Guardians Frontline im Test: Halo trifft Starcraft in Virtual Reality
Guardians Frontline verlässt die Early-Access-Phase und erscheint für Meta Quest 2 und SteamVR. Unser Test zeigt, ob der Mix aus Echtzeitstrategie und Ego-Shooter überzeugen kann.
Zwei Jahre lang tummelte sich das VR-Spiel Guardians Frontline im App Lab von Meta und erntete viele positive Nutzer-Kritiken. Der Mix aus Echtzeitstrategie, Ego-Shooter und Tower Defense konnte bereits im Early Access viele Spielerinnen und Spieler überzeugen. Seit dem 9. März 2023 ist die Vollversion im Meta Quest Store und SteamVR erhältlich und ich habe es auf der Meta Quest 2 getestet.
Inhalt
Guardians Frontline: Review in aller Kürze
Guardians Frontline blendet zwar nicht mit beeindruckender Grafik, kann aber spielerisch weitgehend überzeugen. Auch wenn die KI-Soldaten manchmal etwas hinken und der Sound nicht immer perfekt abgemischt ist, geht der Mix aus Ego-Shooter und Echtzeitstrategie voll auf. Ich kann mich als Kommandant in der Ego-Perspektive durch Gegnerhorden ballern oder strategische Anweisungen an meine Truppen direkt auf dem Schlachtfeld erteilen.
Verliere ich die Übersicht, wechsle ich fließend in die Top-Down-Ansicht und spiele Guardians Frontline wie ein klassisches Echtzeitstrategie-Spiel. Abseits der Kampagne gibt es mit diversen Spielmodi, Multiplayer-Sessions und einem umfangreichen Map-Editor ebenfalls viel zu tun. VR-Strategen können also bedenkenlos zuschlagen und dürften mit Guardians Frontline viele spannende Stunden verbringen.
Guardians Frontline ist für euch geeignet, wenn ihr…
- Echtzeitstrategie in VR erleben möchtet
- gern auch selbst auf dem virtuellen Schlachtfeld rumballert
- Sci-Fi-Settings à la Starship Troopers mögt
Guardians Frontline ist für euch weniger geeignet, wenn …
- ein reines RTS-Spiel oder einen reinen Shooter sucht
- eine Sci-Fi-Grafikperle à la Red Matter 2 erwartet
- auf besonders imposantes Gunplay wert legt
Starship Troopers trifft Starcraft trifft Halo
In Guardians Frontline kämpft ihr auf Seiten der Föderation, die sich im Krieg mit einer außerirdischen, käferähnlichen Rasse befindet. Beide Fraktionen haben es auf eine mysteriöse Energiequelle abgesehen, die auf verschiedenen Planeten abgebaut werden kann.
Die aggressiven Kreaturen erinnern stark an die Arachnoiden aus Paul Verhoevens Sci-Fi-Kultfilm Starship Troopers. Schon im Tutorial fühle ich mich sofort wie Sergeant Johnny Rico beim Großangriff auf Planet P. Im Gegensatz zu Rico habe ich in Guardians Frontline aber von Anfang an etwas zu sagen.
Als Commander befehlige ich eine Gruppe humanoider Kampfroboter. Die „Bugs“ versuchen eine Basis der Föderation zu überrennen und ich und meine Mech-Mannen sollen sie daran hindern. Dabei kann ich mich zunächst in der Ego-Perspektive selbst mit Pistole und Maschinengewehr verteidigen oder meine Roboter auf die Bugs hetzen.
Zwischen Tower Defense, Sci-Fi-Shooter und Echtzeitstrategie
Die actionlastige Tower-Defence-Mechanik wird im Laufe der Kampagne um Echtzeitstrategie-Elemente und verschiedene Missionstypen erweitert. Mal muss ich dafür sorgen, dass ein mobiler Extraktor ungehindert die begehrten Kristalle abbauen kann, mal gehe ich mit meiner Einheit Käfer-Nester vernichten, die sich in einer unterirdischen Basis eingenistet haben.
Dabei muss ich stets darauf achten, dass meine Basis intakt bleibt und Ressourcen fördert. Zur Sicherung stehen mir Geschütztürme, Flugabwehrsysteme, Schutzwälle, Minen oder Sprengfässer zur Verfügung. Mobile Einheiten kann ich aus Kampfrobotern, Panzern, Drohnen und sogar riesigen Mechs zusammenstellen.
Das alles kostet natürlich Geld. In jedem Level spüre ich verschiedene Rohstoffquellen auf und zapfe sie an. Da auch die Käfer-Aliens von den roten Kristallen angezogen werden, muss ich meine wehrlosen „Extraktoren“ schützen, sonst geht mir schnell die Kohle aus. Ich bin also immer an mindestens drei Fronten gefordert: Verteidigung der Basis, Abbau der Rohstoffe und dem eigentlichen Missionsziel.
Tatkräftiger Kommandant auf dem VR-Schlachtfeld
Die mobile Artillerie reagiert zwar selbstständig auf direkte Angriffe. Doch um einen Einsatz erfolgreich zu beenden, muss ich selbst das Kommando übernehmen. Dazu habe ich zwei Möglichkeiten: Entweder agiere ich aus der Ego-Perspektive direkt auf dem Schlachtfeld oder ich wechsle in die Vogelperspektive, wie man sie aus klassischen Echtzeit-Strategiespielen kennt.
