.
Auf Knopfdruck gehe ich in die Hocke und nähere mich lautlos einer Wache. Bin ich nah genug dran, ziehe ich meine Waffe und brate dem Schurken eins mit dem Kolben über. In manchen Situationen kann ich auch unbemerkt schießen, wenn sehr laute Umgebungsgeräusche den Schuss übertönen.
In meiner ersten Mission feuerten die Nazis in der Ferne eine mächtige Kanone ab. Das Geräusch half mir, mich unbemerkt zu bewegen. Diese Stealth-Momente gehören unweigerlich zu den Stärken des Spiels, auch wenn sie – zumindest am Anfang – nicht allzu anspruchsvoll sind.
Durchwachsene KI mit Trash-Faktor
Die unfreiwillig komischen Synchronstimmen der deutsch sprechenden Wachen klingen wie aus einem B-Movie der 80er-Jahre und bringen mich immer wieder zum Schmunzeln. Leider sind die Bewegungsabläufe der Bots mit deutlich weniger Charme gesegnet.
In den knapp zwei Stunden, die ich bisher mit Sniper Elite VR: Winter Warrior verbracht habe, ist mir nur selten schlüssiges Gegnerverhalten begegnet. Die Wachen haben klar definierte Routen, von denen sie normalerweise nicht abweichen. Kommt es jedoch zu einem Feuergefecht, rennen sie teilweise völlig unkoordiniert durch die Gegend, hocken sich neben Deckungsmöglichkeiten oder folgen mir brav nacheinander in einen Raum, wo ich sie dann problemlos einzeln erledigen kann.
Auch die Auslöser für den Alarm wirken etwas willkürlich. So locken meine Schüsse vor einer Villa ein Dutzend Gegner in den Innenhof. Wenn ich mich aber im Gebäude befinde und in der Eingangshalle um mich schieße, lockt das den Kollegen im Zimmer nebenan nicht von seinem Schreibtisch hervor.
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Umfangreiches und authentisches Waffenarsenal
Für die Feuergefechte stellen die Entwickler:innen ein üppiges Arsenal an authentischen Weltkriegswaffen zur Verfügung. Schon in den ersten beiden Missionen fliegen mir rund zehn verschiedene Pistolen und Gewehre zu. Waffen-Enthusiasten werden hier ihre helle Freude haben, vor allem da sich die meisten Knarren auch unterschiedlich verhalten.
Pistolen und Munition verstaut ihr in einem justierbaren Halfter am Körper, Gewehre hängt ihr euch durch einen Handgriff über den Rücken um. Das für einen Shooter so wichtige Gunplay überzeugt mich allerdings noch nicht so recht. Die Waffen klingen etwas blechern, es fehlt an Trefferfeedback und das Nachladen funktioniert nicht immer flüssig.
Natürlich kann ich verstehen, dass Virtual Reality dazu verleitet, die Waffenhandhabung möglichst realistisch gestalten zu wollen. Eine gute Idee ist das aber selten. Wenn das Nachladen einer Waffe bis zu vier Handgriffe erfordert, die Steuerung aber nicht hundertprozentig präzise ist, fördert der angestrebte Realismus Frust statt Immersion.
Beim Repetiergewehr liegen die Griffpunkte für den Repetierverschluss und den Griff beispielsweise so nah aneinander, dass das Spiel ein ums andere Mal meine Eingabe falsch interpretiert. Zum Glück habe ich eine große Auswahl und darf mir zwischen den Missionen die praktischsten Waffen für den nächsten Auftrag zusammenstellen.
Kill Cam in VR mit typischer Sniper Elite Kameraführung
Das für die Serie so wichtige Scharfschützengewehr macht mir bisher am meisten Spaß. Ich muss das Gewehr mit beiden Händen packen und das Auge an das Zielfernrohr führen. Beim Blick hindurch kann ich einen Fokusmodus aktivieren, der meine virtuellen Hände ruhiger werden lässt und das Bild stabilisiert. Ein roter, kleiner werdender Kreis hilft mir zusätzlich beim Zielen.
Gelingt mir ein Volltreffer, folgt die Kamera der Kugel elegant bis zum Gegner und wechselt dann auf eine Röntgenaufnahme in Third-Person-Ansicht, die das Durchdringen von Schädel oder Eingeweiden detailliert darstellt. Das klingt zwar etwas makaber, ist aber so überzeichnet dargestellt, dass auch schwache Mägen keine Probleme damit haben sollten.
Schade ist nur, dass die Entwickler die Kill Cam, wie schon in der PC-VR-Version, nicht konsequent in VR umsetzen. Der abrupte Perspektivwechsel reißt mich aus der Immersion. Hier hätte ich mir gewünscht, dass die Kamera bei der Kugel bleibt und ich in Zeitlupe und Rundumsicht durch den Gegner rausche.
Meine Einschätzung zu Sniper Elite VR: Winter Warrior
Das Stealth-Genre scheint in VR wieder voll im Trend zu liegen. Gerade erst hat Fast Travel Games mit der World-of-Darkness-Umsetzung Vampire: The Masquerade – Justice ein echtes Brett auf die Quest 3, PSVR 2 und den PC gebracht und mit Ubisofts Assassin’s Creed Nexus könnte uns schon der nächste große VR-Hit mit Schleich-Potenzial ins Haus stehen.
Wer weder mit Vampiren noch mit Assassinen etwas anfangen kann, hätte mit dem Weltkriegssetting von Sniper Elite VR: Winter Warrior durchaus eine interessante Alternative. Spielerisch sehe ich im direkten Vergleich allerdings kaum eine Chance für den Stealth-Shooter-Mix.
Der mittlerweile zweite VR-Ableger der beliebten Sniper-Reihe bringt wenig frische Impulse, die Gegner-KI ist unausgereift und auch grafisch wirkt das Spiel nicht auf der Höhe der Zeit. Gelingt es Rebellion jedoch, in den verbleibenden Levels durch kreatives Level- und Missionsdesign zu punkten, könnte Sniper Elite VR: Winter Warrior zumindest ein ordentliches VR-Spiel für Stealth- und Shooter-Fans werden.
Sniper Elite VR: Winter Warrior erscheint am 30. November 2023 für Meta Quest 3, Quest 2 und Quest Pro.
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