Metaverse-Jobmarkt bricht in zwei Monaten um 81 Prozent ein

Metaverse-Jobmarkt bricht in zwei Monaten um 81 Prozent ein

Die Sorge vor einer abflauenden Wirtschaft führt speziell im Tech-Sektor zu geringeren Investitionen. Besonders deutlich zeigt sich das an Metaverse-Jobgesuchen.

Die Coronapandemie, der russische Angriffskrieg in der Ukraine und eine allzu stimulierende Geldpolitik der US-Notenbank haben der Weltwirtschaft zugesetzt. Die jetzt folgende Zinsbremse samt möglicher Rezession kommt besonders stark in investitionslastigen und risikoreichen Sektoren an - wie der Metaverse-Wette.

Der Metaverse-Boom hatte ein schlechtes Timing

Als Meta-Chef Mark Zuckerberg im Juni 2021 sein Unternehmen neu aufs Metaverse ausrichtete, erwischte er fast die Spitze der weltweiten Finanzmärkte im November 2021. Seit Dezember 2021 geht es wegen anhaltender Lieferengpässe, dem Ukraine-Krieg und hoher Inflation hauptsächlich bergab.

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Technologieunternehmen und speziell Meta sind besonders stark betroffen: geringes Nutzerwachstum, ein in der Rezession schwächelnder Online-Werbemarkt und gleichzeitig Milliardeninvestitionen in die Metaverse-Wette setzten Metas Aktienkurs zu. Rund 50 Prozent Unternehmenswert verlor Meta seit Jahresbeginn.

Die Folge: Selbst der hochprofitable Metaverse-Vorreiter muss auf die Kosten schauen, kündigte weniger Einstellungen und Kürzungen in der Metaverse-Abteilung Reality Labs an.

81 Prozent weniger Metaverse-Jobs seit April

Eine Untersuchung der New Yorker Arbeitsmarktanalysten Revelio Labs zeigt jetzt, dass Metaverse-Jobs besonders stark unter den aktuellen wirtschaftlichen Bedingungen leiden.

Laut der Untersuchung explodierten Metaverse-Jobgesuche nach Metas Metaverse-Offenbarung im Juli 2021 und insbesondere seit Januar 2022, um dann zwischen April und Juni 2022 in nur zwei Monaten um mehr als 80 Prozent einzubrechen. Die Analysefirma suchte in allen Industrien nach Jobbeschreibungen mit "Metaverse" im Titel.

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Jin Yan, Wirtschaftswissenschaftler bei Revelio Labs, hält einen "kurzlebigen Hype auf der Nachfrageseite" für möglich, ausgelöst durch Mark Zuckerbergs große VR- und AR-Offensive. Unternehmen aus allen Bereichen könnten versucht haben, sich schnellstmöglich Wissen von Expert:innen zu sichern.

Metaverse ungleich VR und AR

Einen Haken hat die Untersuchungsmethode von Revelio Labs freilich und ist daher nicht als Gesamtaussage über die Metaverse-Entwicklung zu verstehen: Apple, Amazon, Google und Microsoft benutzen das Wort Metaverse nicht oder weniger inflationär als Meta und andere Unternehmen. Infolgedessen taucht es nicht in den Jobgesuchen auf.

Die anderen Big-Tech-Konzerne suchen stattdessen nach Fachkräften für Virtual, Augmented oder Mixed Reality sowie Künstliche Intelligenz, also Grundlagentechnologien fürs Metaverse. Die Anzahl der Metaverse-Jobgesuche Ende Juni 2022 übertrifft zudem trotz des Einbruchs noch immer die Anzahl der Gesuche aus dem Januar 2022 und aus dem letzten Jahr.

Die Revelio-Labs-Untersuchung zeigt zumindest, dass der Begriff "Metaverse" am Jobmarkt in den letzten zwei Monaten nach einem gigantischen Hype zunächst an Bedeutung verloren hat und dass Unternehmen derzeit gerade bei risikoreichen Investitionsprojekten den Rotstift ansetzen.

Ob und wie schnell die Stimmung wieder umschlägt, hängt von der wirtschaftlichen Entwicklung der nächsten Monate und wahrscheinlich auch davon ab, ob Metas Cambria überzeugt und Apple tatsächlich mit einem eigenen Headset startet.

Quellen: Bloomberg