Auf dem Schlachtfeld benutze ich ein Tool mit einer Art Laserpointer, um mit Einheiten und Gebäuden zu interagieren. Ich kann Robos, Panzer und Mechs entweder einzeln anwählen oder zu mehreren Teams zusammenstellen. Dazu zeichne ich einfach einen Kreis um sie herum auf den Boden.
Mit der linken Hand rufe ich per Knopfdruck ein Menü auf, das auf meine Uhr projiziert wird. So kann ich schnell und einfach gezielte Angriffe auslösen, Patrouillenrouten festlegen, Gebäude oder Fahrzeuge schützen lassen, Einheiten reparieren und vieles mehr. Die Steuerelemente sind intuitiv angeordnet. Nach ein paar Minuten gehen die Befehlsketten in Fleisch und Blut über und ich reagiere auch in hitzigen Gefechtssituation schnell und sicher.
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Alles im Blick mit klassischer RTS-Ansicht
Greifen die Bugs von allen Seiten an, muss ich Ruhe bewahren und schnell Entscheidungen treffen. Stelle ich mich dem Angriff auf dem Hauptweg selbst entgegen oder ist das nur ein Ablenkungsmanöver? Sind im Zweifel unsere Flanken geschützt und der Ressourcen-Extraktor sicher vor Flugangriffen? Habe ich genügend Geschütze, um eine Horde Riesen-Bugs abzuwehren, während ich mich mit der Artillerie zum Gegenangriff aufmache?
Für strategische Überlegungen oder, wenn ich während eines Angriffs die totale Übersicht brauche, darf ich jederzeit in die Vogelperspektive wechseln. Von dort aus habe ich den vollen Überblick über das Geschehen, kann Gruppen an Brennpunkte manövrieren oder mit von mir gesetzten Teleportern schnell von A nach B reisen.
Meine Spielfigur bleibt beim Wechsel in die Top-down-Ansicht allerdings auf dem Schlachtfeld stehen und ist angreifbar. Ich muss also abwägen, wann ich die Perspektive gefahrlos wechseln kann oder mich vorher an einen sicheren Ort begeben.
Kampagne, Multiplayer und Map Editor
Neben der Single-Player-Kampagne gibt es noch einen Skirmish-Mode, in dem ich verschiedene Planeten erobern muss. Zudem bietet Guardians Frontline einen Koop-Modus für bis zu Vier-Spieler:innen und PvP-Multiplayer-Schlachten für bis zu acht Spielende. Wer die mitgelieferten Karten schon auswendig kennt, kann im Map Editor selbst Hand anlegen und eigene Missionsgebiete gestalten. Der bietet unzählige Möglichkeiten für kreative Strategen.
Im Editor finde ich mich vor einem großen Strategietisch wieder, der die Karte repräsentiert. Dort kann ich verschiedene Objekte, Spawn-Punkte für Einheiten oder Basiselemente nach Belieben platzieren. Wähle ich ein Objekt aus der Liste aus, kann ich es mit der Hand greifen und stelle es genau dorthin, wo ich es haben will. Ein Fest für Miniaturliebhaber.
Erstellte Maps können mit der Community geteilt werden. Dadurch steht auch abseits der Standard-Karten eine wachsende Map-Bibliothek zum kostenlosen Download bereit.
Fazit zu Guardians Frontline: Gelungene Mischung aus Action und Strategie
Was sich auf dem Papier wie ein Nullachtfünfzehn-Echtzeit-Strategiespiel anhört, fühlt sich in Virtual Reality unglaublich gut an. Statt das Geschehen über einen Monitor zu verfolgen, stehe ich selbst auf dem Schlachtfeld, gebe meinen Einheiten von Angesicht zu Angesicht Befehle oder greife mit Handfeuerwaffen oder am Steuer von großkalibrigen Einheiten wie Mech-Robotern aktiv in das Geschehen ein.
Hinzu kommt, dass ich jederzeit in die Draufsicht wechseln kann, wenn mir das Geschehen am Boden zu hektisch wird oder ich einen strategischen Überblick über das gesamte Gebiet haben möchte, um meine nächsten Schritte zu planen. Das Kommandieren der Einheiten geht flüssig von der Hand und sämtliche Schaltflächen finden sich nach kurzer Eingewöhnungszeit intuitiv. Auch in hektischen Situationen kann ich stets schnell reagieren.
Grafisch reißt Guardians Frontline niemanden vom Hocker. Die Umgebungen sind schlicht und karg, die Animationen der Einheiten eher hölzern. Auch die Shooter-Mechaniken sind nicht auf der Höhe der Zeit. Den Waffen fehlt etwas der Bums und die Soundkulisse wirkt manchmal etwas blechern.
Diese Kritikpunkte verfliegen aber im Lauf des Spiels schnell, denn der Fokus liegt eindeutig auf der strategischen Komponente. Die bleibt stets anspruchsvoll, erfordert schnelle Entscheidungen und lässt wenig Zeit, die (fehlenden) Details der Wüstenlandschaften zu „bewundern“.
Alles in allem ist Guardians Frontline eine tolle Mischung aus Action und Strategie und kann mit verschiedenen Spielmodi, einem umfangreichen Map-Editor und Online-Multiplayer-Partien im Koop oder PvP über viele Stunden motivieren.
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