VR-Kettensägenmassaker im Test - The Walking Dead: Saints & Sinners 2
In The Walking Dead: Saints & Sinners Chapter 2: Retribution geht es zurück ins zombieverseuchte New Orleans. Lohnt sich der Ausflug?
In The Walking Dead: Saints and Sinners verschlug es mich als Tourist in ein von Walkern verseuchtes New Orleans. Im Big Easy galt es einen Militärbunker voller Waffen und Vorräte finden. Dabei stellten sich mir nicht nur Zombies in den Weg, sondern auch zwei sich bekriegende Fraktionen, die ebenfalls Anspruch auf den Schatz des Militärbunkers erhoben. Für den Fall, dass ihr den Erstling noch nicht gespielt habt, verrate ich hier nicht, wie die Geschichte ausgeht.
Die Geschichte von The Walking Dead: Saints & Sinners 2 knüpft nahtlos an die vorhergehenden Ereignisse an. Ich treffe auf bekannte Fraktionen und Charaktere und erfahre, wie sich die Stadt seit den Ereignissen aus Teil eins verändert hat. Den Fortschritt aus meinem Speicherstand des ersten Teils, übernehme ich. Dadurch greife ich direkt zu Spielbeginn von Retribution auf bereits gesammelten Waffen und Crafting-Rezepte zu.
The Walking Dead: Saints & Sinners Chapter 2: Retribution ist allerdings ein eigenständiges Spiel. Man kann auch, ohne den Erstling gespielt zu haben, direkt in den Nachfolger einsteigen. Ein wirklicher Nachteil entsteht dadurch nicht, da man in diesem Fall als Starthilfe einige Waffen und Werkbankaufrüstungen erhält.
Inhalt
The Walking Dead: Saints & Sinners Chapter 2: Retribution Test in aller Kürze
Das neue Kapitel übernimmt die Erfolgsformel des Vorgängers nahezu unangetastet. In kleinen Gebieten gilt es, Missionen zu erledigen, um eine spannende Geschichte voranzutreiben, die von euren Handlungen beeinflusst wird.
Mit nur zwei neuen Gebieten und ein paar neuen Waffen geht dieser zweite Teil allerdings nicht als vollwertiger Nachfolger durch. Zudem trüben einige technische Defizite den Spielspaß. Wer Teil eins mochte, kommt um Retribution aber nicht herum.
Wer die Wahl hat, sollte allerdings zur Version für Playstation VR 2 greifen. Wenig überraschend sieht das VR-Spiel dort deutlich besser aus.
Primär getestet auf: Meta Quest 2
Ihr solltet The Walking Dead: Saints & Sinners 2 spielen, wenn ihr …
- wissen möchtet, wie die Story des Vorgängers weitergeht,
- Lust habt, Zombies mit einer Kettensäge zu zerteilen
- neue Gebiete in New Orleans erkunden möchtet und
- generell auf diesen Zombie-Survival-Mix steht.
Ihr solltet The Walking Dead: Saints & Sinners 2 nicht spielen, wenn ihr …
Déjà-vu in der Zombieapokalypse
Wer den ersten Teil gespielt hat, wird einiges wiedererkennen, etwa das unveränderte Tutorial. Auch der generelle Spielablauf ist Kenner:innen des Vorgängers vertraut: Vom Basislager aus mache ich mich mit einem Boot zu Missionen in kleinen, aber frei erkundbaren Gebieten auf.
Bis auf zwei neue Gegenden sind bereits alle aus dem ersten Teil bekannt. Wurde ich im Vorgänger noch zu meinem Schönheitsschlaf gezwungen, gehe ich nun auch nachts auf Erkundungstour. Allerdings sind diese Ausflüge deutlich gefährlicher, da im Dunkeln mehr Walker unterwegs sind.
Um mich gegen die Untoten zur Wehr zu setzen, sammle ich auf meinen Streifzügen tonnenweise Müll, den ich in der Basis recycle. So komme ich an Crafting-Material, aus dem ich an Werkbänken diverse Nah- und Fernkampfwaffen bastle. Versteckte Rezepte motivieren zum Erkunden. Mit Handschuhen mit Metallaufsätzen oder einem verbesserten Maschinengewehr fällt es gleich viel leichter, den Untoten entgegenzutreten, die mit fortschreitender Spieldauer immer zahlreicher und widerstandsfähiger werden.
Zudem muss ich mich hin und wieder gegen lebendige, also menschliche Widersacher zur Wehr setzen. Die stellen sich zwar nicht besonders intelligent an, wenn sie jedoch in größerer Zahl auftreten, kann es schnell brenzlig werden. Die Ausdauer ist begrenzt und geht im Nahkampf und beim Laufen schnell zur Neige. Ein erschöpfter Tourist ist in seiner Beweglichkeit eingeschränkt. Kampf und Flucht sind dann deutlich erschwert.
Zum Glück möchten mir nicht alle Überlebenden ans Leder, es gibt auch solche, die freundlich oder zumindest nicht feindlich gesinnt sind. Sie helfen mir, in der gefährlichen Umwelt am Leben zu bleiben. Dafür muss ich ihnen hin und wieder einen Gefallen erfüllen.
