Ein toter Komponist lebt in Augmented Reality weiter

Ein toter Komponist lebt in Augmented Reality weiter

Ein AR-Konzert zeigt einen kürzlich verstorbenen Pianisten bei seinem letzten Auftritt. Wie überzeugend ist diese Erfahrung?

Der japanische Komponist Ryuichi Sakamoto ist zwar im März im Alter von 71 Jahren gestorben, aber dank Augmented Reality hat er sein letztes Konzert noch nicht gespielt. Kürzlich gab Sakamotos digitaler Avatar ein 50-minütiges Klavierkonzert. Das Publikum erlebte ihn durch die AR-Brille Magic Leap 2.

Der Spiegel in Augmented Reality

Sakamoto ist nicht der einzige verstorbene Künstler, der als virtueller Avatar zurück auf die Bühnen dieser Welt kehrt. Schon 2020 ging Whitney Houstons Hologramm auf Welttournee und auch der verstorbene Sänger Ronnie James Dio ging schon als Hologramm auf Tour. Sakamotos Aufführung ist allerdings anders, intimer, nutzt die Immersion von AR und wurde zu Lebzeiten noch von ihm mitgestaltet.

Das virtuelle Konzert trägt den Namen „KAGAMI“, was auf Japanisch „Spiegel“ bedeutet, und zeigt Sakamoto bei der Darbietung von zehn Originalkompositionen. Ausgestattet mit einer AR-Brille kann sich das Publikum frei im Konzertsaal bewegen und den virtuellen Sakamoto am Klavier beobachten, während um ihn herum virtuelle Kunstobjekte schweben, die von der Musik inspiriert sind.

Beeindruckend, aber mit technischen Schwächen

„KAGAMI“ wurde von der Produktionsfirma Tin Drum produziert und unter anderem im Kunstzentrum „The Shed“ in New York aufgeführt. Der Journalist Ryan Joe schildert seine Eindrücke im Business Insider.

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Laut Joe hat KAGAMI zwar insgesamt beeindruckt, gleichzeitig aber auch kleinere technische Schwächen offenbart. Als Beispiel nennt er die grobkörnige AR-Darstellung, die sich auf einen kleinen quadratischen Bereich beschränkt. Betrachte man Sakamotos Avatar genauer, werde schnell klar, dass es sich bei der Darstellung um ein künstliches, digitales Objekt handelt.

Für Max Lakin von der New York Times scheitert die Präsentation am Versuch, die Atmosphäre eines echten Live-Konzerts zu reproduzieren und erinnert eher an eine hochwertige Videoaufzeichnung.

Dave Simpson vom Guardian hingegen sah in Ryuichi Sakamotos posthumem Mixed-Reality-Konzert ein beeindruckendes 3D-Erlebnis. Sakamotos Präsenz und seine Musik seien verblüffend real und bewegend, auch wenn die Bildqualität verbesserungswürdig sei.

Quellen: The Shed, Business Insider, NY Times, The Guardian