Die NPCs verteilen aber nicht nur Aufgaben und treiben die Story voran, sie stellen mich wie bereits im Vorgänger immer wieder vor zum Teil schwierige Entscheidungen. Vorsicht: Sie können Konsequenzen haben und den Verlauf der Geschichte beeinflussen. Dadurch lädt The Walking Dead: Saints and Sinners 2 zum mehrmaligen Durchspielen ein.
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Let’s get physical
Die Steuerung entspricht der des ersten Teils, ist also durchdacht und weitgehend intuitiv. Zu Beginn wähle ich meine bevorzugte Hand aus. Mit dem Stick des entsprechenden Controllers steuere ich. Die Blickrichtung bestimme ich mit dem Stick des anderen Controllers (etwa durch Snap-Turning) oder durch Kopfbewegungen. Mit Druck auf die Y-Taste werfe ich je nach Situation ein Magazin aus oder bestätige in Gesprächen die gewählte Antwort. Mit den seitlichen Triggern greife ich nach Items, Vorsprüngen und Waffen.
Beim Rest der Steuerung ist The Walking Dead: Saints and Sinners 2 körperlich. Waffen, Tagebuch, Rucksack und Taschenlampe trägt der Tourist an verschiedenen Stellen des Körpers. Möchte ich etwas davon benutzen, führe ich meine Hand zum gewünschten Gegenstand und greife mit dem entsprechenden Trigger zu. Nach diesem Schema lade ich auch Schusswaffen nach oder setzte schwere Nahkampfwaffen wie die Axt ein, die ich mit beiden Händen führen muss.
Dadurch gewinnt der Überlebenskampf in der Zombieapokalypse eine gehörige Portion Realismus. Wenn die Untoten auf mich zu wanken und ich mit zitternden Händen Patronen in einen alten Revolver fummele, ist das deutlich intensiver als automatisch per Knopfdruck nachzuladen. Ohne Übung kann es aber schnell im virtuellen Tod enden.
Da es sich hier um einen zweiten Teil handelt, wisst ihr wahrscheinlich bereits, was auf euch zukommt. Dennoch möchte ich an dieser Stelle darauf hinweisen, dass sich zartbesaitete Menschen den Kauf gut überlegen sollten. In dem Spiel gibt es zwar keine sonderlichen Schockmomente, doch die explizite Gewaltdarstellung könnte für manche zu viel sein.
Einem Zombie in Virtual Reality von Angesicht zu Angesicht aktiv einen spitzen Gegenstand durch die Schädeldecke ins Hirn zu rammen, ist eine ganz andere Erfahrung als vor dem Fernseher zu sitzen und zuzusehen, wie die eigene Spielfigur auf Knopfdruck Ähnliches tut. Habt ihr damit keine Probleme, erwartet euch ein wahres Schlachtfest. Gore-Fans werden besonders an der neuen Kettensäge und den zuvor erwähnten Handschuhen ihre Freude haben.
Technisch mit einem Bein im Grab
Leider hält die Technik nicht ganz mit dem Rest des Spiels mit. Zwar ist die Umgebung stimmig gestaltet, doch viele Texturen sind verwaschen, während Objekte, Gebäude und Personen durch deutliche Ecken und Kanten auffallen. Das mag auf einem mobilen System wie der Quest 2 nicht besser zu realisieren sein, wenn aber Gegenstände und Charaktere mit der Umgebung verschmelzen, stelle ich mir die Frage, ob die Entwickler:innen nicht noch etwas mehr Zeit in das Feintuning hätten investieren müssen.
Außerdem ist alles viel zu dunkel. Natürlich ist The Walking Dead: Saints & Sinners 2 ein düsteres Spiel, aber trotzdem sollte ich tagsüber im Freien die Taschenlampe nicht nutzen müssen, um vernünftig sehen zu können. Hinzu kommt, dass es keine Möglichkeit gibt, die Displayhelligkeit zu regulieren.
Der Sound kann sich hingegen hören lassen und trägt maßgeblich zur Atmosphäre bei. Auch die Charaktere sind hervorragend vertont, allerdings nur in Englisch und oft mit starkem Südstaatendialekt. Bei Verständnisproblemen könnt ihr optional deutsche Untertitel aktivieren.
Wer sowohl eine Meta Quest 2 als auch eine PlayStation VR 2 besitzt, greift besser zur Version für das Sony-System. Dank der deutlich stärkeren Leistung erlebt ihr darauf das Spiel unter anderem mit hochauflösenden Texturen, detailreicheren Umgebungen, und anspruchsvolleren Partikeleffekten. Mehr zum Grafikunterschied zwischen der Version für Quest 2 und PSVR 2 lest ihr im verlinkten Artikel.
Test-Fazit zu The Walking Dead: Saints & Sinners Chapter 2: Retribution
Mochtet ihr The Walking Dead: Saints and Sinners, kommt ihr nicht um den zweiten Teil herum – trotz einiger technischer Mängel. Retribution ist zwar eher eine Erweiterung des Vorgängers als ein komplett neues Spiel, bringt aber mit neuen Waffen, zwei neuen Gebieten und einer spannenden Weiterführung der etablierten Story viel frischen Wind in das New Orleans der Zombieapokalypse.
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